Tobi Schlegl
Shownotes
Tobi Schlegl passt perfekt in einen Podcast, in dem es um Veränderung, Lernen und Verlernen geht. Deswegen haben wir uns sehr gefreut, ihn ausgerechnet im Rahmen der ersten Hamburger Podcast-Nacht auf der Bühne im Hansa-Theatersaal willkommen zu heißen. Dort hat Nicola Wessinghage mit ihm gesprochen.
Links
Buch Tobias Schlegl: Leichtes Herz und schwere Beine. Mit Mama auf dem Jakobsweg. Piper 2025
Buch Tobias Schlegl: Schockraum. Piper 2022
Krisenintervention im Rettungsdienst (Wikipedia)
Lernangebote der HOOU
Einführung in die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)
Leben retten – online Reanimationstraining
Mehr zur ersten Hamburger Podcast-Nacht
Foto Tobi Schlegl: Thomas Leidig
Credits
Moderation: Nicola Wessinghage und Christian Friedrich
Musik: Jakob Kopczynski
Produktion: Christian Friedrich
Die Angebote zum Selbstlernen auf der Online-Plattform der Hamburg Open Online University stehen allen Interessierten frei zur Verfügung.
Um unsere Lernangebote zu nutzen, brauchst du weder zu studieren noch bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Schau einfach online vorbei. Unsere Internetadresse ist www.hoou.de
Feedback, Anregungen und Kommentare zum Podcast erreichen uns per E-Mail unter waswillstduwissen@haw-hamburg.de
Transkript anzeigen
Tobi: Ich will noch viel lernen in diesem Leben und habe ganz viel Feuer und habe gemerkt,
Tobi: dass wenn man sich verändern will, also diese Frage ist ja, was willst du nochmal
Tobi: lernen und die habe ich mir immer wieder gestellt und dann auch immer wieder
Tobi: für mich recht radikale Konsequenzen gezogen.
Christian: Hamburg, das ist heute Tobi Schlegel. Und diese Folge ist eine ganz besondere Folge.
Christian: Denn am 13. Oktober 2025 hat Nicola Wessinghage Tobi Schlegel live zu Gast auf
Christian: einer Bühne gehabt, mit ganz viel Publikum.
Christian: Und dieses Publikum saß im Hansa Theatersaal und war gekommen,
Christian: weil die Hamburg Open Online University zur ersten Hamburger Podcast-Nacht eingeladen hatte.
Christian: Tobi Schlegel war und ist ein Gast, auf den wir uns im Team ganz besonders gefreut
Christian: haben, denn er steht für vieles, was wir letztendlich auch im Podcast highlighten wollen.
Christian: Ständiger Wandel, Dazulernen, Verlernen und der irgendwie reflektierte Umgang damit.
Christian: Ich hoffe, wir hoffen, dass euch das Gespräch genauso gut gefällt wie uns.
Christian: Und jetzt geht's auch schon los.
Nicola: Tobi Schlegel erstmal. Herzlich willkommen bei Hamburg, was willst du wissen?
Tobi: Hallo, Hansa Theater.
Nicola: Ja, wir sagen immer, Hamburg, was willst du wissen? Du bist heute Hamburg,
Nicola: also du bist heute unser Gast und wir freuen uns wirklich total.
Nicola: Wir haben dich nämlich schon ziemlich lange im Auge, ehrlich gesagt.
Nicola: Unser Podcast ist ja noch ein recht frischer Podcast. Ich glaube sogar,
Nicola: wir sind die Jüngsten hier unter allen Podcasts, die auf der Bühne sind und
Nicola: wir haben irgendwie gedacht,
Nicola: Tobi Schlegel wäre unser wirklich typischer Gast, weil wir wollen gerne mit
Nicola: Menschen sprechen und sie befragen, was wäre anders gewesen,
Nicola: wenn sie in ihrem Leben irgendwann mal was anderes gelernt hätten.
Nicola: Wo wären sie vielleicht mal anders gerne abgebogen?
Nicola: Die meisten Menschen oder viele Menschen haben irgendwas gelernt,
Nicola: machen das, fragen sich vielleicht mal zwischendurch, ist das eigentlich noch
Nicola: das Richtige, machen es weiter, verändern sich ein bisschen und du bist tatsächlich jemand,
Nicola: ja, der sich eigentlich ständig immer wieder verändert hat und Christian hat
Nicola: dich eben extra nicht so vorgestellt, weil ich würde gerne, bei dir muss man
Nicola: es gar nicht im Konjunktiv sagen, was hättest du anders gemacht,
Nicola: du hast ständig alles anders gemacht.
Tobi: Ich lasse dich einfach reden.
Nicola: Das klingt total gut.
Nicola: Ja? Ja, ja. Hast als Musiker eine eigene Band gegründet, warst dann,
Nicola: und ich glaube, da bist du bekannt,
Nicola: einer der ersten Viva-Moderatoren, warst bei MTV-Moderator, warst dann eigentlich
Nicola: überall Moderator, hast unter anderem, das wird hier im Norden bekannt sein,
Nicola: NDR Extra 3 moderiert, warst aber auch beim WDR.
Nicola: ZDF, hast ironisch Fernsehkoch gespielt, hast Fußballer interviewt und Kinokolumnen veröffentlicht.
Nicola: Du hast auch als Schauspieler gearbeitet in deutschen Produktionen,
Nicola: hast uns durch Dokumentarfilme geführt und hast dann so ein bisschen in die
Nicola: gehobenere Unterhaltung, würde ich mal sagen, bei ZDF-Aspekte gewechselt. War es Dame oder Warte?
Nicola: Und dann kam ein total spannender Bruch.
Nicola: 2016 hast du uns allen verkündet, eine Ausbildung als Notfallsanitäter zu beginnen.
Nicola: Und ich kann mich da wirklich dran erinnern, ich war sehr beeindruckt damals,
Nicola: weil es war eben eine Ausbildung.
Nicola: Also nicht nur, ich fahre mal nach Afrika, engagiere mich ehrenamtlich,
Nicola: sondern du hast wirklich deinen Beruf an den Nagel gehängt und da würde ich
Nicola: gerne nochmal mit dir sprechen.
Nicola: Ich mache aber nochmal weiter, du bist jetzt noch im Kriseninterventionsteam
Nicola: des Deutschen Kreuzes aktiv, bist Podcaster, Autor von Romanen, Sachbüchern.
Nicola: Du hast gerade wieder einen neuen Podcast rausgebracht und ich frage mich,
Nicola: meine erste Frage an dich.
Tobi: Ja, hallo erstmal, hallo Hamburg.
Nicola: Geht's los? Bist du dir manchmal nicht selber zu anstrengend in all diesen Veränderungen?
Tobi: Nee, ich finde mich eigentlich ganz gut. Insofern, dass das nicht das große
Tobi: Ego ist, sondern ich glaube, ich mag das Leben und ich mag die Intensität zu leben.
Tobi: Also ich will noch viel lernen in diesem Leben und habe ganz viel Feuer und habe gemerkt,
Tobi: dass wenn man sich verändern will, also diese Frage ist ja, was willst du nochmal
Tobi: lernen und die habe ich mir immer wieder gestellt und dann auch immer wieder
Tobi: für mich recht radikale Konsequenzen gezogen.
Tobi: Also dass ich 2016 gesagt habe, es reicht jetzt erstmal für die Moderation,
Tobi: ich brauche mehr im Leben, ich muss noch was anderes machen,
Tobi: ich will noch was Relevanteres machen und in dem Moment war für mich nichts
Tobi: relevanter als zwischen Leben und
Tobi: Tod zu agieren und ein Puzzlestück einer Rettung zu sein, sein zu können.
Tobi: Das funktioniert ja nicht immer und das hat mich angetrieben und dann habe ich
Tobi: dafür komplett gebrannt und habe diese drei Jahre Vollzeitausbildung mit Staatsexamen
Tobi: noch hinten dran durchgezogen, um es dann richtig zu machen.
Nicola: Aber du hast ja auch tatsächlich was aufgegeben, also vorher die ganzen Sachen,
Nicola: die ich da erzählt habe, das war ja alles so im Rahmen TV-Branche,
Nicola: Öffentlichkeit und da bist du ja wirklich abgetreten mal von der Bühne und man
Nicola: hat dann auch drei Jahre,
Nicola: also ich habe zumindest nichts mehr mitbekommen, bis dann irgendwann,
Nicola: ich glaube über Twitter damals noch kam, hallo, ich habe mein Examen,
Nicola: nee, wie heißt das, meine Ausbildungsprüfung bestanden.
Nicola: Und also was ich mich gefragt habe, das war dann ja schon ein radikalerer Schnitt
Nicola: als jetzt von einem Sender zum nächsten zu wechseln,
Nicola: Wie trifft man so eine Entscheidung? Also geht das, hast du vor dem Spiegel
Nicola: morgens gestanden und gesagt, ich muss jetzt was anderes machen oder ist das
Nicola: ein ganz langer Prozess?
Nicola: Wie bist du dazu gekommen und wann hast du dann gesagt, ich mach's auch wirklich?
Tobi: Das ist so ein kleiner Keim in einem, der dann immer größer wird und irgendwann
Tobi: kann man die Stimmen nicht mehr ignorieren.
Tobi: Also ich habe ja relativ früh, du hast ja die Biografie bei Wikipedia zitiert,
Tobi: es hat ja relativ früh angefangen mit 17 Jahren und das hat mir dann nicht mehr
Tobi: ausgereicht, nur der zu sein, der Fragen stellt.
Tobi: Das ist zwar auch schön, aber das hat mich nicht mehr komplett erfüllt und ich
Tobi: wollte mehr vom Leben haben und das hat natürlich auch dann als Konsequenz wehgetan,
Tobi: insofern, dass man wieder klein war.
Tobi: Man war wieder Auszubildender, man war wieder Lehrling.
Tobi: Ich musste mich auch vom Wachleiter immer mal wieder anschreien lassen,
Tobi: wenn ich Fehler gemacht habe.
Tobi: Also ich habe noch ein Bild vor Augen,
Tobi: dass wenn der Alarm losgeht und der Rettungswagen in der Einfahrt steht…,
Tobi: Da muss man ja schnell rein und schnell losfahren und der, der Auszubildende
Tobi: ist dann auch immer der Maschinist, das heißt, du bist dann auch am Steuer.
Tobi: Problem ist, dass die Rettungswagen ja, da sie ja so viel Technik haben,
Tobi: immer wieder aufgeladen werden, das heißt, die sind am Strom die ganze Zeit.
Tobi: So, folgendes Szenario, zweiter Monat, ich war natürlich komplett aufgeregt,
Tobi: es gab wieder ein Vollalarm, schnell los,
Tobi: ich habe Gas gegeben und natürlich den kompletten Stecker und die ganze Leiste
Tobi: mit rausgegriffen und durfte mir dann auch nachher einiges anhören.
Tobi: Also man war wieder klein, es war jetzt auch nicht so einfach fürs Konto,
Tobi: muss man ganz ehrlich sagen.
Tobi: Kannst du sagen, was.
Nicola: Verdient man in der Ausbildung zum Notfallsanitäter?
Tobi: 800, 900, so im Monat.
Nicola: Da war es bei Aspekte wahrscheinlich ein bisschen mehr.
Tobi: Es war 200 Euro mehr.
Nicola: Ungefähr.
Tobi: Aber das war dann halt mein Privileg. Ich konnte mir ja etwas dann ansparen
Tobi: und das ist dann weniger geworden.
Tobi: Also das muss man natürlich auch wissen, wenn man so einen radikalen Schritt
Tobi: geht, dann muss man am besten was auf die Seite gelegt haben,
Tobi: weil das natürlich nochmal anders ist, sein Leben radikal zu ändern mit Ende 30 als mit 20.
Tobi: Wenn du dann noch in einer WG lebst, irgendwie keine Leute hast,
Tobi: für die du verantwortlich bist, dann hast du natürlich auch ganz andere Ausgaben als mit Ende 30.
Tobi: Und das ist dann immer weniger geworden, so von Monat zu Monat,
Tobi: aber ich habe es die drei Jahre ganz okay geschafft und habe dann ja wieder was entdeckt.
Tobi: Das ist ja das Verrückte, dass immer so neue Dinge ungeplant in mein Leben kommen,
Tobi: dadurch, dass der Job auch so intensiv ist und man so extreme Erfahrungen hat
Tobi: und auch ganz radikal und da
Tobi: kann man sich wirklich nicht drauf vorbereiten, also du hast ja gefragt.
Tobi: Bereitet man sich auch sowas vor, kannst du nicht wirklich, weil du wirst mit
Tobi: dem Tod konfrontiert und das siehst du in Dokumentationen,
Tobi: vielleicht, das kannst du dir vorstellen, wie das sein könnte,
Tobi: aber es ist in der Realität nochmal viel härter.
Tobi: Und in solchen Momenten habe ich mir dann halt was gesucht, was mir hilft,
Tobi: um das, was ich da gerade gesehen habe und erlebt habe, zu verarbeiten und das war dann das Schreiben.
Nicola: Du hast ein Buch dann daraus gemacht.
Tobi: Ja, also ich habe erstmal für mich geschrieben, jeden Abend habe ich das notiert,
Tobi: was ich erlebt habe und habe dann entdeckt, dass mir das total gut tut und seitdem,
Tobi: seit 2016 schreibe ich auch parallel und suche das Glück sozusagen in der Kombination
Tobi: der Dinge, weil ich weiß, wenn man 100% auf dem Rettungswagen ist,
Tobi: das habe ich bei vielen Kollegen gesehen,
Tobi: die verbrennen da regelrecht und sind auch schnell wieder weg und müssen sich was anderes suchen.
Tobi: Weil das eben zu heftig ist, die Anforderungen,
Tobi: manchmal über 200 Stunden im Monat und mit dem, was man da erlebt, Schichtbetrieb,
Tobi: das tut den Leuten nicht gut und man ist natürlich der, der da die Lücken im
Tobi: Gesundheitssystem ausbügeln muss und man wird auch in der Freizeit immer wieder
Tobi: angerufen, also das ist schon ein extremer Job.
Tobi: Und ich habe gemerkt, auch bei ein, zwei Einsätzen, die mir nicht gut getan
Tobi: haben, dass man da sehr auf seine Psyche achten sollte.
Tobi: Und deshalb suche ich das Glück quasi 50-50 in der Kombination und das tut ganz gut.
Nicola: Und du hast dann ja eben nicht nur abends quasi Tagebuch geschrieben,
Nicola: sondern hast das Buch veröffentlicht, also es hast ein Buch draus gemacht,
Nicola: Schockraum und das ist dann ja schon auch nochmal etwas, das hattest du,
Nicola: also in Form eines fiktiven, einer fiktiven Figur, die wahrscheinlich sehr viel
Nicola: mit dem zu tun hat, was du auch erlebt hast, aber eben doch eine fiktive Erzählung und hattest du,
Nicola: musstest du das lernen oder konntest du es einfach?
Tobi: Nee, das war dann die nächste Hürde, dass ich mir gesagt habe,
Tobi: wenn ich was schreibe, dann mache ich das auch richtig und dann schreibe ich
Tobi: auch gleich einen Roman.
Nicola: Und auch gleich einen Besten.
Tobi: Ja, das kann man ja nicht immer planen. Nee, dann macht man es halt richtig.
Tobi: Und ich hatte schon immer den Bezug zum Schreiben, war da gut in der Schule,
Tobi: habe früh auch in der Schule die Schülerzeitung übernommen, habe da auch Theaterstücke mit verfasst.
Tobi: Also ich wusste, dass ich das einigermaßen kann.
Tobi: Aber das war auch ein Neuland. Und da hat mir zum Beispiel bei Schockraum war
Tobi: es dann so, dass ich mir vorgestellt habe, was wäre eigentlich,
Tobi: weil mir hat man in der Situation mal geholfen, bei so einem ganz heftigen Einsatz
Tobi: mit einem Kleinkind, was wäre gewesen,
Tobi: wenn da keiner für mich da gewesen wäre und ich trotzdem weitergearbeitet hätte
Tobi: und das nie verarbeitet hätte, was ich da erlebt habe.
Tobi: Also Stichwort PTBS, posttraumatische Belastungsstörung.
Tobi: Und das fand ich interessant, weil das ist natürlich im Rettungsdienst,
Tobi: wenn man sowas mit sich rumschleppt und es gibt Kollegen, die das mit sich rumschleppen,
Tobi: dann wird es natürlich auch gefährlich, weil man nicht mehr richtig in den Einsätzen funktioniert.
Tobi: Und das habe ich in den Romanen dann halt versucht.
Tobi: Durchzuspielen, einfach mal die düstere Seite. Was wäre, wenn?
Tobi: Und das hat ganz gut getan, sich in der Düsternis auszutoben.
Nicola: Genau, Düsternis, du hast jetzt ein aktuelles Projekt, das ist überhaupt nicht
Nicola: düster, das ist sehr lustig.
Nicola: Und zwar Mama, Jakob und ich heißt der Podcast, deshalb sprechen wir.
Nicola: Jakob, Mama und ich. Jakob, Mama und ich, Entschuldigung.
Nicola: Das ist der Podcast, der seit dem 30.
Nicola: September deinem Geburtstag, herzlichen Glückwunsch nachträglich.
Tobi: Vielen Dank. Das habe ich nicht von Wikipedia. Ihr müsst jetzt nicht singen.
Tobi: Das ist voll nett, dass ihr das wollt.
Tobi: Tobi, vielleicht kannst du singen, weil diese Anfangstöne, die man da immer
Tobi: hört, dieser Gesang, der ist von dir.
Nicola: Oder?
Tobi: Nein, der ist nicht von mir. Nein, nein, nein, nein. Nein, da lacht jemand, der es weiß.
Nicola: Aber sing doch bitte einmal, damit das den Podcast hinzeigt.
Tobi: Auf gar keinen Fall. Vergiss es, der Sekt ist weg.
Tobi: Hättest du mir den gegeben? Vielleicht. Nein, das ist ein israelischer Pilger.
Tobi: Ich bin ja mit meiner Mutter. das war ein großer Traum, den Jakobsweg gegangen.
Tobi: Und das gehört sozusagen in diese Gesamterzählung. Und da können wir den Bogen
Tobi: schlagen auch mit rein, weil wenn du so viel Intensität im Leben hast ...
Tobi: Dann musst du auch mal ausbrechen. Und dann tut es total gut,
Tobi: das Leben zu reduzieren und rauszukommen in die Natur. Dann tut es auch gut, zu heilen.
Tobi: Und mein Anspruch war dann eben auch, und das ist auch eine Botschaft,
Tobi: die ich ja übermitteln will, ähnlich wie mit dem Roman, da will ich ja auch
Tobi: was übermitteln. Da will ich aufmerksam machen auf Strukturen,
Tobi: politische Strukturen, die bestehen, die verbessert werden müssen im Gesundheitssystem.
Tobi: Und jetzt ist es halt mein Impuls, dadurch, dass meine Mutter mich ermuntert
Tobi: hat, geh doch mal mit mir den Jakobsweg, dass ich das weitergeben will.
Tobi: Das tut so gut. Also ich kann euch das nur mitgeben als Empfehlung.
Tobi: Wenn ihr noch Eltern habt, wenn die noch einigermaßen zu Fuß sind,
Tobi: wandert mit denen. Wirklich.
Tobi: Kein Scherz, es tut total gut.
Nicola: Man muss auch sagen, du hast schon eine sehr besondere Mutter.
Nicola: Also die ist 73. Ja, mittlerweile ja schon älter.
Nicola: Und die Mittag ist schon älter, aber als ihr den Jakobweg gestartet seid, war sie 73.
Tobi: Genau.
Nicola: Und wenn ich das so recht verfolge, also der Podcast erzählt ja jetzt jeden
Nicola: Tag in drei bis fünf Minuten, was ihr so für Strecken habt. Das waren schon
Nicola: ordentliche Strecken, 20, manchmal auch mehr, Kilometer am Tag und ich finde
Nicola: mit 73 ist das eine stramme Leistung.
Nicola: Das heißt, du hast auch Glück, dass du so eine Mutter hast, oder?
Tobi: Ja und nein, weil die war so stur. Also das Problem ist, sie hat ja nie gejammert
Tobi: und sie ist jeden Tag gegangen und dadurch konnte ich das ja selbst dann auch nicht machen.
Tobi: Also wenn die 73-jährige Mutter nicht jammert, dann darf man ja selbst nicht jammern.
Nicola: Aber ein bisschen hast du gejammert, oder?
Tobi: Ich habe total gejammert. Weil ich, also wie gesagt, seit ich 17 Jahre alt bin,
Tobi: kommt, wenn ich zum EC-Automat gehe, Geld raus. Also deshalb,
Tobi: Bin ich da schon verwöhnt und ich hatte schon ganz viel Glück in meinem Leben
Tobi: und deshalb hat mir das selbst auch gut getan, da wieder reduziert zu leben.
Tobi: Und was anderes, was mir aber gut getan hat, weil ich hatte eine sehr oberflächliche
Tobi: Beziehung bisher zu meiner Mutter, ist, die nochmal intensiv kennenzulernen
Tobi: und sie auch abseits dieser Mutterrolle kennenzulernen. Und das fand ich eigentlich das Spannende.
Tobi: Also es ging für mich nicht auf dem Jakobsweg um die Selbstfindung,
Tobi: darüber gibt es ja schon genügend Bücher und Projekte, sondern es ging,
Tobi: das war dann eher eine Kulisse für mich, um ...
Tobi: Um die Eltern nochmal richtig kennenzulernen. Und das ist eben genau dieser
Tobi: Impuls, den ich weitergeben will, auch durch das Buch, das es ja gibt,
Tobi: mach das, bevor es zu spät ist. Es lohnt sich so sehr. Und ich hatte wirklich Angst davor.
Tobi: Also ich wollte das nicht machen, weil ich ja weiß, also meine Mutter und ich
Tobi: wissen, wie wir uns mit einem Satz auf die Palme bringen können.
Tobi: Und wir hatten die Befürchtung, dass wir uns nur streiten, den ganzen Weg.
Nicola: Und wie war's?
Tobi: Wir haben uns zweimal gestritten, dafür aber jeweils einen halben Tag lang.
Nicola: Okay, dann war es abgehakt.
Tobi: Dann war es abgehakt, ja, das hat gut getan.
Nicola: Aber ihr seid euch auch sehr nahe gekommen, also rein, schön finde ich immer
Nicola: die Berichte da von den Schlafsälen, also ihr seid nicht nur euch,
Nicola: sondern auch andere Menschen sehr nahe gekommen.
Tobi: Ja, wobei, also wir hatten ja die Regel, wir gehen wirklich jeden Meter zu Fuß,
Tobi: da tricksen wir nicht und wir gehen nicht in Hotels,
Tobi: sondern entweder in diese Schlafsäle, man kennt sie aus anderen Erzählungen,
Tobi: Oder aber in Pensionen, da hat man dann so Einzelzimmer, aber hat so ein Gemeinschaftsbad.
Tobi: Und Einzelzimmer heißt ja nicht, dass ich alleine bin, sondern ich habe ja meine Mutter dabei.
Tobi: Und das muss man sich so vorstellen, das ist nochmal mit Mitte 40 ganz anders,
Tobi: wenn man ein französisches Bett hat und neben einem ganz nah liegt die Mutter
Tobi: zum Teil auch nur eine Bettdecke und die schläft dann sofort,
Tobi: fängt dann auch schon an zu schnarchen.
Tobi: Und man selber denkt, ey, wäre ich doch lieber in den Schlafsaal gegangen.
Nicola: Lachen,
Nicola: Ja, das ist, also du hast auch sehr eindrucksvoll, finde ich,
Nicola: von deinen Schmerzen berichtet auf dieser Tour und mir kommt da der Gedanke,
Nicola: ob Lernen immer was mit Leiden zu tun hat.
Nicola: Also bei dir, du forderst dich auf jeden Fall so raus, es kommt auch glaube
Nicola: ich im Podcast einmal vor, dass man schon seine Komfortzone verlassen muss und
Nicola: dann aber auch die richtig tollen Erlebnisse hat.
Tobi: Ja und dann kommt auch das Glück. Also das gehört einfach dazu,
Tobi: dass man eben wie in der Rettungsdienstausbildung,
Tobi: Notfallsanitäterausbildung, dass man wieder klein ist, dass man auch die Misserfolge
Tobi: hat, dass man frustriert ist, weil man eben nicht den venösen Zugang sofort
Tobi: legen kann, sondern Monate dafür braucht, bevor das zum ersten Mal so richtig funktioniert.
Tobi: Das tut richtig weh. Und genauso beim Jakobsweg ist auch das Schleppen,
Tobi: die Füße, die Nähe plötzlich zu der Mutter, die vorher gar nicht da war.
Tobi: Das war speziell und intensiv. Und der Tag, also man muss sich so eine Tagesstruktur
Tobi: wirklich vorstellen, besteht nur aus Laufen, Leiden, ein bisschen Essen und Schlafen.
Tobi: Mehr ist das nicht. Aber, und jetzt kommt dieses Aber, das ist dann plötzlich
Tobi: eine Struktur, die total glücklich macht.
Tobi: Also so sehr ich am Anfang geflucht habe, am Ende wollte ich gar nicht mehr
Tobi: ankommen, weil ich gemerkt habe, das reicht ja eigentlich zum Leben.
Tobi: Genau diese vier Dinge sind ausreichend, um Glück zu empfinden.
Tobi: Und ich hatte auch, und damit habe ich ja überhaupt nicht gerechnet,
Tobi: auf diesem Weg dreimal so ein ganz intensives Glücksgefühl.
Tobi: Man kennt ja so das kurze Glück, kurzen Adrenalinrausch, wenn irgendwas geklappt
Tobi: hat, das ist dann so zwei, drei Minuten lang, aber das war zum Teil ein Rausch,
Tobi: der über eine Stunde angehalten hat und das war so intensiv.
Tobi: Ja, wie noch nichts in meinem Leben zuvor. Und das hat mich völlig umgehauen,
Tobi: völlig überrascht. Ich finde es auch jetzt noch schwierig, darüber zu reden.
Tobi: Ich habe auch jetzt noch nicht die richtige Erklärung dafür,
Tobi: wie das passieren konnte.
Tobi: Genau in dieser Situation, ob das an meiner Mutter lag, ob das dann doch mehr
Tobi: ist als die Summe der einzelnen Teile, ob das daran liegt, dass man sich so
Tobi: gequält hat und man irgendwann dieses Glück dann einfach findet, aber es ist gekommen.
Tobi: Und ich kann total verstehen, dass man süchtig danach wird.
Tobi: Also meine Mutter zum Beispiel, die wollte ja einmal in ihrem Leben diesen Weg gehen.
Tobi: Und die ist jetzt komplett angezündet. Die hört jetzt gar nicht mehr auf.
Nicola: Das heißt, du musst jetzt mit ihr den nächsten Touren. Der Jakobsweg hat ja viele Touren.
Tobi: Ja, es gibt ja ganz viele. In Hamburg gibt es ja auch, an der Außenalster ist ja auch der Jakobsweg.
Nicola: Norwegen soll auch sehr schön sein.
Tobi: Ja, ich leite mal das Telefonat meiner Mutter an dich weiter.
Nicola: Ja, deine Mutter ist eine kernige Frau, die hat mir sehr gefallen.
Nicola: Also, um das mal abzuwenden, der Podcast ist wirklich toll. Mir ist er viel zu kurz.
Nicola: Ich liebe lange Podcasts, der ist nur immer nur drei Minuten und dann kommen wieder diese Gesänge.
Tobi: Aber Moment, das ist ja USP, der heißt ja auch der kürzeste Podcast der Welt.
Nicola: Trotzdem, also ich, er ist trotzdem sehr schön und er geht noch bis Ende des
Nicola: Monats. Und kurz, genau.
Nicola: Stichwort Leiden. Wir müssen jetzt einen harten Schnitt machen.
Nicola: Du hattest die Qual der Wahl. Du hast nämlich aus über 200 Online-Lernangeboten,
Nicola: ihr habt es eben ja gehört, die Hamburg Open Online University bietet ganz viele
Nicola: Lernangebote an zu verschiedensten Themen.
Nicola: Und wir fragen in unserem Podcast immer unsere Gästinnen und Gäste,
Nicola: wenn du die freie Wahl hättest, aus diesen 200 Online-Angeboten dir drei auszusuchen,
Nicola: welche würdest du nehmen und warum?
Nicola: Und wir haben jetzt leider heute auch nicht so viel Zeit wie wir sonst.
Nicola: Wir sind ja sonst ein Podcast, der sich Zeit nimmt.
Nicola: Du hast dir aber drei ausgesucht und ich werde dir jetzt jeweils mit einem Satz vorstellen.
Nicola: Du sagst mit einem Satz, warum du dir den ausgesucht hast und dann könnt ihr sagen.
Nicola: Entscheiden, über welches der drei Angebote wir heute sprechen und die anderen
Nicola: könnt ihr euch zu Hause angucken.
Nicola: Also, fangen wir an. Das erste Angebot, was du dir ausgesucht hast,
Nicola: heißt Einführung in die Gemeinwohlökonomie und ist von der HAW Hamburg und der
Nicola: Hamburger Fernhochschule erstellt.
Nicola: Ein Satz dazu, er lernt ein spannendes Wirtschaftsmodell kennen,
Nicola: bei dem nicht Profit und Gewinn, sondern das Wohl von Mensch und Umwelt bewertet
Nicola: werden und die Bilanz bestimmen.
Nicola: Warum sollen wir darüber sprechen? Warum hast du das ausgewählt?
Tobi: Ich war tatsächlich auch mal Jugendvertreter im Nachhaltigkeitsrat als neutraler
Tobi: Berater und das ist ja genau das, also vom Mehr zum Besseren.
Tobi: Und ich glaube, dass genau so ein Lernangebot, dass jeder Kleinunternehmer,
Tobi: jedes Großunternehmertum sich damit weiterbilden sollte.
Tobi: Eben und auch Stichwort Gesundheitssystem, deshalb finde ich das auch sehr interessant,
Tobi: dass man eben nicht als erstes an den Profit denkt, sondern zuerst an den Menschen.
Tobi: Wirtschaftlich soll das Ganze natürlich auch sein, aber dass das Social Business
Tobi: im Vordergrund steht, beziehungsweise, dass man Ideen, Werkzeuge an die Hand
Tobi: bekommt, wie man das eventuell sozialer gestalten könnte. Finde ich mega interessant.
Tobi: Wichtiges Angebot.
Nicola: Ein bisschen mehr als ein Satz, aber trotzdem gut Leben retten Online Reanimationstraining vom UKE,
Nicola: Hier lernt ihr mit Videos, Zeichnungen und Übungsfragen auf spannende Weise,
Nicola: wie ihr im Notfall in den entscheidenden Minuten erste Hilfe leisten könnt und
Nicola: Menschen mit Herzstillstand das Leben retten könnt.
Tobi: Finde ich auch total spannend. Ich kann das quasi schon,
Tobi: aber ich würde gerne wissen, wie das online vermittelt wird und ob das sozusagen
Tobi: bei Menschen, die das online auch sehen, ob das ankommt und ob die das umsetzen können.
Tobi: Deshalb würde ich mir das total gerne angucken. Also das ist so eine Art Metaperspektive.
Nicola: Können wir weiter darüber sprechen, wenn wir darüber sprechen.
Nicola: Drittes Angebot heißt Innovatives Filmemachen und ist von der Hochschule für
Nicola: Bildende Künste hier in Hamburg.
Nicola: In diesem Kurs geht es um neue Wege des Filmemachens im Bereich Experimentalfilm.
Nicola: Von kreativen Drehbuchformen über Soundexperimente bis hin zu neuen Ideen für
Nicola: Finanzierung und Publikumsbeteiligung.
Tobi: Das wäre tatsächlich mein alternativer Lebensweg gewesen irgendwann mal.
Tobi: Also ich wollte eigentlich immer Regisseur werden und habe parallel zu dieser
Tobi: Zauberausbildung angefangen mit der Video-8-Kamera meines Onkels Splatter- und Horrorfilme zu drehen.
Tobi: Und zwar mit einem VHS-Rekorder angeschlossen und der hat dann immer die Pausetaste
Tobi: gedrückt, also ich brauchte immer einen, das hat meistens meine Schwester gemacht,
Tobi: die hat die Pausetaste gedrückt und ich hab dann irgendwie parallel das auch
Tobi: angehalten, dieses Video also wir haben da skurrilste Filme geschnitten,
Tobi: natürlich nicht blutig, aber immer mit,
Tobi: Monsterwesen, also das war schon es hatte,
Tobi: glaube ich Ed Wood Qualitäten,
Tobi: Gut.
Nicola: Jetzt müsste ich mal gucken. Wir wollen nämlich abstimmen.
Nicola: Also wer wäre dafür, dass wir über das erste Lernangebot Einführung in die Gemeinwohlökonomie,
Nicola: Handzeichen bitte, dann können wir das ein bisschen sehen.
Tobi: Sieht gut aus.
Nicola: Sieht gut aus. Zweites, wer möchte, dass wir über Leben retten,
Nicola: Online-Reanimationstraining?
Nicola: Ich glaube, das sind ein bisschen, würde ich mal sagen, auch viele,
Nicola: aber ein bisschen weniger.
Tobi: Wir brauchen viele Ersthelfer, ne?
Nicola: Da können wir auch, vielleicht, du darfst da gleich noch, weil das ist ja ein
Nicola: Thema. Innovatives Filmemachen von der Hochschule für Bildende Künste.
Tobi: Okay.
Nicola: Ich glaube, ehrlich gesagt, ziemlich eindeutig das erste Thema.
Tobi: Ja, aber war jetzt auch nicht schlecht. Also da waren viele Zombiefilm-Fans dabei.
Nicola: Vielleicht haben wir hinterher noch drei Sätze Zeit. Also wir fangen,
Nicola: wir sprechen über die Gemeinwohlökonomie.
Tobi: Ja.
Nicola: Du bist ja eigentlich, du bist ja auch ein Unternehmer als Einzelperson,
Nicola: sozusagen solo selbstständig.
Nicola: Und eigentlich hast du ja im Sinne der Gemeinwohlökonomie schon gehandelt,
Nicola: als du einen gut flottierenden Job aufgegeben hast und sich quasi für das Wohl
Nicola: der Menschen entschieden hast.
Nicola: Und ist das tatsächlich damals auch so ein Thema gewesen, dass du wirklich gesagt
Nicola: hast, ich möchte, also Geld ist nicht das Einzige, was für mich zählt? Das ist ja das.
Tobi: Definitiv. Also das ist glaube ich eine Frage, die sich jeder hoffentlich irgendwann mal stellt.
Tobi: Macht das, was ich mache, wirklich Sinn oder geht es noch sinnvoller?
Tobi: Und da kann ich jeden nur animieren, dahin zu kommen,
Tobi: das muss man nicht so radikal machen, wie ich das gemacht habe,
Tobi: sondern man kann sich ja engagieren, man kann zwei, drei Stunden seiner Zeit
Tobi: opfern im Monat für ein Ehrenamt.
Tobi: Und da gibt es so viele tolle Sachen, die man machen kann.
Tobi: Beispielsweise, also mein Lieblingsbeispiel ist immer All-Inclusive.
Tobi: Das ist der Verein von Mitra Kassai, kümmert sich um ältere Menschen,
Tobi: dass die noch rauskommen, dass die noch Teil hier in der Kultur sind,
Tobi: dass die alles miterleben können.
Tobi: Da kann man sich einfach engagieren, da kann man mitmachen und die älteren Menschen sozusagen begleiten.
Tobi: Und das, was ich halt durch diese Intensität, die ich da gespürt habe,
Tobi: mitgeben kann, ist, dass selbst, wenn es nur zwei, drei Stunden sind,
Tobi: dass das ganz viel zurückgibt.
Tobi: Genau so sollten die Unternehmer dann auch denken. Und außerdem ist heute eh ein Feiertag.
Tobi: Also Hamburg hat ja den Zukunftsentscheid nach Hause geholt.
Tobi: Da bin ich auch sehr glücklich.
Tobi: Und das ist ja genau das. Nicht nur an sich denken, sondern an das Gemeinwohl.
Nicola: Ja, genau. Ich finde an dem Angebot auch ganz spannend.
Nicola: Du hast eben gesagt, das ist für Unternehmer. Du bist ein Unternehmer als sozusagen Selbstständiger.
Nicola: Aber ich glaube, dass es ja auch interessant ist für alle Menschen,
Nicola: sich damit auseinanderzusetzen mit so einem Wirtschaftsmodell.
Nicola: Weil letztendlich ist das ja auch, was wir als Erwartung an Unternehmen haben.
Nicola: Also wirklich zu sagen, wir erwarten eigentlich von den Unternehmen,
Nicola: dass sie sich für was anderes interessieren.
Nicola: Als für Bilanzen, die nach oben zeigen, wenn viel Geld reingeholt wurde.
Nicola: Und glaubst du, dass sowas funktionieren kann, dass wenn wir quasi auch als
Nicola: Kunden, als Mitglieder einer Organisation sagen, das ist aber unsere Erwartung oder ist das blauäugig?
Tobi: Nö, hat man ja jetzt gesehen. Also Stichwort Zukunftsentscheid.
Tobi: Der hat mir auch ein bisschen die Hoffnung zurückgegeben, weil wir momentan
Tobi: in einer sehr, sehr egoistischen Zeit leben.
Tobi: Natürlich ist das immer besser, wenn die Menschen an die Hand genommen werden.
Tobi: Also die großen Unternehmer mal sehen, wie wichtig so ein Ehrenamt zum Beispiel
Tobi: ist. Oder aber ich war ja auch als Notfallsanitäter auf einem Seenotrettungsschiff.
Tobi: Das ist ganz anders, wenn man
Tobi: vor Ort sieht, was da passiert und das lässt mich einfach nicht mehr los.
Tobi: Das wird ein Lebensthema für mich sein, weil ich die Bilder gesehen habe und
Tobi: weil ich gesehen habe, dass man einen Unterschied machen kann,
Tobi: wenn man da ist und konkret Menschen hilft.
Tobi: Also sie rettet aus der schlimmsten Not.
Tobi: Und natürlich würde da jemand wie Friedrich Merz, viele Grüße,
Tobi: den würde ich da gerne mal mitnehmen.
Tobi: Ich weiß, das ist total unrealistisch, aber das würde sein komplettes Handeln
Tobi: verändern, wenn er einmal beispielsweise auf dem Schiff CI5 dabei wäre und das
Tobi: sehen würde, ganz konkret.
Tobi: Ich wette, er würde die Entscheidung anders treffen, als er sie jetzt trifft.
Tobi: Und natürlich ist das eine Schwierigkeit, Unternehmer überhaupt zu erreichen
Tobi: und zu begeistern dafür. Vielleicht kann das ja euer Angebot.
Nicola: Ja, es gibt ja schon, also wenn man sich das Angebot anguckt,
Nicola: sieht man, es gibt schon eine Reihe von Unternehmen, die so wirtschaften.
Nicola: Also das ist jetzt gar nicht so utopisch oder so naiv oder irgendwie blauäugig gedacht,
Nicola: sondern es gibt tatsächlich schon Unternehmer und Unternehmerinnen sicherlich
Nicola: auch, die sagen, uns ist der Gewinn auch wichtig, aber es muss eben auch eine Rolle spielen,
Nicola: wie viel wir für Mensch und Umwelt tun.
Nicola: Also wie wir uns als Unternehmen gesellschaftlich engagieren.
Nicola: Und ich glaube, Christian hatte eben gesagt, wir müssen, um was Neues zu lernen,
Nicola: muss man auch was verlernen.
Nicola: Und was müssen wir denn als Gesellschaft verlernen, um überhaupt mal so eine
Nicola: Sichtweise zu bekommen?
Nicola: Weil, dass es nicht so selbstverständlich ist, dass Gewinn eigentlich das ist,
Nicola: was wir erstreben, wenn wir wirtschaften. Was müssten wir verlernen?
Tobi: Naja, einfach diesen Egoismus. Also es ist doch gesunder Menschenverstand,
Tobi: einfach zu wissen, dass die Ressourcen endlich sind.
Tobi: Das weiß man und handelt trotzdem nicht so.
Tobi: Und natürlich können die Verbraucher auch was machen, die können bestimmte Produkte,
Tobi: bestimmte Unternehmen dann auch boykottieren, das ist aber schwierig.
Tobi: Das muss die Industrie, das muss die Wirtschaft machen und das muss natürlich
Tobi: strukturell entschieden werden von der Politik. Das ist ganz entscheidend,
Tobi: dass sie da den Weg vorgeben.
Tobi: Ja, und wir können die unterstützen. Das ist, glaube ich, das Gute,
Tobi: um die Hoffnung zu erhalten und den Mut und das Feuer.
Tobi: Und das mache ich auch so, dass man sich mit denen umgibt, die gute Sachen machen.
Tobi: Die auch so eine kleine Flamme am Leuchten haben und das zündet an und dann
Tobi: gibt man das Feuer weiter und dann verliert man auch nicht den Mut,
Tobi: auch wenn es schwierig ist in den heutigen politischen Zeiten.
Nicola: Kleiner vielleicht Funfact noch, das war gar nicht so geplant,
Nicola: aber ich habe mir das Angebot natürlich auch immer genauer angeguckt und es
Nicola: gibt da auch wirklich so Best Cases Praxisbeispiele und ein Praxisbeispiel ist tatsächlich der FC St.
Nicola: Pauli als Verein, der genau nach diesem Sinne der Gemeinwohlökonomie quasi arbeitet
Nicola: und wirtschaftet. davon hören wir ja gleich noch, also nicht von dem ich schätze,
Nicola: dass das nicht das Thema des Podcasts sein wird.
Tobi: Ne, aber das überrascht mich nicht, ich meine die haben ja auch den Zukunftsentscheid,
Tobi: unterstützt, die zeigen schon immer Haltung und das ist der bessere Fußballverein hier in Hamburg.
Tobi: Ich lege mich da mal fest.
Nicola: Ich glaube, das war nicht nur die Ecke Millan-Ton, die hier applaudiert hat.
Nicola: Letzte Frage noch zu dem Thema, weil es mich wirklich interessiert,
Nicola: du bist ja jetzt in allen möglichen, könntest du dich auch vorstellen,
Nicola: mal ein Unternehmen zu gründen? Also ein Unternehmen mit Angestellten?
Tobi: Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, welches Unternehmen das wäre.
Tobi: Also vielleicht wäre es ein Verein, der sich für bestimmte Dinge einsetzt,
Tobi: aber ich glaube, dann sind wir ja nicht an der Wirtschaftlichkeit orientiert.
Tobi: Vielleicht geht es noch in die politische Richtung, weil mich Dinge halt einfach
Tobi: frustrieren und weil man denkt, dann muss man es halt auch mal selber machen.
Tobi: Also das wäre vielleicht noch eine Richtung, weil immer als Mahner irgendwo
Tobi: zu sitzen und bestimmte Dinge anzusprechen und dann frustriert sein,
Tobi: dass sich nichts verändert, das ist ja auch nicht immer die glücklichste Position.
Tobi: Also Leute anzuzünden macht schon Spaß und vielleicht kann man auch mal Nein, das ist toll.
Tobi: Aber vielleicht geht es auch nochmal einen Schritt weiter. Also vielleicht kann
Tobi: man auch Verantwortung übernehmen.
Tobi: Vielleicht kommt das noch. Das Leben ist noch lang.
Nicola: Was kommt denn bei dir als nächstes?
Tobi: Jetzt konkret? Ich habe gerade wieder,
Tobi: also neben meinen Blaulichtaktionen als Notfallsanitäter im Kriseninterventionsteam,
Tobi: das ist ja übrigens, kennt ihr das Kriseninterventionsteam eigentlich?
Tobi: Sagt euch das was? Also psychologische erste Hilfe, die sind sozusagen für Menschen
Tobi: da, die was Schreckliches erlebt haben, die gerade eine Todesnachricht bekommen
Tobi: und da bin ich aktiv und bin auch dabei und betreue Menschen manchmal stundenlang.
Tobi: Das gibt mir auch ganz viel zurück und da merke ich auch immer wieder, wie wichtig man da ist.
Tobi: Das will ich einfach weitermachen und ich will auch weiterschreiben,
Tobi: da könnte was kommen noch, mehr will ich noch nicht sagen. Deshalb,
Tobi: eigentlich bin ich glücklich, wenn es genauso weitergeht jetzt.
Tobi: Ja, also glücklich heißt, es wird weiter Veränderungen geben. Ja, bitte.
Nicola: Das ist genau das, was wir uns auch letztendlich mit der, glaube ich,
Nicola: mit der Hamburg Open Online University, was der Sinn sein soll.
Nicola: Also da wirklich Themen zu entdecken und zu sagen, dafür könnte ich,
Nicola: wie du sagst, brennen. Und deshalb schaut euch das gerne an.
Nicola: Ihr könnt auch in unseren Podcast nochmal reinhören. Da haben nämlich schon
Nicola: so spannende Leute wie du auch...
Nicola: Auskunft gegeben, was sie gerne nochmal lernen würden, unter anderem Aileen Puhlmann,
Nicola: die Aktivistin, der frühere Hamburger Umweltsenator und NABU-Vorsitzende Alexander
Nicola: Poschke, Jan Müller von Tokotronic, Lady Bitray, Isabel Bogdan,
Nicola: die Schriftstellerin und so weiter.
Nicola: Und das waren immer tolle Gespräche und ich habe dabei immer sehr viel gelernt,
Nicola: weil ich mir ja alle Lernangebote ganz intensiv vorher angeguckt habe,
Nicola: auch unter anderem das, worüber wir heute leider nicht sprechen konnten, also beide.
Nicola: Und was ich wirklich allen empfehlen kann, ist das Reanimationstraining,
Nicola: weil ich habe selber gemerkt, ich habe auch irgendwann mal einen Ärzte-Hilfe-Kurs
Nicola: gemacht, aber ich wusste wirklich sehr, sehr wenig und in dem Kurs lernt man
Nicola: auch, jeder Mensch wird irgendwann mal durchschnittlich in der Lage sein,
Nicola: in diese Situation zu geraten,
Nicola: die Erste oder der Erste am Unfallort zu sein und mir hat dieses Angebot schon
Nicola: geholfen, viel, viel mehr zu wissen als vorher.
Nicola: Ja, von daher empfehle ich es euch und würde sagen, das ist jetzt unser Schlusswort,
Nicola: ich übergebe nochmal an Christian und wünsche euch allen weiteren eine schöne Pause, schöne Podcast.
Tobi: Wir sind in der Pause da, ne?
Nicola: Genau, das wäre noch, Tobi ist noch da, wir stehen draußen im Gang und ihr könnt
Nicola: ihn dann vielleicht auch nochmal nach den anderen zwei Lehrern.
Tobi: Nicht anfassen, aber ansprechen.
Nicola: Ist er lockt. Und über die Splatter-Movies sprechen, die du in deiner Kindheit gedreht hast.
Nicola: Vielen, vielen Dank, Tobi, dass du da warst und uns von deinen Lernerfahrungen
Nicola: und vom Jakobsweg erzählt hast.
Tobi: Danke für die Einladung. Vielen Dank.
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