Zamina Ahmad
Shownotes
Zamina Ahmad ist Expertin für maschinelles Lernen und hilft Unternehmen, KI Anwendungen sinnvoll einzusetzen. Sie setzt sich für Faire KI ein und in dieser Folge geht es auch darum, was das für sie und andere bedeuten kann.
Zamina hat ein Beratungsunternehmen gegründet, dass sich mit Fragen rund um Fairness und Ethik von KI-Anwendungen befasst. Sie hat einen eigenen Podcast, hält regelmäßig Vorträge, gibt Workshops zum Thema KI und ihrem verantwortungsbewusster Einsatz in Organisationen und in Unternehmen. Im Gespräch teilt Zamina auch Tipps, was einzelne Nutzende in ihrer privaten Nutzung von Chatbots wie ChatGPT tun können, um Vorurteile, Stereotypen und vielleicht auch unerwünschte Ergebnisse ein Stück weit zu minimieren.
Links
Programmiersprache Python (Wikipedia)
Zaminas Buchempfehlung: Bas Kast, Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft
Fair Tech, Fair Society (Podcast)
HOOU Lernangebote
Credits
Moderation: Nicola Wessinghage und Christian Friedrich
Musik: Jakob Kopczynski
Produktion: Christian Friedrich
Die Angebote zum Selbstlernen auf der Online-Plattform der Hamburg Open Online University stehen allen Interessierten frei zur Verfügung.
Um unsere Lernangebote zu nutzen, brauchst du weder zu studieren noch bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Schau einfach online vorbei. Unsere Internetadresse ist www.hoou.de
Feedback, Anregungen und Kommentare zum Podcast erreichen uns per E-Mail unter waswillstduwissen@haw-hamburg.de
Transkript anzeigen
Zamina: Ich glaube, die meisten denken, du musst irgendwie Tech studiert haben,
Zamina: um diese Tech-Tools bedienen zu können.
Zamina: Aber im Endeffekt brauchst du eine fundierte Ausbildung in Datenanalyse.
Zamina: Also, welche Daten erhebe ich? Wie werte ich die aus? Und was soll da rauskommen?
Zamina: Und die Tools, mit denen ich arbeite, die ändern sich ja.
Christian: Eine neue Folge von Hamburg, was willst du wissen? Mein Name ist Christian Friedrich
Christian: und Hamburg, das ist heute Zamina Ahmad.
Christian: Zamina Ahmad ist Gründerin, Beraterin für den Einsatz von fairen KI-Anwendungen in Unternehmen.
Christian: Sie hat einen eigenen Podcast, hält regelmäßig Vorträge, hält Workshops ab zum
Christian: Thema KI und ihrem verantwortungsbewussten Einsatz in Organisationen und in Unternehmen.
Christian: Ich habe das Gespräch mit Zamina schon im September diesen Jahres geführt und
Christian: habe jetzt auch beim nochmaligen Hören gedacht,
Christian: dass es eigentlich ein ganz schöner Abschluss für dieses Jahr ist,
Christian: das ja auch im Kontext von Lernen, Dazulernen und Verlernen immer von den Möglichkeiten
Christian: und Risiken von künstlicher Intelligenz geprägt war.
Christian: Beim nochmaligen Hören des Gesprächs hat mich Saminas Optimismus beeindruckt.
Christian: Wir haben darüber gesprochen, wie sie selbst in diesem Themenkomplex gefunden
Christian: hat, wie ihr das Studium der Soziologie geholfen hat.
Christian: Wir haben aber auch über Diskriminierungserfahrungen gesprochen,
Christian: die sie nach wie vor macht.
Christian: Zamina hat Tipps, was einzelne Nutzen in ihrer privaten Nutzung von Chatbots
Christian: wie ChatGPT tun können, um Vorurteile, Stereotypen und vielleicht auch unerwünschte
Christian: Ergebnisse ein Stück weit zu minimieren.
Christian: Mir hat es jedenfalls großen Spaß gemacht, mit Zamina zu sprechen und nochmal
Christian: eine etwas andere Perspektive auf das Thema zu bekommen.
Christian: Ich hoffe, allen Zuhörenden geht es auch so.
Christian: Lasst es uns wissen, abonniert und folgt uns, wo ihr könnt. Und lasst uns gerne
Christian: auch Feedback da, wo ihr könnt. Wir freuen uns drüber.
Christian: Jetzt geht es aber los mit dem Gespräch. Viel Spaß. Vielen Dank.
Christian: Herzlich willkommen bei Hamburg, was willst du wissen, Zamina Ahmad.
Zamina: Hallo, danke für die schöne Einleitung.
Christian: Ja, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst. Ich darf dich heute auch besuchen bei dir im Büro.
Zamina: Ja, wie findest du mein Büro?
Christian: Ich find's schick. Ab und zu fällt, glaube ich, die Bahn über uns hinweg.
Christian: Wir sind in der Factory Hammerbrooklin, muss man glaube ich dazu sagen.
Christian: Mal gucken, ob es die Zuhörenden später merken werden oder ob ich es rausgearbeitet bekomme.
Christian: Aber ich find's schick, gute Aussicht.
Zamina: Das ist ganz schnuckelig, ne? Und die Aussicht auf Wasser.
Christian: Gut ausgesucht. Ich würde mal einsteigen mit einer Frage, die,
Christian: weiß ich gar nicht, ob die dir schon mal gestellt wurde. Ich habe es zumindest nirgendwo gefunden.
Christian: Wir beschäftigen uns im Podcast ja immer mit Lernen und Verlernen auch.
Christian: Und du bist ja heute vor allem für deine Arbeit rund um faire KI in der Produkt-
Christian: und Service-Software-Entwicklung bekannt. Aber studiert hast du Soziologie, BWL und VWL.
Christian: Also kein abgebrochenes Informatikstudium, kein Computer Engineering irgendwie im Hintergrund.
Christian: Du hast nicht das obligatorische Halbjahr in Stanford verbracht oder irgendwie sowas gemacht.
Zamina: Nee, stimmt. Oh Mann, oh Mann.
Christian: Fehlt noch?
Zamina: Es kommt noch.
Christian: Wenn du so zurückdenkst, dein Studium ist ja, wenn ich das ohne dir zu nahe
Christian: treten zu wollen sagen darf, auch schon ein paar Jahre her zumindest.
Zamina: Ich bin nicht so jung, wie die Leute immer denken. Ich kann keine Gen-Z-Diskussionen mitführen.
Christian: Habe ich auch schon mal gehört, dass du immer jünger geschätzt bist, als du bist.
Christian: Kannst du dich noch zurückerinnern, was so die Vergangenheit Zamina dachte?
Christian: Mensch, das studiere ich jetzt und dann werde ich das und das?
Zamina: Ich weiß noch ganz genau und das passt so perfekt in diesen Podcast.
Zamina: Ich habe mir gesagt, ich studiere etwas, nicht was erfolgsversprechend ist, weil alle sagen,
Zamina: du musst jetzt unbedingt Jurist oder Medizinerin werden, sondern ich studiere
Zamina: was, wo ich mit Leidenschaft dahinter stehe und wo es flexibel ist, welchen Job ich habe.
Zamina: Leidenschaft, weil Spaß mir immer Erfolg gebracht hat beim Lernen.
Zamina: Sobald ich Spaß an einer Sache hatte, habe ich es gut gelernt und dann war ich
Zamina: auch selbst automatisch erfolgreich darin und es hat mir, also es hat mir, also
Zamina: Ich hatte gar keine Aufwände damit, ja, es war einfach schön.
Zamina: Und deswegen habe ich mich gegen eine Physiotherapeutenausbildung entschieden,
Zamina: die mir damals offen stand, weil ich so dachte, okay, da bist du eigentlich
Zamina: ziemlich gefangen und du arbeitest zwar mit Menschen und du hilfst denen,
Zamina: aber du kannst dich nicht groß so weiterentwickeln.
Zamina: Und wofür interessierst du dich eigentlich, Zamina?
Zamina: Und da habe ich so gedacht, ich interessiere mich am meisten für Wirtschafts-
Zamina: und Gesellschaftsanalysen und habe deswegen auch in Trier studiert,
Zamina: weil diese Dreierkombinationen, Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre,
Zamina: Soziologie, war sehr interconnected.
Zamina: Das waren nicht so drei Fächer, sondern alle BWLer haben mit allen VWLern und
Zamina: allen Soziologen zusammengesessen.
Zamina: Und aus der Soziologie kam ganz viel Datenanalyse, aus der Betriebswirtschaftslehre,
Zamina: wie man Unternehmen erfolgreich führt und Volkswirtschaftslehre sozusagen dann die Makroperspektive.
Christian: Das große Ganze.
Zamina: Genau. Und ich dachte, das ist die perfekte Kombination. Ich kann mich immer
Zamina: weiter neu entwickeln, weiter neu erfinden.
Zamina: Und das ist so, ja, der Spaßfaktor beim Lernen ist dabei, weil Soziologie hat
Zamina: auch viel mit Gesellschaftsgruppen, den Sinusmilieus damals.
Zamina: Ich weiß gar nicht, ob das heute noch benutzt wird.
Christian: Sag mir nochmal kurz, was das ist, wenn du es noch auf Tasche hast.
Zamina: In Konsumgruppen bist du eher hedonistisch geprägt oder bist du eher, ich weiß nicht...
Zamina: Was es da heute für Milieus gibt, ob es überhaupt noch Milieus gibt.
Zamina: Ja, und deswegen habe ich das studiert und gleichzeitig wusste ich aber,
Zamina: okay, du musst irgendwie einen Weg dazu finden.
Zamina: Was ist die berufliche Orientierung? Und habe dann nach meinem Vordiplom,
Zamina: war es damals noch, gesagt, ich gehe jetzt mal ins Ausland und probiere mich aus.
Zamina: Und bin in einer indischen IT-Softwarefirma sozusagen gelandet.
Zamina: Und diese Softwarefirma hatte deutsche Kunden.
Zamina: Und der erste Tag, ich habe mich beim CEO vorgestellt in Indien,
Zamina: der meinte so, hey, welcome, yeah, we have German clients.
Zamina: Und ich so, okay, yeah, and you can speak German. Ja, okay.
Zamina: Und dann war ich plötzlich die Schnittstelle und da auch Projektmanagerin für
Zamina: die deutschen Anforderungen auch an die Softwarefirma.
Christian: Also praktisch Vermittlerin zwischen KundInnen und denen, die es dann umsetzen müssen.
Zamina: Ganz genau, ja. Und habe die Schnittstelle zwischen Entwicklungsteam und deutschen
Zamina: Anforderungen koordiniert.
Zamina: Heute würde ich ganz klassisch sagen, das ist Product Owner,
Zamina: Produkt Manager, die Schnittstelle Business und Tech.
Zamina: Damals gab es diese Art der Rollenbezeichnung noch gar nicht.
Zamina: Und ich habe da einfach mal gemacht, was so anfällt. Habe mir die Sorgen und
Zamina: Ängste der deutschen KundInnen angehört, habe die übersetzt in Anforderungen
Zamina: und das dann dem Entwicklungsteam mitgeteilt.
Zamina: Und da habe ich gemerkt, wie sehr mir auch diese Schnittstelle liegt,
Zamina: Kommunikation mit Menschen, aber auch das Reinarbeiten in technologische Themen.
Zamina: Und so fing so ein bisschen meine Reise in IT und Tech an.
Christian: Ja, und jetzt kenne ich aber auch wiederum aus dem persönlichen Umfeld genug Uni-AbsolventInnen.
Christian: Für die ein Schritt 200 Kilometer entfernt schon ausreicht und erst mal wie
Christian: ein großer Schritt vorkommt.
Christian: Und du bist dann aus Trier nach Indien gegangen und hast gesagt,
Christian: ich mache jetzt mal einen Job, von dem ich vorher noch nie gehört habe.
Zamina: Ich glaube, also wie alt war ich damals? Da war ich 21 oder sowas.
Zamina: Und mit Migrationshintergrund in Deutschland, ich bin von Koblenz nach Trier,
Zamina: das war jetzt kein großer Schritt, aber ich habe schon noch diese Identitätssuche gehabt.
Zamina: Und habe dann auch gemerkt, ich muss mal irgendwie ins Ausland irgendwo,
Zamina: wo ich visuell in das Bild passe,
Zamina: und mein Vater ist aus Pakistan und deswegen passe ich sehr gut ins indische
Zamina: Bild, auch wenn der Name arabisch, also muslimisch ist, was Inder dann auch
Zamina: verstehen und dann auch wissen, ja okay, der Name ist nicht kein Hindi-Name,
Zamina: bin ich aber bewusst da in diese Ecke gegangen, weil ich gesagt habe,
Zamina: ich will das mal erleben, wie sich das da anfühlt.
Christian: Einfach über die Straße zu gehen, ohne dass du die Besondere bist,
Christian: sondern einfach so Blending in mäßig.
Zamina: Ja, genau.
Christian: Okay.
Christian: Hat das geklappt? Darf ich fragen?
Zamina: Ja, das hat geklappt und das hat dann aber ein paar andere Herausforderungen,
Zamina: weil ich bin hier sozialisiert.
Zamina: Ich bin sehr modern, ich bewege mich frei und in Indien kann man nicht immer sich frei bewegen.
Zamina: Und ich glaube, da habe ich so ein paar Grenzen erlebt, die mir aber auch schon
Zamina: bewusst waren, weil ich oft mit meinem Vater nach Pakistan gereist bin und da
Zamina: auch schon wusste, dass man ein bisschen darauf Acht geben muss,
Zamina: wie sind so die Verhaltensregeln.
Zamina: Also erstmal analysieren, wie die Verhaltensregeln sind, um dann sozusagen sich sicher vorzubewegen.
Zamina: Aber mein Chef, der war ganz stolz auf mich und hat immer Witze gemacht über mein Aussehen.
Zamina: Dann hat er immer gesagt, nee, Zamina, ich will nicht neben dir sitzen.
Zamina: Alle denken, du bist mein Indian wife.
Zamina: Und ich, I wanna flirt with German girls, so don't sit next to me.
Zamina: Das hat er auf dem Business-Trip in Deutschland gesagt, das fand ich sehr lustig.
Zamina: Und in Indien hat er gesagt, so, Zamina in Taj Mahal, da gibt es tatsächlich,
Zamina: das kennen wir ja vielleicht, einige ZuhörerInnen.
Christian: In der Postkarten zumindest.
Zamina: Genau. Und da gibt es so zwei verschiedene Ticketarten.
Zamina: Inder bezahlen 30 Cent, TouristInnen bezahlen 30 Euro. und mein Chef hat mir
Zamina: die Challenge gestellt.
Zamina: Geh da hin und tu so, als wärst du Inneren und zahl nur die 30 Cent.
Zamina: Ich habe es wirklich versucht, aber es hat nicht funktioniert. Also der Typ hat mich...
Christian: Aber wie bist du aufgeflogen?
Zamina: Ich weiß es nicht. Ich hatte einen Sari an. Fand ich schon mal gut. Und also...
Zamina: Ja, ich weiß nicht, wie. Die Gangart, denke ich.
Christian: Wie bin ich aufgeflogen? Sprechen muss man ja wahrscheinlich nicht.
Zamina: Er hat gesagt, sag kein Wort, zeig einfach nur den Finger so eins und dann wissen die ein Ticket.
Zamina: Und der Typ hat nur so, mh, mh, mh.
Zamina: Vielleicht bin ich aufgeflogen mit meinen Freunden, die waren natürlich Europäer.
Christian: Ja, okay, das ist dann schon ungewöhnlich.
Zamina: Vielleicht, ja.
Christian: Aha. Gab es denn was, wenn du so zurückblickst, wo du dir einerseits denkst,
Christian: ach Mensch, das hätte ich mal schon früher lernen müssen?
Christian: Also Dinge, wo du denkst, das hat mir irgendwie gefehlt oder da arbeite ich
Christian: eigentlich immer noch dran, das wieder loszuwerden, das wieder abzustellen? Gibt es da irgendwas?
Zamina: Ja, ich glaube, ich würde gern mehr verlernen, dass ich mich immer anpassen muss.
Zamina: Das ist, glaube ich, so ganz hart drin, wenn man sich zwischen den Kulturen bewegt.
Zamina: Und das ist sowohl als Frau drin, weil du willst es allen so recht machen und
Zamina: du willst, dass sie alle wohlfühlen.
Zamina: Du hast immer den Eindruck, du musst einen guten Rahmen schaffen.
Zamina: Und wenn du dann auch so ein Fremdling bist, in Trier, Koblenz,
Zamina: an der Mosel, wo ich aufgewachsen bin, da willst du immer dazugehören.
Zamina: Also unterdrückst du eigentlich so deine eigene Einzigartigkeit.
Zamina: Und auch in Indien oder in Pakistan, was ich gerade erzählt habe,
Zamina: du unterdrückst eigentlich deine Einzigartigkeit. Aber das macht dich besonders
Zamina: und manchmal vergesse ich das.
Zamina: Und das muss ich immer wieder verlernen, dass nicht das Ziel ist,
Zamina: immer mit dem Strom zu schwimmen, sondern vielleicht auch mal den Gegenpol zu
Zamina: bilden auf eine schöne Art und Weise.
Zamina: Das heißt ja nicht immer, dass man in Konfrontation oder Konflikt muss,
Zamina: sondern eine neue Perspektive zu eröffnen.
Christian: Ist aber auch was, was sich wahnsinnig schwer verlernen lässt, oder?
Christian: Das ist ja wirklich so ein sehr internalisierter Habitus. Total, ja.
Zamina: Wie ist es bei dir? Hast du, Christian, hast du da irgendwie eine Meinung zu,
Zamina: zu dieser Einzigartigkeit und zu diesem Anpassungsfähigkeit?
Christian: Ich glaube, jede Meinung, die ich dazu hätte, ist eigentlich disqualifiziert,
Christian: weil ich das Problem zumindest in dem Raum, wo ich lebe, nicht habe.
Christian: Also wir haben eben im Vorgespräch ja schon darüber gewitzelt,
Christian: Christian über 40 macht einen Podcast, haha.
Christian: Ich versuche dann Bewusstsein für zu haben ich glaube es gelingt mir manchmal
Christian: besser als ich das befürchte und manchmal wiederum gibt es auch noch ein Fettnäpfchen,
Christian: und ich bin glaube ich zumindest in dem Kulturraum in dem ich so arbeite und
Christian: lebe und groß geworden bin hat sich niemand bei mir darüber Gedanken machen
Christian: müssen oh Mensch der ist aber anders wie eckt der denn an oder ich muss mich da nicht so einregeln.
Zamina: Aber also visuell wahrscheinlich so von deinem.
Christian: Äußeren Erscheinungsbild stimmt das.
Zamina: Aber wahrscheinlich hast du mal manchmal Meinungen, die nicht in die Gruppe passen.
Christian: Ja, das bestimmt.
Zamina: Und hast du da, wie stehst du dann dazu? Versuchst du dich anzupassen?
Zamina: Hast du da auch so Muster, so wie ich?
Christian: Das müsste man eigentlich die Leute fragen, die mit mir umgehen.
Christian: Aber ich finde die Frage interessant, weil ich glaube, das ist ja auch für mich
Christian: wiederum sehr kontextabhängig.
Christian: Wir hatten ja eben auch im Vorgespräch, weißt du noch, da haben wir über ein,
Christian: zwei Erfahrungen gesprochen, wo ich dann irgendwie eingeordnet habe, wenn du jetzt meinen,
Christian: Freund wärst, den ich seit 20 Jahren habe, dann würde ich dir Folgendes sagen.
Christian: Und der Kontext der Menschen, die um mich rum sind, die mich vielleicht auch
Christian: schon besser kennen und vielleicht den ein oder anderen Ausbruch auch anders
Christian: einsortieren können, weil sie eben schon mehr von mir wissen,
Christian: ist ja dann nochmal was anderes, als wenn ich zum Beispiel in einem,
Christian: geschäftlichen Umfeld bin, wo ich gerade Leute kennengelernt habe und mit ihnen,
Christian: genau zwei Tage für einen Workshop verbringe, den ich moderiere.
Zamina: Und da meinst du, bist du, da bin ich auf jeden Fall anders. Da ist man anders, ja.
Christian: Und da passe ich mich vielleicht nicht der Gruppe an, aber da passe ich mich
Christian: der Rolle an, die ich habe.
Christian: Also, weil du gerade sagtest, Konfrontation. Das gehört ja zum Beispiel dazu,
Christian: wenn du einen Workshop moderierst und ein Klassiker ist, du hast diesen einen
Christian: Lautsprecher, der immer in der ersten Reihe sitzt und alle anderen übertönen möchte,
Christian: dass du dann eben in deiner Moderationsrolle eben auch mit der Person irgendwie
Christian: umgehen musst. Und da kann auch Konfrontation zugehören.
Christian: Das ist, glaube ich, dann, was ich aus der Moderationsrolle mache.
Christian: Ich da aber etwas, was ich vielleicht privat so nicht täte oder anders täte.
Christian: Ich weiß nicht, wie das bei dir ist.
Christian: Also über die Straße laufen in Koblenz ist ja auch was anderes,
Christian: als Zamina in der Tech-Branche arbeiten.
Zamina: Ja, ich reagiere auch immer anders. Also,
Zamina: Auch auf Fragen, woher kommst du? Also das ist vielleicht ein gutes Beispiel,
Zamina: weil ich war jetzt die letzten Tage in Kopenhagen auf der Tech-Konferenz und
Zamina: hatte mit jemandem gesprochen,
Zamina: die war Portugiesin und hat sich aber in München einen Job gesucht und arbeitet
Zamina: da und hat mich dann gefragt, woher ich komme.
Zamina: Und wir haben uns gerade kennengelernt. Normalerweise mag ich das dann nicht
Zamina: so gern, direkt meine Lebensgeschichte zu erzählen, Weil mein Vater ist nicht
Zamina: nur aus Pakistan, meine Mutter ist aus der Türkei, Gastarbeiterhintergrund.
Zamina: Und wir sind aber an der Mosel aufgewachsen. Und ich finde diese drei Sachen
Zamina: dann immer, die Lebensgeschichte zu erzählen in so einer lauten Konferenzumgebung,
Zamina: um dann jemanden ins Ohr zu schreien, so schwierig.
Zamina: Und das ist einfach nur aus Pragmatismusgründen, dass ich dann einfach nur gesagt
Zamina: habe, ja nee, ich bin an der Mosel aufgewachsen und die Leute unterstellen mir
Zamina: aber dann so, dass ich Probleme damit habe und dann denke ich mir so, ja nee,
Zamina: ich muss noch nicht immer jetzt allen alles erzählen.
Zamina: Und wenn aber eine Oma mich irgendwie im Supermarkt fragt oder sowas und ich
Zamina: merke so, ja gut, die ist einfach nur interessiert und dann bediene ich auch
Zamina: mal einen Stereotyp oder so und sage einfach nur ja, halb Türkin oder so.
Christian: Ja, verstehe. Ich weiß nicht, ob du den Podcast kennst.
Christian: Das ist auf jeden Fall, wenn du ihn noch nicht kennst, auf jeden Fall eine Hörempfehlung,
Christian: aber auch allen, die sich für das Thema interessieren, den Podcast Halbe Kartoffel.
Zamina: Ja, das habe ich schon mal gehört, ja.
Christian: Die Einstiegsfrage ist, also es ist ein Podcast, in dem Frank Jung Menschen
Christian: interviewt, die so ein bisschen zwischen den Kulturen groß geworden sind,
Christian: so wie du das, glaube ich, auch so beschrieben hast.
Christian: Und die weder so eine richtige Kartoffel sind, um mal in der Lingo zu bleiben,
Christian: also oft so zweite, dritte Generation Einwanderungsfamilie.
Christian: Und die Einstiegsfrage in das Gespräch ist, wo kommst du denn eigentlich her?
Christian: Auch immer mit der Prise Salz, wie du das gerade auch gemacht hast.
Christian: Und die Antworten darauf sind speziell und auch besonders und jedes Mal auch anders.
Christian: Und genau, ich mag das eigentlich.
Zamina: Oh, ich muss mir mal Inspiration holen, was sie da so sagen.
Christian: Mich wundert, dass du noch nicht zu Gast warst, ehrlich gesagt.
Zamina: Was sagen die denn da so?
Christian: Antworten die immer sehr offen? Das ist so ein bisschen wie du auch gerade.
Christian: Also die neugierige Oma im Supermarkt, die kriegt dann vielleicht eine freundliche
Christian: Antwort, die auch, wie soll ich sagen, berücksichtigt, dass sie das wahrscheinlich
Christian: nicht böse meint, sondern einfach interessiert ist.
Christian: Viele sagen, dass es was damit zu tun hat, in welchem Kontext.
Christian: Da sind wir wieder beim Kontext, sie gefragt werden. Also neue Kundin,
Christian: neuer Kunde fragt mich direkt beim ersten Mittagessen, kriegt eine andere Antwort
Christian: als jemand, mit dem ich mich schon drei Stunden gut unterhalten habe und dem
Christian: einfach wissen möchte, wo komme ich her?
Christian: Also auch gar nicht geografisch nur, sondern was hat dich geprägt?
Christian: Da sind die Antworten sehr unterschiedlich. manche haben wirklich so wie so
Christian: Schubladen sich zurechtgelegt, war so mein Eindruck so verschiedene Antwortvarianten von Oma bis,
Christian: Auch, naja, ich komme aus Koblenz und jede weitere Frage wird abgeblockt.
Christian: Was ja auch fein ist, geht ja keinem was an.
Zamina: Ich hatte auch mal so einen LinkedIn-Post dazu aufgestellt, weil ich bei einem
Zamina: Vortrag hat mich jemand direkt zwei Minuten nach dem Gespräch gefragt,
Zamina: ja, woher kommst du denn?
Zamina: Und dann habe ich gesagt, ich komme von der Mosel und da bin ich aufgewachsen.
Zamina: Und dann hat sie mir tatsächlich auf meinen Arm so getippt und guckt mich so
Zamina: an, so mitten ins Gesicht. nicht so, ich meine deine Hautfarbe.
Zamina: Und das fand ich so plump und das war auch der Gruppe um sie herum total peinlich,
Zamina: weil sie mich halt dann auch noch angefasst hat und dann auch noch so plump
Zamina: so auf meinen Armen, ich meine deine Hautfarbe.
Christian: Ich finde es immer interessant, also unter anderem deswegen höre ich diesen
Christian: Podcast gerne, denn ich setze auch gerne einen Link dazu noch in die Shownotes
Christian: für alle, die es interessiert, weil das hatten wir ja auch kurz im Vorgespräch,
Christian: Christian, 44, wird diese Erfahrung nie machen.
Christian: Also muss er sich irgendwie zusehen, die Perspektive irgendwo anders reinzuholen.
Christian: Und ich bin immer wieder erschrocken darüber, was so Menschen irgendwie sich
Christian: trauen oder was sie irgendwie glauben, was okay ist.
Christian: Und bin auch immer wieder beeindruckt, wie Leute, die dem ausgesetzt sind,
Christian: dann irgendwie damit umgehen.
Christian: Also ich nehme mal an, so es klingt zumindest nicht so, ich schätze dich zumindest
Christian: nicht, weiß ich gar nicht mehr, aber finde ich aber auch gut,
Christian: dass du ja dann irgendwie damit umgegangen bist und wahrscheinlich in irgendeiner
Christian: Art und Weise ihr so ein, so gibt dem Affen Zucker mäßig, wahrscheinlich ihr
Christian: irgendwie schon so ein Bröckchen hingeworfen hast.
Zamina: Oder? Ich hab ihr gesagt was, also ich hab ganz offen gesagt,
Zamina: ja, mein Vater kommt aus Pakistan, meine Mutter aus der Türkei.
Zamina: Und hab dann aber so irgendwie, glaube ich, in meinem Gesicht hat man schon
Zamina: gesehen, dass ich das nicht okay fand.
Zamina: Und dann wurde es richtig bizarr, dann hat sie gesagt, also man merkt auch,
Zamina: dass es wirklich passiert ist, ja, ich bin auch nicht von hier. Ist okay, ja.
Zamina: Ja, ich komme aus der Steiermark.
Zamina: Ich wusste nicht, ist das jetzt irgendwie, ist das ein Scherz?
Zamina: Es war in Süddeutschland an der Grenze.
Christian: Kurz vor der Erzählung von Rassismus gegenüber Weißen dann.
Zamina: Und ich dachte so, okay, ich habe da nur genickt. Ich habe gar nicht mehr die
Zamina: Welt verstanden, ob jetzt Steiermark in Bayern oder wo wir da waren.
Zamina: Also was soll ich mit Steiermark anfangen?
Zamina: Und ja, und ich habe auch schwarze Haare, hat sie dann noch gesagt.
Zamina: Also es war, glaube ich, sie hat versucht, sich selbst zu retten.
Christian: Ich war in diesem Jahr beruflich in der Steiermark und ich kann berichten,
Christian: dass ich als Christian mit so aschgrau-blonden Haaren nicht so neulich aufgefallen bin.
Christian: Aber das ist vielleicht auch eine ganz gute Überleitung, weil was mich auch
Christian: interessiert hat, was dich ja heute beruflich aufzeichnet, wir kommen ja auch
Christian: später nochmal mit den Lernangeboten drauf, die du ja ausgesucht hast von Hamburg
Christian: Open Online University,
Christian: ist, dass du ja dann sozusagen von dieser, ich nenne es mal die Indien-Erfahrung
Christian: in Anführungszeichen, ja auch
Christian: dann doch irgendwie in der Tech-Branche irgendwie kleben geblieben bist.
Christian: Aber wie bist du denn heute bei dem Thema Fairness, KI, Datenethik gelandet?
Christian: Und dazu ja noch, ich kenne das oft aus NGOs oder aus Stiftungen und so aus
Christian: dem zivilgesellschaftlichen Bereich, aber du machst das ja im Business-Bereich,
Christian: im For-Profit-Bereich, wo das ja nochmal einen anderen Spin kriegt,
Christian: weil da ist die Bottomline ja das,
Christian: Otto oder wer auch immer es ist, die müssen ja ihr Geld verdienen.
Christian: Und dann wird ja auf, wie würde Gerhard Schröder sagen, auf das Gedöns wird
Christian: dann ja nicht so, zumindest die alte Lehre, nicht so Rücksicht genommen.
Christian: Und trotzdem hast du es ja irgendwie geschafft, das zu etablieren für dich,
Christian: aber auch für andere. Wie kam es denn dazu?
Zamina: Also nach dem Studium bin ich tatsächlich in der Datenanalyse gelandet für Tech-Bereiche.
Zamina: Ich habe mich in der zweiten Hälfte nach dieser Indien-Erfahrung so ein bisschen
Zamina: auf Statistik auch fokussiert.
Zamina: Und habe dann da meinen Einstieg gefunden in der Berufswelt.
Zamina: Also habe sehr viele Daten ausgewertet, daraus Ableitungen getroffen.
Zamina: Zuerst bei Immobilienscout in Berlin, dann später bei Otto. Bei Otto auch eine ganze Weile.
Zamina: Und wenn man mit Daten hantiert, Rohdaten sich ansehen darf,
Zamina: dann weiß man, dass es keinen perfekten Datensatz gibt. Es gibt immer eine Verteilung.
Christian: Unsortiert oder nicht sauber kategorisiert.
Zamina: Genau, es gibt immer eine Art ungleiche Verteilung, die nicht die Wahrheit widerspiegelt.
Christian: Ah, okay. Du meinst also nur, dass ich es für mich verstehe.
Christian: Du meinst zum Beispiel jetzt nicht Datenqualität, dass irgendwie mit einem Datenpunkt
Christian: mehrere Kategorien oder sowas abgebildet werden, sondern du meinst tatsächlich,
Christian: das gibt ja nur einen Ausschnitt der Gesellschaft oder unserer Consumer Base oder so wieder, oder?
Zamina: Ja, ganz einfaches Beispiel. Sagen wir mal, ich werte die Nutzer aus und gucke
Zamina: mir 100 an und da sind irgendwie plötzlich 70 Männer und 30 Frauen.
Zamina: Dann ist es keine 50-50-Aufteilung, wie ich eigentlich meine Nutzerschaft,
Zamina: Kundinnen so aufbauen will und haben und eigentlich habe.
Christian: Ja, und das kann zum Beispiel daran liegen, dass nur die Typen auf die Umfrage
Christian: reagiert haben, weil es gibt Handeln zu gewinnen.
Zamina: Also es kann irgendein Bias in der Datenerhebung sein, es kann auch sein,
Zamina: dass meine Stichprobe nicht gut gezogen wurde.
Zamina: Was ich damit sagen will ist, ich muss mir immer den Datensatz angucken,
Zamina: mit dem ich arbeite und gucken, ob das in Ordnung ist mit dieser Geschlechterverteilung,
Zamina: weil vielleicht sind meine Kundinnen auch so, also 70% Männer, dann ist es in Ordnung.
Zamina: Aber wenn meine Kundinnen eigentlich 60 Prozent Frauen sind,
Zamina: dann habe ich einen Datensatz, mit dem ich eigentlich nicht arbeiten sollte,
Zamina: weil das nicht widerspiegelt.
Zamina: Und das zu prüfen, ist eine Aufgabe des Datenanalysten, zu gucken,
Zamina: wie sozusagen die Verteilung ist, wie die Datenrepräsentativität in diesem Datensatz ist. Und...
Zamina: So bin ich so langsam in dieses Thema gekommen.
Zamina: Wenn wir jetzt über KI, Machine Learning und so weiter nachdenken,
Zamina: dann wissen wir, dass Datensätze die Grundlage sind für die Modelle,
Zamina: woran die trainiert sind.
Zamina: Das heißt, wenn ich einen, gehen wir mal in den Banking-Bereich,
Zamina: ich will einen Kreditalgorithmus aufbauen, der uns beiden jetzt irgendwie Kredite vergibt.
Zamina: Und der Datensatz war aber 70 Prozent Männer. Und diese Männer haben gut verdient
Zamina: und die 30 Prozent der Frauen waren irgendwie nur Teilzeitkräfte.
Zamina: Und dann kommt dann Zamina, die ist Geschäftsführerin und freiberufliche KI-Beraterin
Zamina: und kriegt dann aber ein Kreditscore oder ein Kreditvolumen,
Zamina: was auf Teilzeitkräften von Frauen, also sehr viel schlechter.
Zamina: Das heißt, der ist nicht auf mich optimiert und der erzeugt eine unfaire Entscheidung in dem Falle.
Zamina: Und das ist sozusagen die Kette, auf die ich immer so blicke.
Zamina: Was ist der Datensatz, den du reingibst? Was soll das Modell machen? In welchem Kontext?
Zamina: Brauchen wir faire Entscheidungen?
Zamina: Brauchen wir gleichwertige Entscheidungen? oder brauchen wir,
Zamina: in dem Falle beim Bankenbereich ist es ja auch so, im Endeffekt geht es auf unser Einkommen.
Zamina: Das heißt, es muss geguckt werden, nicht nach Geschlecht, sondern was verdient
Zamina: Christian und was verdient Zamina und wie viel Kreditvolumen kann ich den beiden gönnen.
Christian: Es gibt schon einen Grund, warum ich keinen Kredit am Laufen habe, ja.
Zamina: Ich habe auch keinen.
Christian: Aber...
Christian: Nochmal, einmal kurz um die Schleife nochmal zu drehen zu deinem Studium.
Christian: Passt ja, alles was du gerade gesagt hast, passt ja total gut zu einem,
Christian: zumindest nach meinem Verständnis, zu einem Soziologiestudium.
Christian: Das geht um soziale Ungleichheiten.
Zamina: Das geht um Unterscheidung. Endlich mal jemand, der es sieht.
Christian: Nee, aber auch Datenanalyse ja wiederum. Also auch da, du hast ja ganz viel
Christian: mit quantitativen Daten zu tun und Datensätzen und so weiter.
Christian: Also da ist ja dann doch so ein paar Sachen, obwohl du nicht in Stanford warst,
Christian: hast du in dem Job eigentlich auch anwenden können, was du im Studium gelernt hast.
Zamina: Absolut.
Christian: Deine Idee ist so ein bisschen aufgegangen.
Zamina: Ja, das sehen die meisten nicht. Also ich glaube, die meisten denken,
Zamina: du musst irgendwie Tech studiert haben, um diese Tech-Tools bedienen zu können.
Zamina: Aber im Endeffekt brauchst du eine fundierte Ausbildung in Datenanalyse.
Zamina: Also welche Daten erhebe ich? Wie werte ich die aus? Und was soll da rauskommen?
Zamina: Und die Tools, mit denen ich arbeite, die ändern sich ja.
Zamina: Also ob das Excel mal war oder wir haben wir Comscore benutzt.
Zamina: Das ist so eine Art Google Analytics Tracking Tool. Die Tracking-Analytics-Daten.
Zamina: Hier, Grüße an mein ehemaliges Team von Otto, falls Sie zuhören.
Zamina: Und heute, Python ist die meist Sprache, jetzt auch mit dem AI-Bereich,
Zamina: weil das eigentlich die Sprache ist, um Daten abzugreifen, zu strukturieren
Zamina: und dann ins Training zu geben. Okay.
Christian: Und du bist da dann, also das gab nicht so den einen Klick-Moment,
Christian: sondern du hast so im Verlauf des Jobs gemerkt, okay, das interessiert mich,
Christian: da will ich hin und mich stärker darum kümmern, wie repräsentativ sind die Datensätze
Christian: für das, was wir eigentlich wollen und so bist du bei dem Thema gelandet.
Zamina: Also mit dem Thema Datenrepräsentativität, ich glaube, ich hatte immer die Hoffnung,
Zamina: dass Datensätze mir so eine Art neutrale Antwort geben.
Zamina: Sowas, was man heute auch so erwartet von Maschinen oder von AI.
Zamina: Und du hattest mich ja auch gefragt, was muss man verlernen?
Zamina: Und das musste ich beispielsweise verlernen, dass ich aus einem Datensatz keine
Zamina: neutrale Antwort bekomme, sondern immer, also welche Wahrheit ist in diesem Datensatz,
Zamina: Wie repräsentativ ist dieser Datensatz? Dementsprechend kriege ich auch eine gefärbte Antwort.
Zamina: Und Datensätze und damit auch KI-Modelle sind nicht neutral,
Zamina: sondern sie spiegeln das wieder, womit ich sie füttere. Ja, genau.
Christian: Wunderbarer Übergang eigentlich. Du hast ja drei Lernangebote rausgesucht und
Christian: das erste Lernangebot, über das ich mit dir sprechen wollte,
Christian: und das steht eigentlich auch direkt im Zusammenhang mit dem,
Christian: was du gerade schon angeteasert hast, heißt KI und Diversität.
Christian: Und wir hören uns mal kurz an, worum es in dem Lernangebot geht.
Nicola: Künstliche Intelligenz begegnet uns überall, aber wie können wir sie verantwortungsvoll
Nicola: nutzen? Das Lernangebot KI und Diversität gibt euch das nötige Rüstzeug dafür.
Nicola: In viel kompakten Modulen lernt ihr die Grundlagen von KI kennen,
Nicola: erkennt versteckte Vorurteile in Algorithmen und setzt euch mit wichtigen ethischen Fragen auseinander.
Nicola: Ihr erfahrt, was vertrauenswürdige KI ausmacht und bekommt praktische Tipps
Nicola: für das Prompting, also wie ihr KI-Tools am besten für eure Zwecke nutzt.
Nicola: Das Besondere, ihr lernt nicht nur die Technik, sondern entwickelt ein kritisches
Nicola: Bewusstsein für die gesellschaftlichen Auswirkungen. Mit Reflexionsfragen,
Nicola: interaktiven Übungen und Multiple-Choice-Tests könnt ihr euer Wissen direkt
Nicola: anwenden und vertiefen.
Nicola: KI und Diversität ist ein Lernangebot der HAW Hamburg.
Christian: Ja, Zamina, ich habe es eben schon gesagt, eigentlich die perfekte Überleitung.
Christian: Und in Teilen haben wir auch schon über Inhalte des Lernangebots gesprochen,
Christian: haben wir, glaube ich, gerade beide gedacht, so beim Hören des Textes.
Christian: Ich habe so ein Stück weit, wenn ich auf dieses Thema KI und Diversität gucke,
Christian: gibt es so einzelne Blips, wo ich denke, okay, da tut sich irgendwie was.
Christian: Aber im Großen und Ganzen habe ich so den Eindruck, dass die verschiedenen Biases,
Christian: die in Trainingsdaten vorliegen, es gibt ja diese etwas plumpe Regel,
Christian: vielleicht Shit in, Shit out.
Christian: Gesellschaftliche Stereotype, Vorurteile, Diskriminierung, haben wir gerade
Christian: schon drüber gesprochen, ist in den Datensätzen irgendwie auch immer drin.
Christian: Und ich habe persönlich den Eindruck, dass viel von dem, was da an Stereotypen
Christian: und Diskriminierung und vielleicht auch Falschbehandlung, Fehlbehandlung,
Christian: Fehleinschätzung irgendwo da ist,
Christian: durch KI-Anwendungen, durch LLM-Anwendungen und so weiter oft nochmal so ein
Christian: bisschen wie auf Steroiden daherkommen.
Christian: Also nochmal aufgepumpt werden, verstärkt werden, größer werden,
Christian: als sie vielleicht vorher sogar waren, weil, naja, das ist ja ein Kondensat sozusagen.
Christian: Also ich gebe irgendeinen Prompt ein, ich kriege einen Kondensat von Wissen
Christian: daraus und je nachdem, wie gut ich da drin war, das vielleicht auch zu erkennen,
Christian: bekomme ich halt eine sehr gebiaste Antwort.
Christian: Und trotzdem habe ich den Eindruck, wenn ich dir so zuhöre und dir in deiner
Christian: Arbeit folge, dass du irgendwie optimistisch bist.
Zamina: Was soll das? Ich höre diese hinterfragende, den Ton, du bist optimistisch.
Christian: Was hast du optimistisch zu sein, frage ich mich. Also du berätst Unternehmen,
Christian: Organisationen dabei, KI-Anwendungen einzuführen.
Christian: Du haben ja eben auch schon drüber gesprochen, bist in Teilen ja auch betroffen
Christian: von verschiedenen Diskriminierungsformen.
Christian: Was macht dich denn optimistisch, dass das alles besser wird?
Zamina: Ja, also du hast schon recht, wir automatisieren Diskriminierung eigentlich.
Zamina: Also das machen wir gerade. Wir geben unsere Vorurteile rein und eine LLM produziert
Zamina: das ja auf Stereoiden nochmal.
Zamina: Wir hinterfragen das nicht und ja, das ist automatisierte Diskriminierung,
Zamina: wenn es halt zu Entscheidungen kommt. Was macht mich optimistisch?
Zamina: Mich macht optimistisch, dass viele Leute mir zuhören wollen,
Zamina: auch hier jetzt wieder in dem Podcast und sie anhören wollen,
Zamina: wo muss ich eigentlich reflektierter sein, wo muss ich eigentlich reflektierter sein?
Zamina: Wo muss ich hinterfragen? Wo bin ich nicht einverstanden? Auch gestern Abend
Zamina: hat mir eine Freundin geschickt.
Zamina: Das ist übrigens das Bild, wenn ich frage, was soll ich als Mutterrolle erfüllen?
Zamina: Also was da rauskam bei ChatGBT, also das kannst du nicht mehr.
Zamina: Und dann haben wir das Gleiche.
Christian: Tradwife, gibt es den Trend noch?
Zamina: Die Frau ist irgendwie dafür verantwortlich, dass wir Essen haben und dass wir Hausaufgaben machen.
Zamina: Also das war so eine Hausaufgabenaufgabe für die Kids.
Zamina: Und dann hat sie aus Spaß dann nochmal die Vaterrolle abgefragt und das war
Zamina: genau so Ernährer, Beschützerrolle.
Zamina: Also so super stereotypisch, wo wir eigentlich nicht mehr hinwollen.
Zamina: Was macht mich da optimistisch?
Zamina: Genau so welche Fälle, weil die KI gibt uns jetzt gerade oder so ein Chat-GBT
Zamina: gibt uns einen Spiegel und diesen Spiegel, den finden viele Leute ziemlich doof,
Zamina: weil auch die Freundin gestern wollte nicht in dieses Frauenbild,
Zamina: die ist auch Geschäftsführerin,
Zamina: die führt ein Unternehmen und ihr Mann
Zamina: ist auch, also das ist ein total gleichberechtigtes Paar und von daher,
Zamina: die sind überhaupt nicht fein mit diesem Bild, Und es gibt viele Teile in der
Zamina: Gesellschaft, die auch nicht damit fein sind, was wir da halt gespiegelt bekommen
Zamina: und deswegen auch sagen, nee, finde ich nicht in Ordnung.
Zamina: Und wie kann ich da eigentlich was tun?
Zamina: Wo muss ich was hinterfragen? Wo muss ich vielleicht andere Modelle auch mal nutzen?
Zamina: Wo nutze ich vielleicht keine Modelle? Und das macht mich sehr optimistisch.
Zamina: Eigentlich, dass wir Menschen, also dass ich so viel Zulauf bekomme und Zuhörerschaft
Zamina: und dass auch viele kritisieren, nee, finde ich nicht in Ordnung.
Zamina: Und auch dann nach Aktionen suchen und nach Lösungen suchen, das finde ich super gut.
Zamina: Und aktuell ist ja auch die KI noch an einem Standpunkt, wo wir Menschen das steuern.
Zamina: Wir prompten und dann ist es unsere Entscheidung, ob wir das übernehmen. Und
Zamina: Ob das irgendwann so automatisiert ist, dass wir nicht mehr das unter Kontrolle haben.
Zamina: Ich glaube, ab dem Zeitpunkt, wenn sowas kommen würde, da wäre ich,
Zamina: glaube ich, ein bisschen pessimistischer.
Christian: Okay, aber noch ist es nicht so weit, sagst du.
Zamina: Das ist ja auch so eine ganz philosophische Frage. Man kann da ja auch bei Stanford, MIT und Co.
Zamina: Nachlesen, wie der Stand der Forschung ist mit dieser Superintelligence,
Zamina: der AGI, der General Intelligence.
Zamina: Und nach aktuellen Forschungen hieß es mal vor ein paar Monaten,
Zamina: dass wir in fünf Jahren da sein werden.
Zamina: Der globale Wettkampf aber, USA, China, Deep Seek, alle wollen jetzt schneller
Zamina: sein, Trump investiert und macht die Gelder frei, lockert die Regulierung überall.
Zamina: Wenn dieser Wettkampf und das Wettrennen so schnell und noch so befeuert wird
Zamina: von der Politik, dann kann es tatsächlich sein, dass wir eher schon in zwei bis drei Jahren da sind.
Zamina: Und gleichzeitig kenne ich aber auch aus meinem Netzwerk, ich sag mal auf,
Zamina: und da bist du, glaube ich, hast du ein größeres Netzwerk, Professoren,
Zamina: die eher sagen, das ist alles nur ein Marketing-Gag.
Zamina: Es würde niemals eine AGI geben.
Zamina: Aber ich glaube, wir sind schon
Zamina: an dem Zeitpunkt, wo die KI eigenständige Entscheidungen treffen kann.
Zamina: Besonders im Coding-Bereich sieht man das schon und sagt dann,
Zamina: okay, ich habe den Code gefixt, ich sehe hier irgendwie einen Fehler,
Zamina: ich mache das mal schnell.
Zamina: Und ich interveniere ja kaum noch.
Zamina: Und glaube, wieso sollte man dann nicht zu dieser Fähigkeit irgendwann kommen?
Zamina: Also ich glaube schon, dass das kein Marketing-Gag ist, sondern,
Zamina: dass wir wirklich zu so einer Fähigkeit kommen.
Zamina: Und da ist halt die Frage, und ich finde,
Zamina: Das Bild ganz cool darüber nachzudenken. Dann sind das wie kleine Kinder und
Zamina: Kindern muss man ja auch Dinge beibringen und denen bringt man ja auch ethische Werte bei und Moral.
Zamina: Und was wollen wir dieser KI eigentlich auch beibringen an ethischen Werten?
Christian: Also manche von denjenigen, die sagen, das ist alles nur eine Blase,
Christian: das wird bald platzen, sind glaube ich noch sehr geprägt von der ganzen Blockchain-Krypto-Debatte,
Christian: wo ja immer noch eine technische Lösung irgendwie auf der Suche nach der Anwendung ist so ein bisschen.
Christian: Und zum anderen glaube ich auch von dieser ganzen, ich nenne es mal sehr altmode Schaumschlägerei.
Christian: Also wie oft wurde uns schon gesagt, dass das Self-Driving-Car kommt,
Christian: das selbstfahrende Auto.
Christian: Ich glaube, ich kann mich zumindest mehr oder weniger bewusst daran erinnern,
Christian: dass schon so die ersten Teslas sollten das irgendwie ab dem Zeitpunkt ein,
Christian: zwei Jahre später haben.
Christian: Und jetzt gibt es das ja so langsam in bestimmten Bereichen.
Christian: Also San Francisco hat die ersten und ich glaube Austin, Texas fahren jetzt die ersten rum.
Christian: Was da glaube ich mitschwingt ist so eine Art von Enttäuschung dass Leuten da
Christian: technologische Fortschritte versprochen wurden oder angedroht wurden und dann
Christian: sind die nie gekommen und da musste glaube ich so dieser ganze,
Christian: KI-Zirkus erstmal auch über so ein paar Hürden springen ich habe den Eindruck,
Christian: dass sich das aber auch in den letzten 12, 18 Monaten geändert hat,
Christian: ich weiß nicht wie das bei dir ist.
Zamina: Ja, ich denke auch gerade noch über deinen Self-Driving-Car-Beispiel nach,
Zamina: weil und versuche irgendwie so eine Brücke zu schlagen mit dem iPhone-Moment, weil ähm,
Zamina: Wir hatten doch vor dem iPhone diese, wie hießen diese Telefone nochmal, Alcatel?
Christian: Ja, es gab die, naja, Alcatel gab es, es gab die Nokia Communicator mit der
Christian: ausfahrbaren Tastatur, die Blackberries.
Christian: Also so Smartphones, die eigentlich technologisch schon das konnten,
Christian: was das iPhone, also mit iPhone-Moment muss man, weiß ich gar nicht, ob das allen so klar ist.
Christian: Meinst du, glaube ich, so diesen riesen Knall-Aha-Moment, hier ist das Produkt,
Christian: das jetzt einen ganzen Markt revolutionieren wird?
Zamina: Ich meine damit auch die Art und Weise, wie wir mit einer bestimmten Technologie
Zamina: umgehen und dass es den Massenmarkt erreicht.
Zamina: Und ich glaube, aktuell sind wir aber noch in dieser Phase mit KI,
Zamina: Nokia, Alcatel, Blackberry.
Zamina: Und ich glaube schon, dass da nochmal was kommen wird, was uns dann total begeistert.
Zamina: Und das glaube ich auch beim Self-Driving-Car.
Zamina: Die Technologie muss ja erstmal was testen, muss Modelle rausbringen,
Zamina: muss gucken, wie es funktioniert, sowohl beim Auto als auch beim Handy.
Zamina: Da entstehen erstmal ganz viele Lösungen. Das überfordert uns.
Zamina: Wir meckern dann darüber.
Zamina: Aber tatsächlich ist das eigentlich eine, sage ich mal, so eine Sondierungsphase
Zamina: im Technologiebereich.
Zamina: Und ich glaube, irgendwann kommen wir dann, ja, jeder hat jetzt ein iPhone oder ein Android.
Zamina: Wups, so. Irgendwie hat jeder aber ein Smartphone auf jeden Fall. Wie wird das mit KI sein?
Christian: Aber ist es nicht so? Also ich meine, KI ist ja ein weiter Begriff.
Christian: Aber ich hatte so den Eindruck, dass die Einführung von ChatGPT,
Christian: so gerade so dieses 3,5er Modell, also als das dann so nicht mehr so der erste
Christian: Entwurf, sondern dass das...
Christian: IPhone tue ich mich, glaube ich, schwer mit, aber dass das schon so ein Ding.
Christian: War, wo auf einmal wirklich viele Leute das auch ausprobieren wollten.
Christian: Also wo du schon gemerkt hast, okay, das geht jetzt irgendwie durch die Presse, durch die Nachrichten.
Zamina: Du meinst, ChatGBT ist schon unser iPhone?
Christian: Ich hätte mir ein schöneres iPhone gewünscht in dem Fall, wenn das so ist,
Christian: aber so ein bisschen schon.
Zamina: Mein Gefühl sagt mir, es kommt noch ein schöneres iPhone, was dann halt diesen Agentenmodus hat.
Zamina: Und das geht noch mal ein bisschen einen Schritt weiter, weil jetzt ich glaube
Zamina: auch, wir prompten alle oder wir schreiben SMS, vielleicht ist das auch der
Zamina: beste Begriff, schreiben SMS aber das Gerät ist irgendwie noch nicht so das
Zamina: Richtige und die Möglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft
Zamina: und ich glaube, da kommt aber noch sehr viel Der touchscreen fehlt noch, okay,
Zamina: Ja, der screen fehlt noch,
Zamina: Irgendwie auch, dass ich mich so angebe damit, ach ich habe das neueste iPhone
Zamina: das gibt es ja auch noch nicht.
Christian: Ja, das ist schwer es gibt ja so diese Devices, aber die sind ja glaube ich
Christian: alle gefloppt, so die Pins zum Anstecken mit irgendeinem LLM dahinter. Aber wir schweifen ab.
Christian: Ich würde sagen, wir können so langsam rübergehen, weil auch das wiederum,
Christian: da hast du mir eigentlich eine schöne Brücke gebaut zum nächsten Lernangebot.
Christian: Das nächste Lernangebot heißt Design Thinking.
Christian: Und auch da hören wir uns nochmal kurz an, worum es da eigentlich geht.
Nicola: Design Thinking. Ihr steht vor einer kniffligen Herausforderung und sucht kreative Lösungen?
Nicola: Dann ist die Etubox Design Thinking genau das Richtige für euch.
Nicola: Hier lernt ihr Schritt für Schritt, wie ihr mit Design Thinking innovative Ideen
Nicola: entwickelt und dabei virtuell im Team zusammenarbeitet. Die Etubox führt euch
Nicola: durch den kompletten Design-Thinking-Prozess, von der ersten Problemanalyse
Nicola: bis zur fertigen Lösung.
Nicola: Ihr könnt das Gelernte sofort an eurer eigenen Herausforderung ausprobieren
Nicola: und erhaltet dafür praktische Vorlagen und Templates.
Nicola: Kurze Erklärvideos unterstützen euch dabei und machen auch komplexere Methoden verständlich.
Nicola: Das Besondere, ihr arbeitet nicht nur theoretisch, sondern wendet agile Methoden
Nicola: direkt auf eure konkreten Projekte an. Die Etiobox lässt sich flexibel nutzen,
Nicola: ob als eigenständiger Kurs oder integriert in euren Unterricht.
Nicola: Perfekt wird sie ergänzt durch die Etiobox Virtual Intercultural Teams.
Nicola: Design Thinking ist ein englischsprachiges Lernangebot der HAW Hamburg.
Christian: Design Thinking, Zamina. In einem der Talks, die auf deiner Webseite eingebunden
Christian: sind, sprichst du kurz drüber, dass Produktentwicklung oft so anhand von Stereotypen geschieht.
Christian: Also vorstellbaren KundInnen eines Produkts zum Beispiel.
Christian: Jemand sitzt irgendwie in einem Büro und denkt sich, Jochen benutzt bestimmt
Christian: unsere Services oder unsere Produkte.
Christian: Wir überlegen uns jetzt mal, was Jochen so an Wünschen und Vorstellungen hat.
Christian: Und du sagst aber auch in deinem Talk, dass dabei viel schief geht.
Christian: Das Lernangebot Design Thinking hast du dir aber auch ausgesucht und gleich
Christian: gesagt, dass es in der Softwareentwicklung eigentlich eine Grundherangehensweise ja inzwischen ist.
Christian: Und ich habe mich dann im Zusammenhang mit dem Talk gefragt,
Christian: wie Design Thinking jetzt wiederum helfen kann, Stereotype und Klischees aufzubrechen.
Christian: Weil meine Erfahrung mit Design Thinking auch darin besteht,
Christian: dass ich ja ganz bewusst simplifiziere und Komplexität reduziere an bestimmten
Christian: Stellen im Prozess. Also Design
Christian: Thinking, ich baue mir eine Persona und habe dann ja genau so eine Art
Christian: Stereotyp im schlimmsten Fall, der sich in dieser Person abbildet.
Christian: Also ich glaube, meine Frage ist zweigeteilt. Wie hilft denn Design Thinking,
Christian: Stereotyp und Klischees aufzubrechen und wie benutzt du es, damit das auch funktioniert
Christian: oder benutzt du es dafür überhaupt oder benutzt du da vielleicht was ganz anderes?
Zamina: Ich habe mir Design Thinking ausgesucht aus zwei Gründen.
Zamina: Der erste Grund hat nichts mit deiner Frage zu tun, sondern mit dem,
Zamina: was du gerade eben auch angedeutet hast.
Zamina: Design Thinking geht weg von der Lösung und sucht nochmal das Problem.
Zamina: Das heißt, sowas wie Blockchain ist eine Lösung, hat aber kein Problem gefunden,
Zamina: weil es gibt also anscheinend kein Problem, was es gut löst.
Zamina: Und bei Design Thinking gehst du halt weg von KI.
Zamina: Es muss keine KI-Lösung sein. Wenn Kunden mir sagen, die wollen einfach einen
Zamina: Agenten, dann denke ich mir, für welches Problem?
Zamina: Habt ihr dieses Problem überhaupt? Oder ist das ein Management-Wunsch?
Zamina: Ja, genau. Manche Sachen sind halt einfach so gerade erfunden oder man rennt
Zamina: irgendwie dem Hype hinterher.
Zamina: Aber wenn es kein Problem löst, dann werden die Menschen das nicht benutzen.
Zamina: Und es wird halt auch einfach keinen Erfolg haben.
Zamina: So, das ist der Grund, weswegen ich auch immer noch heute mit Design Thinking arbeite.
Zamina: Wir fangen mit dem Problem an und können wir auch ein bestehendes Problem auf
Zamina: neuartige Art und Weise lösen mit den Technologien, die wir heute haben.
Zamina: Wir haben immer mehr Möglichkeiten.
Zamina: So, der zweite Grund ist, du hast ja nach der Frage gestellt,
Zamina: ja, Design Thinking simplifiziert.
Zamina: Ja, es werden Personas erstellt und Personas sind nicht immer das Richtige,
Zamina: um im Design Thinking Prozess voranzuschreiten und Innovationen zu kreieren.
Zamina: Ein Beispiel ist die Entwicklung von Untertiteln im TikTok, Netflix und so weiter.
Zamina: Wenn ich nach Persona gehe, hätte ich niemals Untertitel erfunden.
Zamina: Wann brauchst du Untertitel? Du musst über den Kontext nachdenken.
Zamina: Du bist in der Bahn, es ist zu laut, du kannst es nicht hören,
Zamina: hast deine Kopfhörer nicht, du willst es mitlesen.
Zamina: Was ist noch ein Kontext? Noch ein Kontext wäre, du willst auf Originalsprache
Zamina: hören und brauchst Unterstützung.
Zamina: Noch ein Kontext wäre, du willst dein Kind ins Bett bringen und willst vielleicht
Zamina: bei Netflixen heimlich und hast auf Stumm und liest es.
Zamina: Und im Grunde ist aber die ursprüngliche Anforderung wohl mal gewesen,
Zamina: das natürlich für gehörgeschädigte Menschen zu machen.
Zamina: Tatsächlich ist der Kontext, in dem es benutzt wird, aber so vielfältig mittlerweile,
Zamina: dass dieses Feature von, ich weiß nicht wie viel Prozent es benutzt wird,
Zamina: aber ich glaube du hast auch schon Untertitel benutzt, oder?
Christian: Regelmäßig. Immer wenn Schottinnen und Schotten in englischsprachigen Sendungen
Christian: auftauchen, brauche ich die Untertitel.
Zamina: Ja, und das zeigt ganz gut, da hilft mir eine Persona nicht,
Zamina: sondern ich muss nachdenken,
Zamina: in welchem Kontext wird diese Lösung überhaupt verwendet und welche unterstützenden
Zamina: Features, Produkte und so weiter kann ich dazu entwickeln.
Zamina: Und dann passiert sozusagen eine schöne Logik.
Christian: Das heißt, anstelle der Persona denkst du, also du ersetzt sozusagen die Funktion
Christian: der Persona, die er im Prinzip hat,
Christian: ich nehme mal dich jetzt, Zamina, viel beschäftigt, viel unterwegs,
Christian: hat vielleicht folgende drei Kernbedürfnisse, Wünsche, Anforderungen an ein
Christian: bestimmtes Produkt oder einen bestimmten Service.
Christian: Davon gehst du weg, sondern denkst sozusagen über multiple Personas nach und
Christian: deren Kontexte. Und das kann sein, die 13-jährige schwedische Schülerin, die...
Christian: Durch Untertitel auf einmal perfekt Englisch spricht, drei Jahre später.
Christian: Das kann aber auch die gehörgeschädigte Person sein oder das Elternteil,
Christian: das eineinhalb Stunden lang Juni ans Bett bringt.
Zamina: Ein anderes Beispiel, wir können auch über sagen, Zamina hat das Bedürfnis,
Zamina: ihren Mental Load irgendwie damit ausgleichend klar zu kommen,
Zamina: weil die ist viel beschäftigt, viel unterwegs und braucht vielleicht eine Meditations-App.
Zamina: Aber ist die Persona Zamina die einzige Persona, die Mental Load hat?
Zamina: Was ist denn mit jemand, die Teilzeit arbeitet, zwei Kinder hat,
Zamina: noch eine pflegebedürftige Großmutter zu Hause hat, die Kinder wieder irgendwo
Zamina: hinbringen muss? Also ein Ehrenamt noch zusätzlich hat.
Zamina: Da ist genauso viel Mental Load. Und diese zwei Personas sind ja unterschiedliche, oder?
Christian: Ja, und ja auch, wie soll ich sagen, und gleichzeitig zumindest kenne ich das
Christian: so aus Produktentwicklungsprozessen, dass man sich viel lieber auf die Zamina
Christian: stürzt, als auf die Teilzeitschichtarbeiterin mit zwei Kindern.
Zamina: Warum?
Christian: Für viele Firmen ist das nach meinem Gefühl, zumindest in der alten Schule,
Christian: halt da, wo das Geld ist. Das ist die Konsumkraft.
Christian: Also will ich auch möglichst für die irgendwie ein Produkt oder ein Service anbieten.
Christian: Und ich glaube, die Erzählung, das ist ja auch in der Werbung,
Christian: glaube ich, auch immer noch so, ist ja dann auch oft, dass das wiederum abstrahlt
Christian: auf die anderen Kontexte. Also die Reichen und Schönen haben dieses iPhone,
Christian: jetzt muss ich das auch haben.
Christian: Also das sozusagen kollateralen Nutzen fast schon entsteht, aber eher so zufällig
Christian: und nicht wie du sagst, der relativ systematisch im Design Thinking dann auch
Christian: im Kontext einbezogen wird.
Zamina: Ja, wenn man sich nur auf so eine Persona stürzt, dann entstehen diese kollateralen
Zamina: Nutzen halt nur per Zufall und nicht, weil ich dann vielleicht mehrere Nutzergruppen targete,
Zamina: also dann ganz gezielt anspreche.
Zamina: Und in der jetzigen Produktentwicklung, wenn ich keine konkrete Vorstellung
Zamina: davon habe, wen ich überhaupt wirklich...
Zamina: Vielleicht hat Zamina ja gar keine Zeit für eine Meditations-App.
Zamina: Das heißt, natürlich ist der Preis wahrscheinlich bei mir anders als bei einer Teilzeitkraft.
Zamina: Dann muss ich aber auch mein Produkt danach anpassen. Wo ist die Nachfrage denn höher?
Zamina: Also ich muss ja auch nach der Nachfrage gehen. Und wenn so eine Zamina-Persona
Zamina: keine Nachfrage danach hat, dann muss ich auch mein Produkt danach ausrichten,
Zamina: in welchem Marktsegment ich bin.
Zamina: Und deswegen, da muss ich auch dann die Preisstrategie anpassen.
Christian: Okay. Habe ich kapiert, glaube ich.
Zamina: Ja, also ich glaube, ich bin sehr viel überzeugter von Kontext,
Zamina: aber nichtsdestotrotz, ich arbeite auch mit Personas.
Christian: Und das hilft und das ist, glaube ich, nochmal wichtig, würde ich auch nochmal
Christian: rausstellen oder widersprich oder ergänze auch gerne, dass Design Thinking eben
Christian: die Methode ist, nochmal über das Problem nachzudenken und nicht eine Lösung durchzudrücken.
Christian: Genau. Also es ist eine gute Methode auch, gerade wenn du,
Christian: die Wahrnehmung hast, so wie du es schon sagtest, Kunde kommt auf dich zu und
Christian: sagt, ich brauche hier den Agenten.
Christian: Dass gut so ein halber Tag investiert ist, um zu überlegen, brauchst du das denn wirklich?
Zamina: Auf jeden Fall, ja.
Christian: Ohne dich vorgewarnt zu haben, fällt mir gerade auf.
Zamina: Oh, jetzt kommt was.
Christian: Kommt jetzt die nächste Rubrik. Und kein guter Podcast ohne Entweder-Oder-Fragen.
Christian: Auch du wirst ihnen ausgesetzt werden. Bei uns heißen die Entweder-Oder-Fragen Lernen oder Lernen.
Zamina: Lernen oder Lernen?
Christian: Lernen oder Lernen. Das wird gleich mehr Sinn ergeben, so zumindest meine Erfahrung,
Christian: sobald du die erste Frage gestellt bekommst.
Christian: Du darfst dich gerne einfach so ganz plump für A oder B entscheiden.
Christian: Du darfst auch gerne erklären, warum.
Christian: Und wenn du erklären möchtest, sehr gerne.
Zamina: Okay.
Christian: Vier Fragen habe ich für dich.
Zamina: Ich habe Angst.
Christian: Brauchst du nicht. Die erste ist, Lernen mit dem Buch oder Lernen mit Large Language Models?
Zamina: Lernen mit dem Buch. In eine komplette Leseratte, ja.
Christian: Ich glaube, das hast du irgendwo mal erzählt.
Zamina: Ja, bestimmt, ja. Ich verschlinge Bücher ohne Ende. Ich bin tatsächlich aber
Zamina: Querleserin, ganz viel.
Zamina: Also wenn mich was nicht interessiert, dann blätter ich auch schnell weiter.
Zamina: Aber es ist jetzt nicht so, dass ich jedes Wort im Detail studiere.
Zamina: Lernen mit Large Language Model mache ich nur, wenn ich mich schnell briefen lassen möchte.
Christian: Okay.
Zamina: Sonst bin ich Leser, Leser Mensch.
Christian: Hast du eine aktuelle Buchempfehlung? So, um dich mal komplett ins Scheinwerferlicht zu stellen, kurz.
Zamina: Ja, hat mir jemand geschenkt. Wie heißt denn das nochmal?
Zamina: Wo der Bauch dem Kopf beim Denken hilft. Es geht um von Bars.
Christian: Suche ich raus.
Zamina: Ja, suche das raus.
Christian: Vielleicht wird Postproduktions-Christian kurz drüber sprechen, was das für ein Buch war.
Christian: Wir suchen das gleich raus und tun den Link in die Show. Christian hier aus der Postproduktion.
Christian: Das Buch, das Tamina im Kopf hatte, heißt Wie der Bauch dem Kopf beim Denken
Christian: hilft von Bas Kast. Link findet ihr in den Shownotes. Jetzt geht's weiter.
Zamina: Es geht darum zu verstehen, wir alle haben ja so ein Bauchgefühl, so eine Intuition.
Zamina: Und wir denken immer, das ist nur so ein Gefühl und wir tun das ab.
Zamina: Und unser Kopf weiß viel mehr die rationalen Gründe.
Zamina: Aber unser Bauchgefühl ist eigentlich unser Unterbewusstsein.
Zamina: Wir nehmen ganz viel Information auf und werten das aus.
Zamina: Und das kommt in so einem Bauchgefühl raus. Und deswegen ist es ganz oft so,
Zamina: dass ein Bauchgefühl eigentlich sehr viel stimmiger ist, dem zu folgen, als nur dem Kopf.
Christian: Die Trainingsdaten im Bauch. Alles klar. Lernen durch Fehler machen oder lernen
Christian: durch akribische Vorbereitung?
Zamina: Lernen durch Fehler machen.
Christian: Du grinst, können wir einfach so stehen lassen, aber du kannst es auch gerne erklären.
Zamina: Ich glaube, ich würde lieber in Aktion kommen und dann vielleicht mal hinfallen
Zamina: und dann wieder aufstehen und sagen, okay, das war nichts, als mich akribisch vorzubereiten.
Christian: Okay. Andere trainieren und weiterbilden oder selbst lernen?
Zamina: Uh, da kann ich mir gar nichts für entscheiden.
Christian: Was sagt denn dein Bauch?
Zamina: Vor drei Jahren hätte ich, glaube ich, gesagt, mich selber weiterbilden,
Zamina: bis ein Freund zu mir gesagt hat, Zamina ist jetzt an der Zeit,
Zamina: du hast jetzt so viel Wissen, gib das anderen weiter, also versuch die zu empowern.
Zamina: Also ich glaube, bis vor drei Jahren war ich auf der Seite, ich bilde mich weiter,
Zamina: jetzt bin ich auf der Seite, ich versuche möglichst vielen Leuten mein Wissen mitzugeben.
Christian: Gut. Letzte Frage. Und die, wo ich sie lese, sie kommt mir sehr verkopft vor,
Christian: aber ich bin gespannt, was du daraus machst.
Zamina: Ja.
Christian: Maschinen, die von Menschen lernen oder Menschen, die von Maschinen lernen?
Zamina: Ja, da kann ich auch nicht so klar sagen, eins oder zwei, weil für mich ist
Zamina: gerade aktuell ja wobei, sag nochmal, was war die zweite?
Christian: Maschinen, die von Menschen lernen oder Menschen, die von Maschinen lernen?
Zamina: Eigentlich für mich ist aktuell Maschinen, die von Menschen lernen. Ja,
Zamina: aber das ist so ein bisschen vielleicht auch jetzt so eine Sichtweise,
Zamina: die ich habe, weil wir haben ja darüber geredet, dass Vorurteile uns gespiegelt werden,
Zamina: gerade aus den LLM-Outputs und wir müssen jetzt aber auch sagen,
Zamina: ich bin nicht einverstanden mit der Mutterrolle und der Vaterrolle,
Zamina: das heißt wir steuern aktuell noch dagegen.
Zamina: Aber andererseits kann man das auch wiederum hinterfragen, denn der Output kommt
Zamina: ja aus unseren Vorurteilen.
Zamina: Das heißt, die Maschine hat schon von uns gelernt und wiederholt das nur.
Zamina: Also es ist wirklich schwer zu antworten.
Christian: Das meinte ich, als ich verkopft gesagt habe eben. Aber ich finde die Antwort
Christian: interessant. Danke. Du hast ja entweder oder-Runde überstanden.
Zamina: Oh Gott.
Christian: Danke, dass du dich darauf eingelassen hast.
Zamina: Es gibt auch noch so Runden, wo man nur mit Ja oder Nein antworten darf.
Christian: Möglichst schnell. Nee, nee, das haben wir bewusst nicht gemacht.
Christian: Ich glaube, da lernen die Zuhörer dann auch weniger bei uns.
Christian: Wir haben noch ein Lernangebot, das ich gerne mit dir gucken wollte.
Christian: Und das Lernangebot nennt sich Diversify.
Nicola: Diversify. Medien prägen unser Weltbild. Aber wer kommt darin vor und wie werden
Nicola: verschiedene Gruppen dargestellt?
Nicola: Das Lernangebot Diversify macht strukturelle Diskriminierung in den Medien sichtbar
Nicola: und zeigt euch, wie ihr als Medienschaffende für mehr Vielfalt sorgen könnt.
Nicola: Ihr lernt fünf wichtige Diskriminierungsformen kennen.
Nicola: Ablesmus, Antisemitismus, Klassismus, Rassismus und Sexismus.
Nicola: Zu jedem Thema gibt es vier Bereiche, von den Basics über Sprache bis hin zu Bild und Ton.
Nicola: Praktische Kurztipps zeigen euch, wie ihr das Gelernte direkt in eurer Medienarbeit umsetzt.
Nicola: Das Besondere, ihr entwickelt nicht nur ein Bewusstsein für Diskriminierung,
Nicola: sondern lernt konkrete Strategien kennen.
Nicola: Wie könnt ihr benachteiligte Gruppen stärken?
Nicola: Wie hinterfragt ihr Machtverhältnisse?
Nicola: Und wie nutzt ihr eure eigenen Privilegien für positive Veränderungen?
Nicola: Denn diversitätsbewusste Mediengestaltung bereichert uns alle und erweitert unseren Horizont.
Nicola: Diversify ist ein Lernangebot der HAW Hamburg.
Christian: Diversify hat ja nicht nur Übersichten zu verschiedenen Diskriminierungsformen,
Christian: wie wir gerade gehört haben, sondern beschreibt ja auch Strategien,
Christian: Diskriminierungsformen wiederum zu begegnen, anzugehen.
Christian: Und im Angebot, weil es sich eben an Medienschaffende richtet,
Christian: dreht sich es auch ganz oft um sowas wie Repräsentation von Menschen in Bildern und in Beispielen.
Christian: Und du hast auch schon das Beispiel gebracht, wie so ein Prompt wie erstelle
Christian: ein Bild, in dem die Geschäftsleitung eines Unternehmens einen Vortrag hält.
Christian: Eigentlich nie jemanden wie dich hervorbringt, sondern eher so Leute, die so aussehen wie ich.
Christian: Sprich irgendwie weiß, männlich, manchmal Rollkragen, Pullover,
Christian: meistens Anzug, alle hören gebannt zu, besonders die Frauen hängen ihm an den
Christian: Lippen und das ist dann das Bild, das gezeichnet wird irgendwie.
Christian: Und mich würde interessieren, wie deine Perspektive darauf ist,
Christian: wenn wir auch JGPT oder etwas LLM als ein Medium begreifen, wie ich wiederum
Christian: sicherstellen kann, so bestimmte Diskriminierungsformen vielleicht auch anzugehen und zu,
Christian: hinterfragen, zu umgehen als Nutzerin, als Nutzer, weil ich habe ja nur begrenzten
Christian: Einfluss auf die Trainingsdaten.
Christian: Also da kann ich wenig dran machen. Aber ich bin derjenige oder diejenige,
Christian: die irgendwie da sitzt und einen Prompt schreibt oder oder oder.
Christian: Also das würde mich interessieren, was jetzt Menschen, die zuhören,
Christian: auch machen können, um so bestimmten Diskriminierungsformen in KI-Systemen,
Christian: in LLMs irgendwie zu begegnen.
Zamina: Total. Sehr gerne. Wir hatten ja im Vorgespräch schon das aufgegriffen und darauf
Zamina: sind wir gar nicht eingegangen,
Zamina: auf profitorientierte Unternehmen, ob die überhaupt Interesse haben an diesem
Zamina: diversitätssensiblen Abbild von Menschen.
Zamina: Und da hatte ich dir im Vorgespräch erzählt, ja es gibt so ein Unternehmen in
Zamina: Hamburg, die haben mich konkret damit beauftragt.
Zamina: Das ist ein profitorientiertes internationales Unternehmen und die gibt es sehr
Zamina: häufig an Flughäfen, dieses Unternehmen.
Zamina: Und die prompten jetzt ihre Bilder dazu.
Zamina: Und diese Bilder wollen sie natürlich nicht in Hamburg nur am Flughafen zeigen,
Zamina: sondern auch in Dubai und Singapur.
Zamina: Und ganz konkret haben die dann gefragt, ja gut, wir haben jetzt hier Weihnachtsbilder,
Zamina: Weihnachten Europa, ja wissen wir, wie wir uns das vorstellen.
Zamina: Aber wie sieht denn jetzt Weihnachten in Saudi-Arabien aus und in Singapur und wie prompten wir das,
Zamina: dass wir nicht unsere Stereotype darauf projizieren, sondern dass die sich darin
Zamina: reflektiert sehen, weil Saudi-Arabien und Singapur, das sind zwei sehr moderne Staaten.
Zamina: Singapur so multikulturell, wie stellst du Weihnachten dar und das ist auch eine warme Umgebung.
Christian: Es schneidet auch nicht, wenn üblicherweise Weihnachten gefeiert wird, glaube ich.
Zamina: Genau, also nicht diese übliche, du hattest das so schön, Coca-Cola-Darstellung.
Christian: Der rote Weihnachtsmann, rote Knollennase.
Zamina: Nur weiße Menschen, so sehe ich mich ja nicht.
Zamina: Genau, da haben wir einen Workshop zu gemacht, wie man Bilder diversitätssensibel
Zamina: in den internationalen Kontext bringt.
Zamina: Das heißt, ich habe das Beispiel aufgebracht, um zu zeigen, ja,
Zamina: deswegen haben auch profitorientierte Unternehmen daran Interesse.
Zamina: Das eine. Und das zweite ist, was kann ich als Nutzerin tun,
Zamina: wenn ich eigentlich keinen Einfluss auf die Trainingsdaten habe.
Zamina: Und wir haben da drei Sachen im Workshop getan.
Zamina: Das eine ist, sich erstmal ganz normal zu prompten, den Output anzugucken und
Zamina: zu sagen, okay, das finde ich jetzt aber irgendwie, so sind die Leute nicht
Zamina: in Singapur. Das ist mir zu unabhängig.
Zamina: Nicht multikulturell genug. Dafür muss man aber für diese Variante 1 schon recht
Zamina: reflektiert sein und auch so eine Vorstellung haben, okay, das ist zu einseitig,
Zamina: also diese Bewertung vorzunehmen.
Christian: Und auch ein Wissen, wer jetzt in Singapur so lebt, oder?
Zamina: Genau. Und das weiß ja nicht unbedingt jeder.
Zamina: Das ist so das eine, was man machen kann, wenn man also schon reflektiert ist,
Zamina: das auch konkret dann erst zu prompten und dann nachzuprompten und zu sagen,
Zamina: okay, mach das multikultureller, mach es irgendwie in einem warmen Kontext.
Zamina: Das zweite, was man machen kann, ist konkret diversitätssensibel zu prompten,
Zamina: also bestimmte Kategorien reinzugeben und zu sagen, ich möchte eine 50-50-Geschlechteraufteilung,
Zamina: ich möchte vielleicht noch Persons of Color haben,
Zamina: ich möchte Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigung darstellen,
Zamina: also konkrete Entscheidungen auch zu treffen.
Christian: Ja.
Zamina: Das ist so.
Christian: Ja, und dabei aber auch, um es für mich klar zu ziehen, aber da auch schon ganz
Christian: bewusst zu haben, okay, wenn ich das nicht mache, dann wird mir das System etwas
Christian: ausspielen, mit dem ich nicht zufrieden bin.
Christian: Also will ich von vornherein so Leitplanken setzen, oder?
Zamina: Leitplanken setzen, ja. Also man hat so zwei Möglichkeiten eigentlich.
Zamina: Ich gebe irgendwie ganz konkret diese kulturellen Dimensionen mit rein.
Zamina: Dann muss ich aber schon ein Bild bei mir selbst entwickelt haben,
Zamina: um das dann reinzugeben.
Zamina: Oder ich mache ein Antistereotyp und sage, okay, bitte nicht nur europäische,
Zamina: nordamerikanische Bilder, sondern eher in diesem Kontext.
Zamina: Man kann auch antistereotypen und sagen, non.
Christian: Und dass die Überraschung vielleicht größer was rauskommt, aber ist auch interessant.
Zamina: Ja, ist auch interessant. Und was man auch machen kann, gerade in dem Fall,
Zamina: ist natürlich verschiedene kulturelle Kontexte abzufragen und zu sagen,
Zamina: okay, stell dir das gleiche jetzt nochmal in Südostasien vor.
Christian: Und auch da kann es ja wiederum sein, dass Stereotype reinspielen und ich dann
Christian: nochmal nachprompten muss, in Anführungszeichen, oder?
Christian: Also, dass dann sozusagen in den Trainingsdaten oder in dem,
Christian: worauf sich das System irgendwie beziehen kann, wiederum Stereotype liegen,
Christian: die ich dann aber auch wiederum erkennen kann und erkennen muss.
Zamina: Man muss sich eigentlich nur eins bewusst machen.
Zamina: So ein LLM oder so ein KI-Modell, das optimiert immer auf den Standardwert.
Zamina: Das heißt den Wert, den es am häufigsten findet.
Zamina: Deswegen findet es am häufigsten, bei CEO hält einen Vortrag,
Zamina: einen weißen Mann in einem Anzug, der irgendwie so mittleren Alters ist.
Zamina: Ja, 45 ist eigentlich ein gutes Alter für so einen CEO.
Zamina: Und findet weniger dann so eine Zamina, die nur 1,60 groß ist und irgendwie
Zamina: immer ihre weißen Sneaker anhat.
Zamina: Eher seltener. Und das ist aber trotzdem eine Gruppe, die repräsentiert ist,
Zamina: aber an so einer Randverteilung.
Zamina: Und mein Ziel ist es ja nicht, auf diesen Durchschnitt immer zu kommen,
Zamina: sondern ich will ja vielleicht bewusste Randverteilung haben.
Zamina: Und das ist der Fall bei diesem, internationale Bilder darzustellen.
Zamina: Diese internationalen Bilder sind eher Randverteilung in den großen LLMs,
Zamina: weil die sind darauf optimiert auf das westliche normative Bild und das ist
Zamina: halt Nordamerika und Europa und ich will aber in Saudi-Arabien jetzt auf die
Zamina: Randverteilung kommen und dazu muss ich dann im Prompting das konkret reingeben
Zamina: oder das verneinen und sagen,
Zamina: ich möchte keine Bilder aus Nordamerika oder Europa oder konkret sagen,
Zamina: ich möchte Saudi-Arabien.
Christian: Und dann muss ich auch noch, und das schlägt dann die Brücke wiederum,
Christian: glaube ich, ganz gut zu dem Lernangebot, ja auch schauen, also erstens muss
Christian: ich mir der Diskriminierungsform bewusst sein.
Zamina: Ja.
Christian: Also auch da, KI eigentlich nur der Verstärker von etwas, was auch bei mir vielleicht schon da ist.
Christian: Also wenn ich nicht merke, dass mir gerade irgendwie Stereotyper Bullshit ausgespielt
Christian: wird, da geht ja auch viel Verantwortung an die einzelnen Nutzenden über.
Christian: Und gleichzeitig muss ich aber auch wissen...
Christian: Also, wie soll ich sagen, es gibt ja Abbildungen, in denen Menschen mit Behinderung
Christian: vorkommen und es gibt Abbildungen, in denen Menschen mit Behinderung vorkommen.
Christian: Also vielleicht will ich ja auch in der Lage sein, so zum Beispiel zu prompten,
Christian: dass nicht nur Menschen mit Behinderung vorkommen, sondern auch mal der Vorstandsvorsitzende
Christian: vielleicht auch jemand im Rollstuhl ist. Oder, weißt du, was ich meine?
Christian: Dass die nicht nur im Publikum stattfinden und da irgendwie am Rand sind,
Christian: sondern dass ich ja in irgendeiner Art und Weise da auch wiederum mir eigener
Christian: Bias es wiederum bewusst werde. Da sind wir wieder bei dem Spiegel.
Zamina: Ja, ganz genau. Also erstmal muss ich mir selber bewusst sein,
Zamina: dass das sehr stereotypische Dinge reproduziert und wo möchte ich dem hinterfragen?
Zamina: Und welche Facette möchte ich anders darstellen? Wo möchte ich vielleicht eine
Zamina: Einzigartigkeit wieder reinbringen?
Zamina: Und das finde ich ganz schön, dein Beispiel. Also Geschäftsführer im Rollstuhl
Zamina: und nicht Rollstuhlfahrer und dem wird gerade wieder geholfen oder so.
Zamina: Das ist ja auch ein stereotypischer Kontext.
Christian: Jemand lässt die Rampen runter.
Zamina: Jemand lässt die Rampen runter. Dankeschön und so. Sondern eher auch ein ganz normaler Kontext.
Christian: Sehr gut. Ich glaube...
Christian: Wenn dir nichts mehr auf dem Herzen liegt, was du in dem Kontext noch unbedingt
Christian: loswerden möchtest, dann haben wir eigentlich einen ganz guten Bogen auch zum
Christian: Anfang mit dem Spiegel der Gesellschaft geschafft.
Zamina: Ja, das stimmt.
Christian: Was meinst du?
Zamina: Ja.
Christian: Dann bedanke ich mich, dass du dir die Zeit genommen hast, dass ich hier zu
Christian: Gast sein durfte in deinem, wie hast du es gesagt, schnuckeligen Büro.
Zamina: Ja.
Christian: In der, wie heißt es? Factory Hammer Brooklyn.
Zamina: Hammer Brooklyn, ja.
Christian: Genau. Ich setze mich gleich wieder in den Zug, verlasse Hamburg. Oh, schon.
Zamina: Du bleibst gar nicht.
Christian: Ne, ich muss heute wieder zurück. Mit einem lachenden, einem weinenden Auge.
Christian: Und bedanke mich auch wirklich sehr für das Gespräch. Hat sehr viel Spaß gemacht.
Christian: Ich habe viel gelernt. Ich hoffe, die Zuhörernden auch.
Christian: Wir verlinken alles, wo man dich und vielleicht auch Literatur von dir oder
Christian: Talks von dir irgendwie finden kann, in den Show Notes.
Christian: Genau wie die Lernangebote, Social Media und so weiter und so weiter.
Christian: Wenn euch der Podcast gefallen hat, bitte sagt es weiter.
Christian: Hört auch in die Podcasts von Zamina rein. Du hast einen eigenen, glaube ich.
Zamina: Ja, Fair Tech, Fair Society. Da besprechen wir Tech-Lösungen,
Zamina: die unsere Gesellschaft besser machen.
Christian: Also wer bis hierhin gehört hat, der oder die wird sicher dort drüben auch was
Christian: finden. Hört da auf jeden Fall rein.
Christian: Und folgt Zamina, wo ihr auch immer ihr folgen könnt.
Christian: Ich nehme an, dass sich da noch ein bisschen was tut in der Zukunft.
Christian: Und das zu verfolgen ist sicher spannend. Vielen Dank dir.
Zamina: Danke auch. Danke für die Einladung.
Neuer Kommentar