Aileen Puhlmann
Shownotes
Aileen Puhlmann arbeitet da, wo es oft noch keine ausgetretenen Pfade gibt und sich gute Praktiken noch etablieren müssen. Entsprechend interessant war es für uns, mit ihr über ihren Lebens- und Lernweg zu sprechen und zu hören, wie sie sich Herausforderungen und Neuem stellt.
Von der Entwicklungszusammenarbeit über Vereinssport als Ort der gesellschaftlichen Verständigung, von "Fragen an Korea" bis zu Klassismus in der Finanziellen Bildung haben Nicola Wessinghage und Aileen Puhlmann in diesem Gespräch ein breites Spektrum abgedeckt.
Lernangebot: Sustainable Tourism for Small Island Developing States
Deutsch-Koreanische Gesellschaft Hamburg e.V.
Angebote für die Finanzielle Bildung
Foto Aileen Puhlmann: Sharan Estone
Moderation: Nicola Wessinghage und Christian Friedrich Musik: Jakob Kopczynski Produktion: Christian Friedrich
Die Angebote zum Selbstlernen auf der Online-Plattform der Hamburg Open Online University stehen allen Interessierten frei zur Verfügung.
Um unsere Lernangebote zu nutzen, brauchst du weder zu studieren noch bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Schau einfach online vorbei. Unsere Internetadresse ist www.hoou.de
Feedback, Anregungen und Kommentare zum Podcast erreichen uns per E-Mail unter waswillstduwissen@haw-hamburg.de
Transkript anzeigen
Dritte Stimme: Du hörst Hamburg. Was willst du wissen? Ein Podcast der Hamburg Open Online University.
Dritte Stimme: Menschen aus Hamburg sprechen über ihre Lebens- und Lernwege.
Nicola: Hamburg, das ist heute die Autorin, Trainerin und Speakerin Aileen Puhlmann.
Nicola: Sie ist in Hamburg geboren und aufgewachsen und hat in London Entwicklungspolitik
Nicola: mit Afrika-Fokus studiert und dann sieben Jahre in Südafrika für die Gesellschaft
Nicola: für internationale Zusammenarbeit in der lokalen Wirtschaftsförderung gearbeitet.
Nicola: Mittlerweile lebt Aline wieder in Hamburg und ist hauptamtliche Vorständin des
Nicola: Vereins Lemonaid & Charity.
Nicola: Der Verein verfolgt das Ziel, die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen
Nicola: Strukturen im globalen Süden nachhaltig zu verbessern.
Nicola: Ehrenamtlich engagiert sich Aileen in der Antirassismus- bzw. Empowerment-Arbeit.
Nicola: Das Gespräch mit Aileen hat mich wirklich genauso beeindruckt wie ihre Person,
Nicola: als ich vorher schon von ihr gelesen habe und Podcasts gehört habe.
Nicola: Ich glaube, dass sie einen sehr, sehr hohen Anspruch an sich und ihre Tätigkeiten
Nicola: hat und das führt dazu, dass sie wirklich sehr, sehr kompetent ist in dem,
Nicola: was sie macht und wofür sie sich engagiert.
Nicola: Überrascht hat mich, dass sie in dem Gespräch sagt, dass sie eigentlich eher risikoscheu ist.
Nicola: Denn dafür hat sie sich in ihrem bisherigen Leben schon ganz schön vielen Risiken
Nicola: gestellt. Darüber sprechen wir auch.
Nicola: Vielleicht ist sie aber auch deshalb so gut in dem, was sie macht,
Nicola: weil sie nämlich einfach Respekt vor ihren Aufgaben hat.
Nicola: Aileen hat ghanaiisch-deutsche Wurzeln und ist, wie so viele,
Nicola: die aufgrund ihres Hintergrunds Diskriminierungserfahrungen machen,
Nicola: oftmals einfach auch müde, immer wieder darüber aufzuklären.
Nicola: Ich kann das ziemlich gut nachvollziehen und ich würde mir wünschen,
Nicola: dass wir alle diese Aufklärungsarbeit nicht immer den Menschen überlassen,
Nicola: die von Diskriminierung betroffen sind und mit Rassismus konfrontiert werden.
Nicola: Denn ich denke, dass das auf die Dauer einfach auch frustrierend sein kann,
Nicola: weil man immer wieder von Neuem beginnen muss, wenn man verschiedenen Menschen begegnet.
Nicola: Aileen aber wirkt wirklich alles andere als frustriert. Sie ist super aktiv,
Nicola: hat in ihrer ehrenamtlichen Arbeit unter anderem die Community Kids gegründet.
Nicola: Das ist eine Eltern-Kind-Initiative für schwarze Eltern in Hamburg.
Nicola: Sie schreibt und podcastet für ihre Themen. Sie ist als Stiftungsrätin der Filia
Nicola: Frauenstiftung ehrenamtlich aktiv,
Nicola: wirkt im Beirat der Kulturbehörde zur Dekolonialisierung Hamburgs und in ihrer
Nicola: Freizeit spielt sie auch noch leidenschaftlich Basketball.
Nicola: Liebe Aileen, ganz herzlich willkommen in unserem Podcast.
Nicola: Wenn mir schon beim Aufzählen all deiner Tätigkeiten die Luft ausgeht,
Nicola: dann weiß ich es umso mehr zu schätzen, dass du dir so kurz vor Weihnachten
Nicola: noch Zeit genommen hast, mit uns hier über Lernen zu reden.
Nicola: Und ich möchte es auch noch mal sagen, wir nehmen tatsächlich kurz vor Weihnachten
Nicola: auf. Es ist heute der 18.12.
Nicola: Und das ist vielleicht wichtig für alle, die das im neuen Jahr dann hoffentlich
Nicola: sehr entspannt und ausgeruht von der Wintertagspause hören werden.
Nicola: Ich frage dich deshalb gleich zu deiner Begrüßung, wie schaffst du das alles
Nicola: und das auch noch als alleinerziehende Mutter, denn das habe ich noch gar nicht
Nicola: erwähnt, du hast deine Tochter, die jetzt gerade zehn Jahre alt geworden ist.
Nicola: Ja, elf, elf, okay. Wie schaffst du das?
Aileen: Ja, gute Frage. Das werde ich öfter gefragt.
Aileen: Ich glaube, das hat ganz viel mit Interessen zu tun.
Aileen: Ich bin einfach super multi interessiert und habe auch immer Lust mehr zu lernen
Aileen: und schaffe das alles, weil ich Basketball spiele zum Beispiel.
Aileen: Also weil ich Routinen habe, die mir Energie geben und weil ich ganz oft auch
Aileen: einfach gar nicht gut auf mich achte. Ich glaube, das gehört auch dazu.
Nicola: Also ein bisschen Selbstvernachleistung.
Aileen: Auf jeden Fall.
Nicola: Wir sind ja hier in einem Podcast, in dem es um Wissen und Lernen geht und was
Nicola: sollte man wissen oder was hast du vielleicht auch gelernt, weil irgendwie musst
Nicola: du das ja tun, um die eigene Zeit gut einteilen zu können, beziehungsweise lässt
Nicola: sich das lernen? Hast du Tricks oder Tipps?
Aileen: Ja, ist interessant, vor allen Dingen jetzt in dieser Zeit im Jahr,
Aileen: weil man dann gucke ich zurück und denke so, oh Mann, ich habe das nicht geschafft,
Aileen: ich hätte mich besser organisieren sollen.
Aileen: Ich habe auch zum Beispiel gelernt, dass viele Apps oder vorgefertigte Strategien
Aileen: für mich nicht funktionieren, dass ich einfach immer eine Mischung aus digital und analog brauche.
Aileen: Ich brauche meine schriftliche To-Do-Liste und ich brauche einen digitalen Kalender,
Aileen: aber ich möchte das nicht zusammen haben.
Aileen: Ich brauche das Haptische, damit es sich irgendwie anfühlt. Also das habe ich
Aileen: auf jeden Fall auch mittlerweile eingesehen. Nach vielen Jahren immer neue Prozesse ausprobieren.
Aileen: Ich habe auch gelernt, dass die Not einfach oder der Druck einfach auch dazu
Aileen: führt, dass ich Dinge zu Ende tue und den auch irgendwie zu,
Aileen: willkommen zu heißen und nicht zu denken, ich bin schlecht organisiert sondern
Aileen: einzusehen, dass das einfach meine Art ist, mich zu organisieren und das nicht
Aileen: irgendwie als defizitär zu sehen weil ich nicht dafür bekannt bin Dinge nicht hinzubekommen,
Aileen: also klappt das ja irgendwie und das auch als eine Stärke dann irgendwie zu
Aileen: sehen, anstatt zu denken, ich mache es nicht richtig Ja.
Nicola: Das ist interessant. Ich glaube auch, dass jeder da selber auch seine Modelle
Nicola: braucht und sich dann aus den verschiedenen Tools, die es ja gibt,
Nicola: Du hast gesagt, digital oder auch gute Ratschläge und Prioritäten setzen und, und, und, und.
Nicola: Und trotzdem kommt manchmal irgendwie ein weinendes Kind und das hat dann Prior 1.
Aileen: Absolut.
Nicola: Man kann das nicht alles planen, aber man kann mit seinen Erfahrungen,
Nicola: vielleicht auch mit seinen Erwartungen ja pausieren, gehen, ne?
Nicola: Hantieren. Wenn man deine Biografie sich ansieht, dann fällt,
Nicola: ist mir sehr aufgefallen, dass du sehr oft immer die Erste warst,
Nicola: die irgendwas gemacht hat.
Nicola: Also in deiner Familie warst du die Erste, die erst ins Nasium gegangen ist, in Hamburg.
Aileen: Nicht mal auf einer Gesamtschule, aber die erste, die studiert hat.
Nicola: Die abitur gemacht hat. Dann studiert hat, dann im Ausland gewesen ist so lange
Nicola: Zeit, dass du dich da selber quasi durchgeschlagen hast.
Nicola: Und ich vermute mal auch, dass in deinem Job ganz weniger vorkommt,
Nicola: das machen wir so, wie wir das immer schon gemacht haben, sondern ganz oft,
Nicola: das machen wir das erste Mal.
Nicola: Und wie machst du das? Also wenn du neue Dinge lernst, für die du noch gar keine
Nicola: Vorbilder hast, findest du die Vorbilder woanders oder brauchst du gar keine?
Aileen: Gute Frage. Ich glaube, das ist ein bisschen von beidem.
Aileen: Also biografiebezogen hatte ich schon auch, ich war bei den Pfadfinderinnen,
Aileen: ich hatte jugendliche Gruppenleiterinnen, die gerade Abitur gemacht haben.
Aileen: Also ich hatte schon Orte, an denen das normalisiert war und natürlich dann
Aileen: auch eine Mutter, die mich ja bestärkt hat, also dann in irgendeiner Form oder
Aileen: also oft auch hinterfragt. Willst du das wirklich?
Aileen: Weil machst du natürlich, wenn sich dein Kind in ein Gebiet hinauswagt,
Aileen: in dem du nicht wirklich unterstützen kannst, ist natürlich ein Schutzmechanismus
Aileen: zu sagen, aber du kannst auch eine Ausbildung machen, das weißt du.
Aileen: Also das verstehe ich schon und hatte dann aber Menschen, die ins Ausland gegangen
Aileen: sind, zu denen ich irgendwie hinaufgeschaut habe.
Aileen: Also dass das eine Möglichkeit ist, war für mich dann irgendwie,
Aileen: war Teil meines Horizontes.
Aileen: Bei der Arbeit…,
Aileen: Also stimmt, hast du total recht, wir machen andauernd Dinge das erste Mal und
Aileen: das kann auch sehr anstrengend sein und gleichzeitig gehört dazu so ein bisschen,
Aileen: okay wir machen das jetzt einfach und gucken was wird.
Aileen: Ich glaube das ist auch ein Teil, also so habe ich glaube ich auch viele meiner
Aileen: Entscheidungen getroffen, dann gehe ich jetzt halt nach London und dann klappt
Aileen: das vielleicht und ich bin sehr sicherheitsbedürftig, also es ist gar nicht
Aileen: so, dass ich so richtig risikobereit bin,
Aileen: aber irgendwie haben wir da so
Aileen: einen kleinen Funken von okay lass mal ausprobieren und dann korrigieren.
Nicola: Kommt sicherlich auch auf das Umfeld an, in dem man dann arbeitet und dem man
Nicola: sich auch Fehler zugestehen kann. Weil die passieren ja, wenn man nicht immer alles so macht.
Aileen: Ganz genau.
Nicola: Gleichzeitig ist es natürlich auch schön, weil dieses, das machen wir so,
Nicola: wie wir es immer gemacht haben, ja auch irgendwann tödlich langweilig werden kann.
Aileen: Ja, absolut. Also ich bin ja jetzt auch schon seit acht Jahren beim Lemonade und Charity e.V.
Aileen: Und in dem Kontext haben wir schon auch mittlerweile Prozesse,
Aileen: die habe ich mit eingeführt, die sind jetzt aber auch alt.
Aileen: Und wo ich sage, okay, wir müssen das nicht weiter so machen.
Aileen: Das habe ich, keine Ahnung, diese Excel-Liste habe ich damals aus der Not angefangen.
Aileen: Wir müssen die nicht weiter nutzen. Vielleicht gibt es ein besseres Tool.
Aileen: Also ich bin schon noch total bereit, bestehende Prozesse zu hinterfragen.
Aileen: Ich habe nur nicht besonders Lust in der Optimierung. Das ist so gar nicht meine,
Aileen: da liegt nicht meine Leidenschaft. Aber das habe ich auch erkannt auf jeden Fall.
Nicola: Das ist ja auch gut, wenn man im Team arbeitet. Da kann man sich immer ganz
Nicola: gut die Aufgaben verteilen.
Aileen: Genau.
Nicola: Ich habe mir ein paar Gespräche vorher mit dir angehört, es gibt ja viele tolle
Nicola: Podcastaufnahmen schon zu verschiedenen Themen und du hast mal sowas in einer
Nicola: Richtung gesagt, dass du eigentlich gar nicht immer für die Themen sprechen
Nicola: möchtest, die immer so an dich herangetragen werden.
Nicola: Natürlich auch aufgrund deines Engagements, deiner Erfahrungen,
Nicola: mit Diskriminierungserfahrungen, Rassismus in unserer Gesellschaft.
Nicola: Also das, was natürlich total wichtig ist und für das du ja auch Aufklärung leistest immer wieder,
Nicola: aber also total nachvollziehbar, dass du sagst, ich möchte diese Arbeit eigentlich
Nicola: nicht immer leisten müssen und möchte nicht immer auf diese Themen von vornherein
Nicola: festgelegt werden. Denn heute ist ja alles anders.
Nicola: Du durftest dir die Themen selber aussuchen. Wir kommen gleich noch auf die Lernangebote.
Nicola: Aber ich würde dich trotzdem mal allgemein fragen, wenn du jetzt einfach sagen
Nicola: könntest, ich möchte mal über das Thema reden. Was wäre das für ein Thema?
Aileen: Also ich rede total gerne über Sport. Also richtig passionate.
Aileen: Ich spiele Oberliga Basketball immer noch. Ich bin Schiedsrichterin.
Aileen: Ich könnte ganz viel über die Wichtigkeit von Sport als Räume,
Aileen: in denen Diversität automatisch stattfindet, ohne dass man sich anstrengen muss
Aileen: und der Intersektionalität gelebt wird.
Aileen: Weil es gibt keinen anderen Ort, in dem ich in der intergenerational Konstellation zusammenkomme.
Aileen: Ich spiele Basketball mit Menschen aus Spanien, Kolumbien.
Aileen: Also es sind die mit Erzieherinnen, Pflegekräften, Projektmanagerinnen,
Aileen: Marketingmenschen. Also es ist in so einer Konstellation.
Aileen: Hast du sonst nicht, weil wir in so unglaublich festgelegten Umfeldern uns bewegen.
Aileen: Und ich profitiere davon total doll auf so vielen verschiedenen Ebenen.
Aileen: Darüber könnte ich. Oder auch die Wichtigkeit von Ehrenamt im Sport.
Aileen: Es gibt zu wenig TrainerInnen, es gibt zu wenig SchiedsrichterInnen.
Aileen: Das bedeutet, dieser Ort, der so gesellschaftlich voll wichtig ist für Zusammenhalt,
Aileen: so total vernachlässigt ist, aber eigentlich so wichtig ist,
Aileen: weil Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene lernen, Konflikte gut zu lösen,
Aileen: körperlich, man bewegt sich und gleichzeitig geht es darum,
Aileen: dass man irgendwie einen fairen Sport, also fair miteinander umgeht und das
Aileen: ist ja gesellschaftlich gerade nicht so präsent und dass es diese Orte gibt,
Aileen: auf die man sich beziehen kann und der für viele Kinder und Jugendliche auch
Aileen: tatsächlich einen Schutzraum hat.
Aileen: Sein kann, kann auch ein gewaltvoller Raum sein für viele, das will ich gar
Aileen: nicht abstreiten, aber genau, also das bewegt und beschäftigt mich halt auch.
Nicola: Ja, das ist sehr, sehr interessant, weil das wäre meine nächste Frage gewesen,
Nicola: wenn du es nicht selber aufgeworfen hättest, weil ich das auch natürlich gesehen
Nicola: habe, als ich mich mit deiner Person beschäftigt habe und auch gesehen habe,
Nicola: dass du auch bei Hamburg Aktive Stadt dabei bist und,
Nicola: ich finde das total faszinierend, weil es für mich auch tatsächlich was mit Lernen zu tun hat,
Nicola: denn was man im Sportunterricht leider immer gar nicht so sehr lernt ist,
Nicola: wie toll es auch ist, sich bewegen zu können.
Nicola: Und dass es eben vielen, gerade Kindern ja auch vorenthalten wird,
Nicola: diese Erfahrung zu machen, weil Sport auch Geld kostet oder weil einfach in
Nicola: bestimmten Familien das auch gar nicht mehr Praxis ist, sich zu bewegen.
Nicola: Und dass es aber das Leben so dermaßen prägt, dass man sich das ja auch wünscht,
Nicola: dass das eine ganz wichtige Rolle spielt, gerade im Leben junger Menschen.
Aileen: Ja, dazu habe ich tatsächlich auch schon irgendwie zweimal ein Panel moderiert oder dazu gesprochen,
Aileen: Ein weiterer Grund ist ja, dass ein Großteil der Menschen im deutschen Schulsystem
Aileen: einfach traumatische Erfahrungen im Schulsport machen und vor allen Dingen Frauen,
Aileen: also es ist auch ein sehr gegendertes Thema,
Aileen: aber nicht nur, nicht ausschließlich und dadurch ein sehr normierter Umgang
Aileen: mit Bewegung stattfindet und wenn man da nicht gut ist, weil man drin bewertet
Aileen: wird, Das ist ja eigentlich auch absurd,
Aileen: weil Sport und wie du dich gut bewegst und in welchen Sport du gut bist,
Aileen: ist ja total Veranlagung und du wirst ja super ungerecht benotet.
Aileen: Weil wenn du sehr groß bist und dann im Basketball eine richtig gute Note bekommst,
Aileen: aber du vielleicht Hand-Augen-Koordination für dich nicht so einfach ist und
Aileen: du im Basketball dann eine schlechte Note kriegst, aber dafür dann halt schnell rennst.
Aileen: Also da sind so viele Ungerechtigkeiten drin in einem benoteten Schulsport,
Aileen: der ja qua Benotung schon einen freien Umgang mit Bewegungen eigentlich verhindert
Aileen: und dazu viele Frauen, die erzählen, wie sie geschämt, bodyshamed wurden im Schulsport.
Aileen: Also auch der Gedanke, dass nur eine bestimmte Körperform gut sein kann in Sport,
Aileen: das ist ja auch eine Mammierung.
Aileen: Und dann der Selbstoptimierungskontext rund um Sport.
Aileen: Also dass Frauen vor allen Dingen ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch Sport machen,
Aileen: um Kalorien zu verbrennen, um mit Fokus aufs Äußere und Fitnessstudios Sport
Aileen: für sich alleine und gar nicht austesten.
Aileen: Welche Bewegung macht mir denn richtig doll Spaß?
Aileen: Worin gehe ich auf? Und vielleicht ist es ja nur lange Spazierengehen.
Aileen: Und wenn das aber nicht gewertet wird.
Aileen: Und ganz oft bin ich total traurig für viele andere Menschen,
Aileen: die keinen Sport oder keine Bewegungsform für sich entdeckt haben,
Aileen: weil das so unglaublich bereichernd ist, wenn man weiß, wo man in seiner Kraft ist.
Aileen: Und sei es Fahrradfahren oder Tanzen.
Aileen: Also wenn man das für sich entdeckt hat, das gibt so viel Kraft.
Aileen: Das ist ja voll so ein Rückzugsort und das ist total schade,
Aileen: dass viele das nicht haben.
Nicola: Ja, auf jeden Fall. Also ich sage nur Stichwort Bundesjugendspiele.
Nicola: Ich glaube, das ist für viele Menschen das Trauma der Kindheit gewesen.
Nicola: Und es gab auch mal die Überlegung, das abzuschaffen. Ich bin gerade gar nicht
Nicola: informiert, wie das ist. Aber das ist, glaube ich, so ein bisschen...
Aileen: Es wurde ein bisschen reformiert. Ich weiß nicht, es war auch neu,
Aileen: also letztes Jahr oder so.
Nicola: Ja, gut. Wir machen jetzt einen harten Schnitt und kommen vom Schulsport oder
Nicola: überhaupt vom Thema Sport.
Nicola: Es gibt bestimmt irgendeine Verbindung, aber ich versuche sie gar nicht erst zu stellen.
Nicola: Zu dem ersten Lernangebot, was du dir ausgesucht hast und das stellen wir kurz mal vor.
Christian: Im Kurs Nachhaltiger Tourismus- und Stakeholder-Netzwerke für SIDS erhältst
Christian: du einen Einblick in die Vorteile des nachhaltigen Tourismus am Beispiel kleiner
Christian: Inselentwicklungsstaaten, also Small Island Development States, SIDS.
Christian: Dabei geht es zunächst darum, sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen
Christian: des Tourismus zu verstehen.
Christian: Anhand praktischer Fälle lässt sich besser nachvollziehen, wie politische Maßnahmen
Christian: die Tourismusstandards in diesen Regionen verbessern können.
Christian: Jedes der sechs englischsprachigen Kapitel besteht aus einem theoretisch orientierten
Christian: Schulungsheft, Videos mit praktischen Einblicken und einer Aufgabe.
Christian: Weiterführende Informationen und Links ergänzen die Inhalte.
Christian: Das Lernangebot ist in Kooperation mit verschiedenen internationalen nachhaltigen
Christian: Reiseanbietern für die Gebiete Karibik, Indischer Ozean und Pazifik und der
Christian: HAW Hamburg entstanden.
Nicola: Du hast dir das ausgesucht und was hat dich daran interessiert?
Aileen: Also ich habe meinen Master in Tourism and Development gemacht tatsächlich und
Aileen: habe mich ganz doll dafür interessiert, wie Tourismus in irgendeiner Form in
Aileen: wirtschaftlicher Entwicklung eine Rolle spielt.
Aileen: Und das war etwas, was für mich eine Verbindung war zu einem Privatsektor-Kontext,
Aileen: den ich verstehen konnte, weil als Erststudierende Uni und viele der Themen
Aileen: sehr abstrakt waren und ich natürlich dachte so, okay,
Aileen: jetzt lesen wir hier ganz viele, vor allen Dingen Männer und dann sollen wir
Aileen: dann ein Essay schreiben über verschiedene Ideen, aber auf jeden Fall nicht
Aileen: unsere eigenen, also so wie halt Akademie oder die Wissenschaft funktioniert.
Aileen: Und bei Tourism war ich so, okay, das verstehe ich selber als Reisende.
Aileen: Ich verstehe, was das tut und ich bin daran interessiert. Und.
Aileen: Dann habe ich gemerkt während meines Bachelorstudiums, dass viele sogenannte
Aileen: Entwicklungsstaaten oder Länder des globalen Südens oder Länder,
Aileen: die Kolonialgeschichte haben, in ihren Poverty Reduction Strategy Papers,
Aileen: also Armutsbekämpfungspapieren, die jedes Land für sich,
Aileen: vor allen Dingen in den 90ern und 2000ern kreieren musste, Tourismus als einer
Aileen: der obersten Sektoren hatte, die irgendwie da standen.
Aileen: Aber viele noch gar nicht, gar keine Strategien hatten.
Aileen: Und das hat für mich so auch mit dann mein Interesse für meinen Master informiert.
Aileen: Und ich habe das Angebot gelesen und habe erstmal gedacht, okay,
Aileen: ich habe Bock mich mit der Karibik auseinanderzusetzen.
Aileen: Ich finde den Gedanken an Island States gerade ganz cool.
Aileen: Und gleichzeitig aber auch, weil mich die Fragestellung darum,
Aileen: in welcher Form ist Tourismus zuträglich langfristig aus einer Nachhaltigkeitsperspektive, Perspektive,
Aileen: wenn wir einfach auch viele, viele Beispiele global haben dafür,
Aileen: wie Tourismus zeitweilig vielleicht positiv und sich langfristig negativ auswirken
Aileen: kann, wenn es nicht gut gemanagt ist, also aus einer bürokratischen,
Aileen: bilateralen, bürokratischen Ebene oder Bylaw Enforcement,
Aileen: also wenn Staaten die Strategien nicht gut umsetzen.
Aileen: Und wer profitiert und Trickle-Down-Effekt, der Gedanke,
Aileen: dass wenn viele ausländische Unternehmen die großen Hotelketten irgendwo hinbauen,
Aileen: dann profitiert eigentlich niemand im Land davon und ja, diese Prozesse finde ich spannend.
Nicola: Ja und manchmal ist es ja sogar dann der gegenteilige Effekt,
Nicola: dass eben die Investoren davon profitieren, aber die Bewohnerinnen vor Ort überhaupt
Nicola: nicht, sondern eben dadurch, dass dann so viele,
Nicola: ja letztendlich auch und deshalb ist ja auch das Thema Nachhaltigkeit wichtig,
Nicola: weil ja Tourismus oft auch eben bedeutet Landschaften auszubeuten,
Nicola: nicht nur Menschen, sondern auch Landschaften auszubeuten und spielte das in
Nicola: deinem Studium, das ist, ich weiß nicht, das war, wann war das genau,
Nicola: wie viele Jahre ist das her?
Aileen: Wann habe ich meinen Master gemacht? 2009.
Nicola: 2009 spielte das, weil ich habe das Gefühl, das ist jetzt so im Bewusstsein
Nicola: schon länger da, aber doch mehr und mehr gestiegen und spielte das damals schon eine Rolle?
Aileen: Ja, es spielte eine große Rolle. Also der Master war auch Tourism Development
Aileen: and Environment. Das war dann noch der Zusatz.
Aileen: Das spielte eine große Rolle und natürlich haben Inseln und Inselstaaten,
Aileen: vor allen Dingen, wenn sie von Armut betroffen sind, nochmal eine größere Fragilität.
Aileen: Also das heißt, unkontrollierter Tourismus hat nochmal größere Auswirkungen,
Aileen: weil es keinen Ausweichraum gibt und größere Auswirkungen auch auf die Lokalbevölkerung,
Aileen: weil die auch keinen Ausweichraum haben.
Nicola: Nachhaltiger Tourismus wirkt sich ja auf verschiedenen Ebenen aus,
Nicola: wenn er gut gedacht ist, würde ich denken, über die Umwelt, aber auch Gesellschaft,
Nicola: Kultur und Wirtschaft und,
Nicola: Kannst du sagen, wo siehst du die größten Gefahren und wo aber auch Potenziale,
Nicola: weil es ist ja immer dieses Wechselspiel.
Nicola: Also einerseits ist Tourismus gut, auf der anderen Seite birgt da eben die Gefahren
Nicola: und wo sind da wohl jeweils deiner Meinung nach eher Potenziale und eher Risiken?
Aileen: Ja, also das Potenzial liegt natürlich in der Erschließung neuer Märkte, in Devisen,
Aileen: in auch Teilen von Kultur und dadurch entstehende Wertschätzung von vielleicht
Aileen: Orten und Wissen, was vorher für vor allen Dingen die Besuchenden noch keine Rolle gespielt hat.
Aileen: Es ist ja auch ein Showcasing von Landschaft und von Errungenschaften.
Aileen: Potenzial liegt da drin, einfach neue innovative Business-Ideen auszuprobieren.
Aileen: Auf jeden Fall. Weil die Gefahren, und das sehen wir ja, es gibt viele nachvollziehbare Gefahren.
Aileen: Es gibt eine Sache, an die ich mich noch erinnere aus meinem Studium,
Aileen: das ist Butler's S-Shape Curve.
Aileen: Und das ist so eine Grafik, ein Wissenschaftler, es gibt relativ wenig Tourismuswissenschaft
Aileen: oder gab es auf jeden Fall 2009, das war ein Problem während des Masters.
Aileen: Aber in der Tourismuswissenschaft ist es so, dass ein Ort wird entdeckt, sagen wir.
Aileen: Da waren drei Backpackers an dem Ort in Thailand und haben gesagt,
Aileen: das war so schön, die Holzhütten waren so billig und der Beach war so toll.
Aileen: Im nächsten Jahr oder innerhalb der nächsten fünf Jahre sind alle Freunde da
Aileen: mal gewesen, haben ihren Freunden davon erzählt und dann ist halt schon die
Aileen: größere Hütte und dann das kleine Eco-Resort und dann das größere Hotel daneben.
Aileen: Und das passiert, das ist sehr natürlich und dann wird das uninteressant für
Aileen: eine bestimmte Gruppe an Touristinnen.
Aileen: Sobald es sozusagen, es ist so wie manche Bands uninteressant werden,
Aileen: wenn sie nicht mehr underground sind, weil sie jetzt Erfolg haben.
Aileen: Also so ist es ja auch mit Orten.
Aileen: Und dann müssen sich Orte eigentlich immer neu erfinden.
Aileen: Und wenn sie nicht, also das S, wenn sie sozusagen in dieser...
Aileen: In der Mitte des S angekommen sind, auf dieser Waagerechten,
Aileen: da müssen sie einen neuen Hook finden, um dann wieder zu starten und dann sind
Aileen: sie wieder da und müssen wieder sich das überlegen.
Aileen: Und wenn in diesen Momenten der Neuerfindung keine Nachhaltigkeit nicht mitgedacht
Aileen: wird, dann haben wir ein Problem und das sehen wir an Orten wie Gambia zum Beispiel,
Aileen: an der westafrikanischen Küste. Das hat nur, ich glaube, zwölf Kilometer Sandstrandpiste.
Aileen: Das ist ja ein sehr, sehr kleines Land.
Aileen: Und eine geballte All-Inclusive-Tourismus-Kultur mit allen möglichen,
Aileen: die nicht inklusiv ist. Und was hat sich daraus entwickelt?
Aileen: Auch eine Sex-Tourismus-Kultur zum Beispiel, die natürlich auch lokale Bevölkerung
Aileen: in irgendeiner Form beeinflusst. Ein Tourismus, der als nicht hochwertig gilt.
Aileen: Ein Tourismus, von dem lokale Menschen nicht besonders viel profitieren,
Aileen: weil die Hotelketten nicht Gambianerinnen gehören.
Aileen: Das sind dann halt die großen Gefahren, wenn an dem Punkt, wo der Tourismus
Aileen: attraktiv wird, nicht gedacht wird, okay, wer wollen wir sein,
Aileen: wie wollen wir uns präsentieren und was verhindern wir auf jeden Fall.
Aileen: Wenn Privatsektor-Investment einfach nur Overriding ist, wenn man sagt,
Aileen: ah ja, die bezahlen uns als Staat dieses Geld, damit sie da bauen können und
Aileen: that's fine und nicht langfristig gedacht wird, was damit passiert.
Aileen: Also es heißt, dieser Gedanke, eine Vision für seinen Ort zu haben und zu behalten
Aileen: und zu sagen, darüber hinaus gehen wir nicht. Ich glaube, das ist total wichtig.
Nicola: Du bist ja selber auch gereist, als du nach deinem Studium.
Aileen: Glaube ich, nach dem Abi.
Nicola: Hast du das, wie reist du?
Nicola: Weißt du eher, dass du auch Sachen kennenlernen willst, neugierig bist wahrscheinlich,
Nicola: würde ich sagen, wie du dich selber auch schon beschrieben hast?
Aileen: Ja, also ich würde sagen, mein Reiseverhalten hat sich sehr verändert.
Aileen: Ich war auf jeden Fall eine von diesen Low-Budget, am besten so billig wie möglich
Aileen: und so viel sehen wie möglich in der kürzesten Zeit so ein bisschen und war dann ja in,
Aileen: ja ich war nach dem Abi in Ghana für ein halbes Jahr und dann war ich, ähm,
Aileen: Natürlich in Europa bin ich ein bisschen, ich war ja bei den Fahrt von 12 Jahren,
Aileen: wir waren jedes Wochenende, jede Sommerferien wandern irgendwo in Europa.
Aileen: Also ich habe schon auf viele verschiedene Arten Orte entdeckt und bin jetzt
Aileen: aber an einem Punkt angelangt, wo ich echt, gib mir einen Ort, gib mir Sonne.
Aileen: Und ich habe, also meine Neugier, wenn ich in Urlaub bin, ist total gering.
Aileen: Ich muss nicht jeden Ort sehen. Ein schöner Markt, ein bisschen Strand, ein Ort.
Aileen: Ich habe meinen Urlaub mittlerweile als eine totale Entlastung von immer zu
Aileen: anderen Orten fahren müssen, weil ich das ja im Beruf auch tue.
Aileen: Das heißt, ich bin nicht mehr, im Urlaub und beim Reisen bin ich nicht mehr so neugierig.
Aileen: Aber ich reise halt auch beruflich, das heißt, ich habe, diese Neugier wird ständig Okay.
Nicola: Ja. Also ich glaube, die Erfahrungen machen auch mehrere, wenn man das dann
Nicola: öfter gemacht hat und vor allem, wenn man im Alltag sehr viel immer wieder bewältigen
Nicola: muss und tun muss und Neues erfährt, dann ist das auch mal ganz schön,
Nicola: das nur in Portionen zu bekommen.
Aileen: Total und auf Projektreisen, also wenn wir so viele unserer Partnerinnen besuchen,
Aileen: merke ich auch, dass da wo wir mehr Zeit, also eigentlich ist die Lesson learned
Aileen: jedes Mal, ich hätte gerne mehr Zeit an einem Ort gehabt,
Aileen: ich hätte gerne noch einen Tag mit der Organisation oder mit diesen Menschen
Aileen: verbracht und da ist ja auch total viel Verbindung, ist ja viel tiefer,
Aileen: wenn du irgendwo länger bist, als wenn ich zwei Nächte in dem Airbnb und dann
Aileen: drei Nächte in dem anderen bin,
Aileen: dann unterhalte ich mich mit jedem vielleicht einmal kurz, wenn überhaupt.
Aileen: Und wenn man aber länger an einem Ort ist, hat man ja überhaupt erst die Möglichkeit,
Aileen: in Verbindung zu treten.
Nicola: Das ist eine super Überleitung zu dem nächsten Lernangebot, was du dir rausgesucht
Nicola: hast, weil das nämlich auch mit diesem Gedanken spielt, dass man eine Kultur
Nicola: nicht kennenlernt, indem man eben an den Sightseeing vorbei hoppelt,
Nicola: sondern dass man wirklich eintaucht.
Nicola: Das Angebot stellen wir nochmal kurz vor und dann sprechen wir drüber.
Christian: Fragen an Korea. Eine in Deutschland geborene Schülerin mit einem koreanischen
Christian: Elternteil macht sich auf die Suche nach den Besonderheiten der koreanischen Kultur.
Christian: Denn um einem Land näher zu kommen, sollte man es über viele verschiedene Aspekte
Christian: kennenlernen. Die Sprache, das Essen, das Klima.
Christian: Eintauchen in ein Land bedeutet auch, mit den Menschen Sport zu treiben oder
Christian: sie in ihrem privaten Umfeld zu besuchen.
Christian: Mit der Filmreihe nähern sich NutzerInnen dieses Angebots dem Land Korea und
Christian: sind zu Besuch bei Menschen, die koreanische Wurzeln haben und in Deutschland leben.
Christian: Expertinnen zu Sport, Musik und Essen kommen zu Wort.
Christian: Das Angebot ist an der Hochschule für Musik und Theater auf der Grundlage des
Christian: Konzepts von Professor Frank Böhme und Bo Sung Kim entstanden.
Nicola: Warst du selbst schon mal in Korea?
Aileen: Noch nie. Aber ich durfte schon zwei Jahre das koreanische Filmfestival moderieren.
Aileen: Und das war so eine tolle Erfahrung.
Aileen: Vor allen Dingen das erste Mal, mir drei koreanische,
Aileen: unglaublich tolle Filme anzugucken und dann im Gespräch eine Panel-Diskussion
Aileen: dazu zu moderieren und einfach so zu wissen, Man weiß super wenig oder fast
Aileen: kaum oder fast nichts und so die Möglichkeit zu bekommen,
Aileen: einfach nur zuzuhören und zu
Aileen: lernen und so viele Aha-Momente zu haben und das war für mich total, ja,
Aileen: augenöffnend, auch alleine aus der filmischen Perspektive, weil es unglaublich viele tolle,
Aileen: sehr ergreifende Filme gibt aus Korea.
Aileen: Und meine Tochter ist im absoluten K-Pop-Fieber.
Aileen: Die macht nichts anderes außer koreanischen Pop und die ganze Industrie. Sie ist da voll drin.
Aileen: Feiert ihren Geburtstag jetzt auch im Mark. Da gibt es nämlich eine K-Pop-Geburtstagsführung,
Aileen: die über Korea hin zu K-Pop führt.
Aileen: Bedeutet, wir lernen gerade alle sehr viel über Korea.
Nicola: Ja, wunderbar. Und bei dem Filmfestival, das war dann online,
Nicola: dass du das mal erwähnt hast oder warst du in Korea?
Aileen: Nee, das war hier. Von der deutsch-koreanischen Gesellschaft.
Aileen: Genau, die moderieren, die haben immer so eine Woche, glaube ich,
Aileen: in denen sie kulturelle Angebote bieten und das endet eigentlich immer mit diesem
Aileen: Filmfestival, in dem im Metropolis-Kino drei Filme gezeigt werden an verschiedenen Tagen in der Woche.
Aileen: Und am letzten gibt es dann immer einen Film und ein moderiertes Panel dazu
Aileen: mit irgendwelchen Expertinnen dazu.
Aileen: Vor zwei Jahren war Feminismus in Korea.
Aileen: Das war spannend, weil da sehr, sehr interessante Bewegungen einfach stattfinden in Südkorea.
Aileen: Und danach bin ich mir jetzt gerade gar nicht mehr sicher, aber das war alleine
Aileen: schon total augenöffnend für mich.
Nicola: Ja, das glaube ich. Und das fand ich auch faszinierend an dem Lernangebot,
Nicola: als ich es mir nochmal angeguckt habe.
Nicola: Das sind ja eben auch alles Menschen, die hier in Hamburg leben und diese Kultur
Nicola: hier leben, weiterführen und die auch immer wieder Angebote machen, sie kennenzulernen.
Nicola: Also das ist ja das Schöne, man muss gar nicht nach Korea reisen.
Nicola: Natürlich ist es nochmal was komplett anderes, aber man hat in einer Stadt wie
Nicola: in Hamburg eigentlich die Möglichkeit, so viele Kulturen kennenzulernen,
Nicola: wenn man sich mal aus dem eigenen Land,
Nicola: Umfeld aus der eigenen Bubble nur einen Schritt weit entfernt.
Nicola: Und ich glaube, so ist das Lernangebot auch gedacht, dass man sagt,
Nicola: gar nicht jetzt so viel über die Filme lernen, sondern einfach zu zeigen,
Nicola: guck mal im Stadtpark irgendwo, das gibt es hier überall und man muss eigentlich
Nicola: nur fünf Schritte weiter gehen.
Nicola: Und das ist auch etwas, was Hamburg total ausmacht. Du bist ja auch wieder nach
Nicola: Hamburg zurückgekommen.
Nicola: Wenn es jetzt beruflich irgendwie ganz spannend gewesen wäre und du einen super
Nicola: tollen Job, also der inhaltlich genau das trifft.
Nicola: Könntest du dir auch vorstellen, in einer Stadt zu leben, wo das vielleicht
Nicola: nicht so ist? Oder gibt es da Grenzen?
Aileen: Ich habe in Südafrika sieben Jahre lang in so einer Stadt gelebt.
Aileen: In einer kleinen Stadt am Meer.
Aileen: Also ich habe gemerkt, dass das schon möglich ist. Oder ich habe das gelebt
Aileen: und hatte eine gute Zeit.
Aileen: Also das habe ich schon gemerkt. Aber ich wollte ja auch wieder nach Hause.
Aileen: Also wissentlich, dass da ja auch immer noch Hamburg wartet.
Aileen: Und es ist natürlich, und das habe ich gemerkt, auch im Kontext von Gesprächen
Aileen: mit ehemaligen Kolleginnen,
Aileen: was für ein Privileg das ist, wenn deine Heimatstadt so eine Stadt ist,
Aileen: weil die Verbindung, also einfach nach Hause kommen zu können und einen Job
Aileen: zu finden, der dich erfüllt und gleichzeitig dieses Angebot zu haben.
Aileen: Viele meiner Kolleginnen, die aus irgendwie kleinen Dörfern irgendwo in Bayern
Aileen: kamen, also nach Hause kommen ist nie, ist nach Deutschland vielleicht kommen,
Aileen: aber Deutschland als Land ist jetzt nicht das, was ich als zu Hause sehen würde,
Aileen: weil steck mich nach Oberbayern, da bin ich nicht zu Hause.
Aileen: Also bedeutet das Privileg nach Hause, nach Hause zu kommen und da arbeiten
Aileen: zu können und gleichzeitig Zugang zu haben zu all diesen Angeboten ist schon
Aileen: unglaublich, das ist mir schon noch bewusst.
Nicola: Ja, und ich finde es eben dann nochmal umso erstaunlicher, wie wenig,
Nicola: also würde ich mich sofort einschließen, wir das eigentlich alles nutzen,
Nicola: weil wir es gar nicht nutzen können, weil die Zeit nicht da ist und so weiter.
Nicola: Und dann sind es eben manchmal so kleine, so ganz kleine Dinge.
Nicola: Anker, die man dann setzt und wo man denkt, ja toll, also Marc,
Nicola: das Museum hast du genannt, ist ja auch ein Ort, wo man unheimlich toll die
Nicola: Möglichkeit hat, da immer wieder auch bei den Veranstaltungen mit einzutauchen.
Aileen: Genau.
Nicola: Ich schiebe mal unsere schöne Rubrik ein, wir haben hier eine Rubrik in dem
Nicola: Podcast, die heißt Lernen oder Lernen und das bedeutet, es gibt ja immer verschiedene
Nicola: Arten, wie man lernt und es gibt auch verschiedene Lerntypen und,
Nicola: manche so, manche so und ich frage dich jetzt einfach und du kannst erzählen, wie es bei dir ist.
Aileen: Ja.
Dritte Stimme: Lernen oder Lernen?
Nicola: Lernen in der Theorie oder Lernen in der Praxis? Was ist dir näher?
Aileen: Lernen in der Praxis.
Nicola: Ganz klare Antwort. Lernen in der Gruppe oder lieber allein lernen?
Aileen: Lernen in der Gruppe.
Nicola: Lernen nach eigenem Tempo oder lieber angeleitet?
Aileen: Angeleitet.
Nicola: Du brauchst also ein bisschen Punkte zu sagen, hier geht es jetzt weiter.
Nicola: Lernen ohne zeitliche Grenzen oder lernen mit Deadlines?
Aileen: Lernen ohne zeitliche Grenzen.
Nicola: Also einfach vertiefen können auch, heißt das ja auch. Und da sich reingeben
Nicola: können, das finde ich daran faszinierend.
Nicola: Wenn man merkt, das interessiert mich jetzt richtig, dann habe ich auch die
Nicola: Zeit, da weiter und tiefer zu gehen.
Nicola: Lernen durch Lesen oder Lernen durch Hören?
Aileen: Durch Lesen.
Nicola: Durch Lesen.
Aileen: Obwohl beides, ich kann das nicht streng voneinander trennen,
Aileen: aber ich würde eher lesen.
Nicola: Ja, hast du Zeit zum Lesen?
Aileen: Doch, schaffe ich schon.
Nicola: Lernen im Privaten oder Lernen für den Job?
Aileen: Überschneidet sich. Lernen im Privaten. Aber mein Lernen im Privaten wirkt sich
Aileen: auf meinen Job auf. Und weiß besser.
Nicola: Sehr optimal. Lernen aus Neugier oder Lernen, um weiterzukommen?
Aileen: Aus Neugier.
Nicola: Okay. Also keine Karriere in Themen.
Aileen: Also ich glaube, dass ich das bei den Themen, die ich so abdecke,
Aileen: sei es beruflich oder auch privat, ähm,
Aileen: Ich, ja, weiterkommen dann vielleicht bedeutet, also das hat schon Auswirkungen
Aileen: auf Karriere, wenn du bestimmte Themenkomplexe gut erschließen kannst,
Aileen: aber das ist nicht der Motivator.
Aileen: Und wichtig, ich lese fast ausschließlich Fiction.
Aileen: Also ich lese ganz wenig Sachliteratur, nur punktuell für bestimmte Themen,
Aileen: die ich abdenken muss, aber das meiste Lernen ziehe ich aus Literatur von Autorinnen,
Aileen: die vielleicht in anderen Regionen, in anderen Orten Geschichten erzählen.
Aileen: Also das ist mein größerer Lerneffekt meistens.
Nicola: Also quasi durch das Eintauchen in Erfahrungen letztendlich.
Nicola: Das ist ja auch eigentlich das Tolle immer mit dem Lesen, dass man mit so einem
Nicola: kleinen Buch die Möglichkeit hat zu reisen, Erfahrungen zu machen,
Nicola: die einem nie zugänglich sein könnten.
Nicola: Vom Alter, von der Zeit, in der man lebt, von dem Land, von der Kultur,
Nicola: von den Gegebenheiten und deshalb finde ich es auch immer ein bisschen schade,
Nicola: wenn man sagt, okay, ich muss jetzt mal ein paar Sachbücher lesen, um weiterzukommen.
Nicola: Also ich lese total gerne auch Sachbücher, weil ich das auch ähnlich sehe,
Nicola: dass auch man da natürlich Erfahrungen, Wissen teilen kann, was einem sonst
Nicola: gar nicht zugänglich wäre, aber,
Nicola: es ist ja auch noch mal leichter, sich in so eine Geschichte rein zu begeben
Nicola: und dem zu folgen und ich höre schon von ganz vielen Menschen auch um mich herum,
Nicola: nicht nur meine Kinder, dass sie eigentlich,
Nicola: Schwierigkeiten haben, Bücher noch zu lesen und dann ist es natürlich vielleicht
Nicola: an der Geschichte reinzukommen.
Aileen: Genau. Ja.
Nicola: Gut, noch mal ein ganz harter Cut, wobei wir waren bei Weiterkommen,
Nicola: Erfolg. Erfolg ist ja übrigens auch zu definieren.
Nicola: Absolut, das ist relativ. Also von daher, jetzt kommen wir zum Monetären.
Nicola: Du hattest ja als drittes Angebot das Angebot ausgesucht, das ist Geld.
Nicola: Und auch das stellen wir einmal kurz vor.
Christian: Was ist Geld? Wie lässt sich der Unterschied zwischen Geld und Vermögen erklären?
Christian: Und wo finde ich Informationen darüber, was Buchführung bedeutet?
Christian: Geld zu verstehen hilft uns dabei, auch die Welt zu verstehen.
Christian: Allerdings sind selbst grundsätzliche Zusammenhänge einer auf Geld basierenden
Christian: Wirtschaft für viele Menschen immer noch nur schwer verständlich.
Christian: Das Lernangebot Was ist Geld? möchte diese Wissenslücke schließen und die wichtigsten
Christian: Grundlagen zum Thema Geld und Geldpolitik anhand von einigen Lernmodulen so
Christian: einfach wie möglich aufbereiten.
Christian: Auf diese Weise sollen sie auch Menschen ohne Vorwissen zugänglich werden.
Christian: Die Website ist an der Uni Hamburg entstanden, unter der Leitung von Dr.
Christian: Michael Pätz von der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und
Christian: Volkswirtschaftslehre.
Nicola: Hast du das Gefühl, du selber hättest dir an manchen Stellen deines Lebens mal
Nicola: gewünscht, mehr über Geld zu lernen?
Aileen: Ja, auf jeden Fall. Also ja, das Interessante ist ja, wenn man nicht aus einer
Aileen: Familie kommt, in der Vermögen eine Rolle spielt, dann wird ja auch nicht beigebracht,
Aileen: wie man Vermögen aufbaut.
Aileen: Und wohingegen ich, wenn ich Freundinnen habe, ich weiß, ich hatte eine Mitbewohnerin
Aileen: in Südafrika, deren Vater halt ihr Geld gemanagt hat, weil sie halt einfach
Aileen: relativ vermögend war und die einen Vermögensberater hatte und immer mit dem
Aileen: irgendwie zoomen musste oder skypen musste damals.
Aileen: Und weil die halt Geld hatten und es musste halt zusammengehalten werden,
Aileen: in meiner Familie sah das anders aus,
Aileen: bedeutet, ich hätte gerne gewusst, einen natürlicheren Zugang zu Geld gehabt und Wissen darum.
Aileen: Und auch, ich habe mir vieles natürlich angeeignet und klar mit einem sozialwissenschaftlichen
Aileen: oder auch fast ökonomischen Studium muss man sich mit ein paar Sachen natürlich
Aileen: auseinandersetzen, aber die Basics,
Aileen: die das alles unterlegen, die fallen da manchmal unten durch,
Aileen: weil die sind nicht unbedingt Schulwissen und die sind auch nicht unbedingt Univissen.
Aileen: Und als ich das Angebot gelesen habe, habe ich gedacht, ja, davon würde ich
Aileen: auch heute noch profitieren. Ich muss ja als Geschäftsführerin mich mit Geld auseinandersetzen.
Aileen: Ich weiß, was Geld und Macht miteinander zu tun haben.
Aileen: Ich setze mich viel mit Klassismus auseinander. Da ist die Basis auch immer
Aileen: Zugang zu Geld und Finanzen.
Aileen: Und was wird wie gewertschätzt? Und das ist ja auch in einer auf Geld basierenden Gesellschaft.
Aileen: Es ist ja auch spannend, was messen wir Geldwert bei?
Aileen: Und da, ich meine, Care-Arbeitsdebatten ist auch interessant,
Aileen: wenn Pärchen sich streiten darüber, wer mehr macht und sich dann eine Haushaltshilfe
Aileen: nehmen, die aber unterbezahlen, weil die so schön günstig ist und man sich überlegt,
Aileen: ja, aber es geht ja darum, dass du deine Zeit sparst.
Aileen: Wie viel würdest du dir denn bezahlen in der Zeit? Und eigentlich müsstest du
Aileen: ja diese Arbeit, die gemacht wird, weil die keiner von euch macht und so großes
Aileen: Streitpotenzial hat, müsstet ihr die ja voll hoch werten als etwas super Wertvolles.
Aileen: Und dafür seid ihr nur bereit, irgendwie unter Mindestlohn zu zahlen.
Aileen: Ist ja eigentlich absurd.
Aileen: Also das heißt, das ist ja eigentlich in allen gesellschaftlichen Themen in
Aileen: irgendeiner Form verankert und ein bisschen mehr Grundwissen würde mir oder
Aileen: hätte mir an manchen Stellen, glaube ich, doch geholfen.
Nicola: Es gab ja vor, ich glaube, das ist schon tatsächlich ziemlich lange her,
Nicola: neun Jahre oder so, da hat eine Schülerin mal einen Tweet verfasst, damals noch Tweet.
Nicola: Ich bin fast 18 und irgendwie habe keine Ahnung von Steuern,
Nicola: Miete und Geld und sowas, aber ich kann eine Gedichtsanalyse schreiben in vier
Nicola: Sprachen. Also letztendlich, es war ja so ein bisschen zugespitzt,
Nicola: weil ich finde, man muss das gar nicht so gegeneinander abwerten.
Nicola: Gedichtsanalyse kann auch total wichtig sein. Aber was sie gesagt hat,
Nicola: ist ja schon wichtig, dass so dieses Lebenspraktische, was mit Geld zu tun hat in der Schule.
Nicola: Quasi gar nicht vorkommt und das wäre ja ein guter Ort auch in Richtung Chancengerechtigkeit.
Nicola: Denn in einigen Familien glaube ich ist das ganz gang und gäbe,
Nicola: dass man dann irgendwo darüber spricht, wie man auch Geld vermehren kann.
Aileen: Genau.
Nicola: Und anderen bleibt das eben ewig verwehrt.
Nicola: Und die Schule mit dem Anspruch quasi tatsächlich für sowas wie Chancengerechtigkeit
Nicola: zu sorgen, müsste das Thema und ich glaube bei mir, also irgendwie die Matheaufgaben
Nicola: ist in der zweiten, dritten Klasse, wo man Tal erzählen kann so ungefähr und
Nicola: dann hört es aber auch auf.
Nicola: Sonst kann ich mich nicht daran erinnern und bei meinen Kindern habe ich das
Nicola: jetzt auch nochmal mitbekommen, da spielt das tatsächlich immer noch sehr wenig
Nicola: eine Rolle, wenn dann eher in so außerschulischen Angeboten,
Nicola: dass man irgendwelche, es gibt ja Wettbewerber und ähnliche.
Aileen: Ja, genau, genau, das ist es und Bendo, ich meine,
Aileen: ich musste bis vor ein paar Jahren keine Steuererklärung machen,
Aileen: weil ich immer in einem Angestelltenverhältnis war oder im Ausland gearbeitet
Aileen: hatte und dann ist es ja auch krass, also ich meine, ich bin mittlerweile Akademikerin
Aileen: und sitze so davor und denke,
Aileen: boah, das ist for hard, weil alles gar nicht nachvollziehbar ist,
Aileen: sei es die Sprache, mit der auch bürokratisch mit Geld umgegangen wird in Deutschland,
Aileen: Land, die ja schon eine krasse Barriere ist oder auch die Angst vor Bürokratie,
Aileen: die da ja auch mit rein spielt.
Aileen: Auch Bankendeutsch kommt ja auch noch dazu. Also es sind ja viele Themen,
Aileen: die da eine Rolle spielen.
Aileen: Auch als ich die Geschäftsführung übernommen habe, war ich auch so,
Aileen: nee, das kann ich nicht, weil ich habe keinen Buchhaltungskurs gemacht.
Aileen: Klar, ich habe mir das dann alles irgendwie angeeignet. Es ist auch keine Rocket Science.
Aileen: Okay, geht schon. Und ich glaube, ich war jetzt super vorsichtig,
Aileen: weil ich so großen Respekt einfach davor hatte und ich mir immer gewünscht hätte, einen viel,
Aileen: natürlicheren Zugang zu diesen Zahlen zu haben und zu dem Wert und auch was
Aileen: geht und was nicht, was sind Wesentlichkeitsgrenzen und was nicht und solche Dinge.
Aileen: Das hat mir schon sehr viele Kopfschmerzen auch bereitet und auch Angst, also richtige Ängste.
Aileen: Mittlerweile tut es das nicht mehr für mich. Ich habe mittlerweile auch so viele
Aileen: vermögende Menschen kennengelernt und habe gesehen, mit was für einer.
Aileen: Mit wie wenig Sorgfalt, die damit umgehen und sagen, ach,
Aileen: was ist denn da die Wesentlichkeitsgrenze, wenn da ein paar hundert Euro nicht fehlen,
Aileen: dann ist es ja nicht so schlimm, wenn der Großteil, also das hat mich total
Aileen: geschockt, weil ich arbeite im Gemeinnützigkeitssektor, wir müssen für alles
Aileen: accountable sein und dann zu denken, okay, aber in ganz vielen anderen Kontexten
Aileen: wird viel freier damit umgegangen und hab dann gemerkt, okay,
Aileen: meine Vorsicht ist gar nicht so schlecht, also es ist eher eine Stärke,
Aileen: Und trotzdem hätte ich mir manchmal mehr Leichtigkeit und Zugang dazu gewünscht.
Nicola: Und es gibt ja ganz viele Angebote. Also ich habe auch schon,
Nicola: der ganze Bereich finanzielle Bildung wird wirklich total…,
Nicola: viel für Schülerinnen und Schüler auch gemacht. Aber ich glaube,
Nicola: der Punkt ist, dass wer nutzt sie?
Nicola: Und das, was du beschreibst, so, oh, Geld ist nicht mein Thema.
Nicola: Das wird ja auch so ein bisschen kultiviert.
Nicola: Also gerade auch bei Frauen, dass man sagt, du Gott, mit Zahlen habe ich nichts
Nicola: zu tun, mit Mathe kann ich nicht.
Nicola: Und das hat ja was mit Mathematik zu tun. Und ich glaube, das ist der eigentlich entscheidende Punkt.
Nicola: Es gäbe ganz viele tolle Angebote, aber diejenigen, die für die sie gemacht
Nicola: sind, die fühlen sich dadurch noch nicht angesprochen.
Nicola: Also sie brauchen noch so ein Bridging irgendwie, dass sie sagen,
Nicola: hier, das ist für dich gemacht. Du, oder vielleicht auch wieder,
Nicola: was wir zu Anfang hatten, Vorbilder.
Aileen: Ja, das stimmt.
Nicola: Die dann sagen, ich mach das hier, ich mach das auch.
Aileen: Ja, ich hab dann also in diesen ganzen Angeboten, also ich hab jetzt seit einem
Aileen: Jahr oder seit zwei Jahren, hab ich mir auch eine Beratung geholt.
Aileen: Vor allen Dingen in der Absicherung meiner Tochter, weil ich alleinerziehend
Aileen: bin und hab da auch nochmal gedacht, so krass, was für viele,
Aileen: was für emotionale Barrieren ich dazu habe, mich überhaupt damit auseinandersetzen
Aileen: zu müssen und auch der Gedanke dabei,
Aileen: Geld zu vermehren, aber wie?
Aileen: Also der Gedanke, dass reiche Menschen reicher werden und die Welt ausbeuten
Aileen: und denen scheißegal ist,
Aileen: wo rein investiert wird, ob in Waffen oder Atomkraft oder in whatever und ich
Aileen: sitze hier mit gar keinem Vermögen oder auch keiner vermögenden Familie und
Aileen: alles, was ich habe, habe ich mir selber aufgebaut und denke darüber nach,
Aileen: okay, aber ich möchte gerne, dass es so nachhaltig wie möglich,
Aileen: Da ist ja auch eine riesige Ungerechtigkeit drin, dass ich die,
Aileen: die so am wenigsten profitiert, eigentlich gesellschaftlich gleichzeitig auch
Aileen: die bin, die versucht, okay, wie kann Gesellschaft irgendwie,
Aileen: wie kann es allen weiterhin gut gehen und wie ist meine Geldvermehrung nicht
Aileen: direkt verbunden, damit es anderen schlechter geht. Und ich dachte nur so, das ist so gemein.
Aileen: Also so Momente, wo ich dachte, theoretisch müsste es mir scheißegal sein.
Aileen: So jetzt in Waffen investieren ist wahrscheinlich der beste Move, den du tun kannst.
Aileen: Aber kannst du das moralisch mit dir verbinden? Und dann sind die,
Aileen: die reich sind, haben gar keine Moral oder wie. Das ist so.
Aileen: Das habe ich dabei auch gemerkt. Das ist nämlich gar nicht so einfach.
Aileen: Es geht dann auch tatsächlich nicht mehr nur noch um Zahlen,
Aileen: sondern es geht auch ganz viel um persönliche Werte und auch Risiko.
Aileen: Wie risikobereit bist du? Was für ein Sicherheitsbedürfnis hast du?
Aileen: Was für ein Netz hast du, auf das du zurückfällst, wenn du blöd?
Aileen: Investierst, also wozu bist du bereit und wozu nicht vor allen Dingen dann später,
Aileen: Und diese ganzen Finanzangebote für Frauen, also es gibt so viele so Finance-Influencer
Aileen: und dann denke ich so, ja, du hast gut reden, du bist verheiratet,
Aileen: du hast, fällst auf das Vermögen deines Mannes erstmal zurück oder hast geerbt
Aileen: und bist jetzt diejenige, die sagt, ey, das ist total einfach.
Aileen: Und dann denke ich so, nein, walk in my shoes und dann merkst du,
Aileen: egal mit wie viel Wissen es ist, sind es niemals einfache Entscheidungen.
Aileen: Und da ist einfach so ein sozialisierter, so ein großer sozialisierter Anteil
Aileen: mit drin und da gibt es wenige Angebote für.
Aileen: Ich habe eine Finanzberatung gesucht, die alleinerziehend ist zum Beispiel und
Aileen: eine gefunden, das ist super.
Aileen: Oder ich würde mir eine Beratung von Bildungsaufsteigerinnen wünschen.
Aileen: Sagen, ja, ich hatte auch nichts und so habe ich mich entschieden.
Aileen: Weil das ist für mich relatable.
Aileen: Da kann ich sagen, okay, dem vertraue ich. Weil warum soll ich jemandem vertrauen,
Aileen: der noch nie Angst hatte, wenn die Waschmaschine kaputt geht?
Nicola: Absolut, ja. Das ist ein wichtiger Punkt. Also diese Finance-FluencerInnen,
Nicola: wie sie genannt werden, da ist ja auch das Problem, dass niemand prüft,
Nicola: was die da eigentlich erzählen.
Nicola: Also sie machen das ja auch unter einem wirtschaftlichen Interesse,
Nicola: nämlich Follower zu bekommen und so weiter.
Nicola: Und das ist glaube ich ein ganz wichtiger Punkt auch dafür eine Sensibilität
Nicola: zu schaffen wem vertraue ich denn jetzt eigentlich wenn ich mich in Geldgeschichten
Nicola: informiere und ich fand das eigentlich ein super Tipp den ich gleich weitergeben möchte an die,
Nicola: die diese seriösen Angebote machen die können ja auch InfluencerInnen davor
Nicola: setzen und dass sie wirklich vielleicht auch Menschen dann wählen,
Nicola: mit denen sich dann die Menschen, die sie wirklich ja auch erreichen wollen also das ist ja das Ziel.
Nicola: Dieser ganzen finanziellen Bildungsangebote auch die zu erreichen,
Nicola: die sonst eben davon ausgeschlossen sind.
Nicola: Dann sucht euch die Leute mit
Nicola: denen dann diejenigen auch glauben und wo sie sich wieder gespiegelt sehen,
Nicola: um das dann zu transportieren in die Schule, über Social Media und so weiter
Nicola: und diesen selbsternannten ExpertInnen wirklich was entgegenzusetzen.
Nicola: Also das finde ich ganz gut.
Nicola: Ich fand bei dem Angebot jetzt auch nochmal, dass wir gehört haben,
Nicola: dass es darum geht, die Welt zu verstehen, dass so viel über Geld funktioniert,
Nicola: was uns glaube ich gar nicht in jedem Detail zugänglich ist.
Nicola: Also das ganze Thema auch Lobbyismus, wo Geld gezahlt wird oder wo schon im
Nicola: vorauseilenden Gehorsam politische Entscheidungen getroffen werden,
Nicola: weil das Geld sonst weggeht.
Nicola: Es ist ja möglich.
Aileen: Sich Präsidentschaften zu erkaufen. Das merken wir, sehen wir ja auch.
Aileen: Also wie eng Business und Politik miteinander verbunden sind und das in Hamburg vor allen Dingen.
Aileen: Die Handelskammer ist am Rücken des Rathauses. Das war schon immer ein Ort,
Aileen: an dem Politik für Geld und für Kaufmänner gemacht wurden in dieser Stadt.
Aileen: Die koloniale Kontinuität in Hamburg zum Beispiel, der Gedanke,
Aileen: dass Deutschland ins Kolonialgame einsteigt, ist auch in der Handelskammer tatsächlich
Aileen: im Lobbying für Bismarck sozusagen entstanden.
Aileen: Also das waren alles Kaufmänner, die dafür, oder es war ein Kaufmann,
Aileen: der vor allen Dingen sich dafür eingesetzt hat, aber immer mit dem Ziel,
Aileen: Politik und richtungsweisende Politik zu beeinflussen.
Aileen: Das war schon immer so und es ist jetzt genauso über andere Wege und zwar organisierten Lobbyismus.
Aileen: Und gleichzeitig hat man natürlich auch, sei es Trade Tariffs,
Aileen: also wer kriegt wie viel Geld für was, wie wird Austausch gewertet.
Aileen: Du hast Ratings Agencies, die bestimmte Ratings für bestimmte Länder aussprechen,
Aileen: was den ganzen wirtschaftlichen Anteil.
Aileen: Die ganzen wirtschaftliche Ernsthaftigkeit infrage stellt.
Aileen: Also wenn sozusagen ein Risiko ausgesprochen wird für ein Land,
Aileen: dann ziehen sich alle Investorinnen zurück.
Aileen: Das hat eine riesige Auswirkung. Also auch aus einer entwicklungspolitischen
Aileen: Perspektive ist natürlich Geld der Kern von allem.
Aileen: Wer hat Zugang dazu? Wer ist hoch verschuldet, weil die Weltbank und der Internationale
Aileen: Währungsfonds in den 90ern gesagt haben, ja, ja, nimmt mal, aber dafür macht
Aileen: ihr bitte das, das, das und das.
Aileen: Also, keine Ahnung, privatisiert und cuttet euer Beamtentum runter und so weiter
Aileen: mit verheerenden Folgen, an denen diese Länder bis heute noch knabbern.
Aileen: Das hat alles was mit einem monetären Austausch zu tun, letztendlich.
Aileen: Klar, also die Welt verstehen bedeutet
Aileen: auch Geldflüsse zu verstehen und zu hinterfragen, immer eigentlich.
Nicola: Ja, von daher ein super Angebot und auch sehr umfassend, wenn man sich die Website
Nicola: dazu anguckt und sicherlich auch etwas, also für Schülerinnen und Schüler ist
Nicola: es glaube ich noch ein bisschen anspruchsvoll, es ist eben im Universitären nicht dann,
Nicola: aber wie gesagt, es gibt auch ganz viele tolle Angebote zur finanziellen Bildung
Nicola: und ich finde man sollte vielleicht auch in der Schule ruhig mal fragen,
Nicola: warum passiert das hier,
Nicola: also wenn man den Eindruck hat, dass es zu wenig geschieht.
Nicola: Das ist ja vielleicht auch schon an anderen Orten, dass es so ist,
Nicola: aber dass man auch im Sinne der eigenen Kinder, denke ich, sagt,
Nicola: das müssen nicht die Eltern alles leisten, weil wir haben ja auch gar nicht
Nicola: so viel Zugriff auf die Zeit unserer Kinder.
Nicola: Sie sind eben in dieser Schule und da soll ja auch der Ort des Lernens sein.
Nicola: Von daher könnte man sich das so vornehmen.
Nicola: Ja, das waren schon unsere drei Lernangebote. Wir sind kurz vor Weihnachten,
Nicola: habe ich eben gesagt und da darf man sich was wünschen.
Nicola: Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du lernen wollen ohne,
Nicola: und das ist noch besser, du müsstest dich noch nicht mal dafür anstrengen.
Nicola: Das kommt dann sozusagen einfach auf dich zu.
Nicola: Was wäre das? Was würdest du gerne noch lernen ohne Anstrengung?
Nicola: Weil meistens ist Lernen ja doch mit ein bisschen Anstrengung verbunden.
Aileen: Ja, tatsächlich so buchhalterische Themen. Controlling,
Aileen: mich, also einen natürlicheren Zugang zu Zahlen hätte ich gerne.
Aileen: Einen weniger angestrengten Zugang, der nicht mit so viel Angst verbunden ist,
Aileen: sondern einer, der aktiver und passiver so richtig versteht.
Aileen: Also warum Geld auf Papier, wie Geld auf Papier wirkt, wenn es nicht in Real
Aileen: Life ist, also diesen abstrakten Zugang dazu,
Aileen: wie Vermögen aufgeteilt ist und Abschreibung und solche Dinge,
Aileen: die würde ich gerne in dem Kern verstehen, nicht nur um eine Bilanz lesen zu
Aileen: können, sondern um sie auch richtig zu verstehen.
Nicola: Ja, kann ich gut nachvollziehen. Und wenn du ein solches Lerngeschenk verschenken
Nicola: könntest an jemanden, der dir sehr wichtig ist, was würdest du verschenken?
Aileen: Dann würde ich ein Lernangebot, wo die Person sich nicht anstrengen muss.
Aileen: Dann würde ich an...
Aileen: Meine Tochter, ich würde meiner Tochter ein richtig geiles finanzielles Bildungsangebot schenken,
Aileen: was ihr richtig Spaß macht und wo sie rauskommt und einfach richtig Spaß gehabt
Aileen: hat und gleichzeitig weiß,
Aileen: das macht Geld.
Nicola: Okay, super. Vielleicht habe ich da noch einen Tipp für dich und würde das dann
Nicola: auch in den Shownotes teilen.
Aileen: Super.
Nicola: Ja, ich glaube, das war es schon.
Nicola: Wir sind auch schon ziemlich weit fortgeschritten in der Zeit und ich habe ja
Nicola: gesagt, Zeit ist auch ein knappes Gut in diesen Tagen.
Nicola: Deshalb vielen Dank dafür, dass du dir die Zeit genommen hast.
Nicola: Wenn es noch irgendwas gibt, einen Tipp, einen Hinweis, was du kurz jetzt im
Nicola: neuen Jahr nochmal loswerden willst, kannst du das gerne machen.
Aileen: Ja, also ich glaube, nee, erstmal vielen lieben Dank, es hat mir sehr viel Spaß
Aileen: gemacht und ich glaube, dass wir alle lernend sein müssen.
Aileen: Ich glaube, dass ein großes Problem gesellschaftlich ist, dass viele von uns
Aileen: nicht bereit sind, Neues zu lernen und Neues nicht mit Neugier entgegentreten,
Aileen: sondern eher mit Abwehr und ich würde mir total wünschen, wenn sich viele Menschen
Aileen: vornehmen würden, im neuen Jahr offen,
Aileen: neugierig, Neues irgendwie willkommen zu heißen.
Nicola: Das ist toll. Also letztendlich hast du jetzt gleich das gemacht,
Nicola: was man zu Jahresanfang ja macht.
Nicola: Gute Vorsätze und allen unseren Hörenden einen tollen neuen guten Vorsatz geschenkt.
Nicola: Danke auch dafür und danke auch allen Zuhörenden, die bis hierhin bei uns geblieben
Nicola: sind, dass ihr uns verfolgt habt. Und ich wünsche allen jetzt einen guten Start in das neue Jahr.
Nicola: Das wird sicherlich auch herausfordernd bei all dem, was uns das letzte Jahr schon so gezeigt hat.
Nicola: Von daher wünsche ich allen die Kraft und Muße, trotzdem optimistisch zu bleiben.
Nicola: Und ja, wir freuen uns, wenn ihr uns weiter zuhört, vielleicht auch mal auf
Nicola: die vorangegangenen Folgen.
Nicola: Wir sind ja noch ein ganz junger Podcast, haben aber schon mit Enno Bunger,
Nicola: mit Isabel Bogdan gesprochen.
Nicola: Gesprochen, mit Yared Dibaba, der hier bei uns war, jetzt mit der Aileen.
Nicola: Und wir freuen uns auch, wenn euch das gefallen hat, was wir hier besprochen,
Nicola: wenn ihr uns weiterempfehlt.
Nicola: Alles Gute und dann bis zum nächsten Mal.
Dritte Stimme: Hamburg, was willst du wissen? Ist ein Podcast der Hamburg Open Online University an der HAW Hamburg.
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