Maria Rossbauer
Shownotes
Nicola Wessinghage im Gespräch mit der Journalistin Maria Rossbauer, die auf eine bunte Berufsbiografie zurückschauen kann. In ihrem aktuellen Beruf als Journalistin sei sie angekommen, berichtet sie – genau wie als Niederbayerin in ihrer Wahlheimat Hamburg. Was nicht heißt, dass es bei ihr ruhig wäre – im Gegenteil. Wir sprechen über die Möglichkeiten, sich beruflich immer wieder zu verändern, Chancen zu ergreifen, neugierig zu bleiben. Als Journalistin hat Maria Rossbauer lange Zeit auch Wissenschaft erklärt – und meint, dass das in den USA manchmal eine andere Leichtigkeit hat als in Deutschland. Maria vereinbart nicht nur Job und Familie, sondern auch ihre Anstellung bei ZEIT-Hamburg mit ihrem Nebenjob als Teilzeit-Landwirtin in Bayern. Wie sie all das unter einen Hut bringt, das verrät sie in dieser Episode.
Links
Hallertau, Holledau, Hollerdau (Wikipedia)
Was Langeweile wirklich mit uns macht (Podcast Elbvertiefung, ZEIT)
Texte von Maria Rossbauer als freie Journalistin, unter anderem über den Körper als Kommune von Mensch und Mikrobiomen sowie über Dialekt
Bücher von Maria Rossbauer, unter anderem: „Großstadtbäuerin - Mein Vater, sein Land und ich." Rowohlt Taschenbuch Verlag, Mai 2022
1. Hamburger Podcast-Nacht
Bericht der HOOU: „Erste Hamburger Podcast-Nacht wird zum kollektiven Erlebnis"
Hamburg, was willst Du wissen? Tobi Schlegl
Lernangebote der HOOU
Back to the Roots: Gesunde Böden regenerieren Wasser
Foto Maria Rossbauer: Florian Thoss, DIE ZEIT
Credits
Moderation: Nicola Wessinghage und Christian Friedrich
Musik: Jakob Kopczynski
Produktion: Christian Friedrich
Die Angebote zum Selbstlernen auf der Online-Plattform der Hamburg Open Online University stehen allen Interessierten frei zur Verfügung.
Um unsere Lernangebote zu nutzen, brauchst du weder zu studieren noch bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Schau einfach online vorbei. Unsere Internetadresse ist www.hoou.de
Feedback, Anregungen und Kommentare zum Podcast erreichen uns per E-Mail unter waswillstduwissen@haw-hamburg.de
Transkript anzeigen
Maria: Alles, was ich gemacht habe, fand ich eigentlich auch richtig gut.
Maria: Also ich bereue nichts davon. Ich habe aber wirklich das Gefühl,
Maria: dass alles im Journalismus wahnsinnig gut zusammenkommt, weil mir alles was hilft.
Maria: Teilweise das Fachwissen aus den verschiedenen Bereichen, teilweise so ein bisschen
Maria: zu verstehen, wie Menschen sich in diesem Büro füllen, was deren Themen sind
Maria: und auch einfach Leute zu kennen aus vielen verschiedenen Bereichen.
Maria: Und da habe ich total das Gefühl, also im Journalismus fühle ich mich sehr angekommen.
Maria: Da hilft mir alles das was. Und ich kann immer noch diese Neugierde,
Maria: die es ja schon auch irgendwie so ein bisschen ist, das alles auszuprobieren,
Maria: immer noch voll ausleben. Ich habe noch nie so viel gelernt,
Maria: seit ich diesen Beruf mache.
Nicola: Herzlich willkommen bei Hamburg, was willst du wissen? Hamburg,
Nicola: das ist heute die Journalistin Maria Rossbauer und mein Name ist Nicola Wessinghage.
Nicola: Wenn ich Maria hier als Journalistin vorstelle, dann ist das nur ein Teil ihrer Geschichte.
Nicola: Sie ist ausgebildete Hotelfachfrau, hat Neurobiologie studiert,
Nicola: von dort aus ging es über die Deutsche Journalistenschule in München dann zum Journalismus.
Nicola: Als freie Journalistin hat sie in München und Berlin unter anderem für die Taz,
Nicola: die DPA, Mare und die Zeit geschrieben. und seit 2021 leitet sie das Hamburg-Ressort
Nicola: der Zeit, gemeinsam mit ihrem Kollegen Florian Zinnecker.
Nicola: Das ist aber noch nicht alles. Maria lebt in einer Familie mit ihren drei Kindern
Nicola: in Hamburg und seit 2022 hat sie noch einen Teilzeitjob.
Nicola: Großstadtbäuerin nennt sie diesen Teil ihrer beruflichen Persönlichkeit.
Nicola: Über diese neue Aufgabe hat sie ein ganzes Buch geschrieben.
Nicola: Wie es dazu kam, dass sie nun zwischen Hamburg und Niederbayern,
Nicola: zwischen Journalismus und Landwirtschaft pendelt, Das hört ihr gleich im Gespräch.
Nicola: Maria hat sich beruflich gleich mehrmals komplett neu erfunden.
Nicola: Weniger als Antwort auf die Frage nach dem Sinn, mehr vielleicht aus einer dem
Nicola: Leben und seinen Möglichkeiten sehr offenen Grundhaltung heraus.
Nicola: Maria ist für mich ein gutes Beispiel dafür, dass man im Leben vielleicht weniger
Nicola: einen festen Plan und dafür mehr den Mut braucht, Chancen auch anzunehmen.
Nicola: Das scheint zumindest für einige Menschen zu stimmen und für Maria,
Nicola: das werdet ihr gleich hören, trifft es auf jeden Fall zu.
Nicola: Herzlich willkommen, Maria, in unserem Podcast. Ich freue mich sehr,
Nicola: dass du heute bei uns zu Gast bist.
Maria: Hallo, ich freue mich auch.
Nicola: Normalerweise bist du als Journalistin die, die die Fragen gestellt und du bist
Nicola: ja auch Podcast-Host bei eurem Podcast von Zeit Hamburg, die Elbvertiefung.
Nicola: Wie ist es denn heute auf der anderen Seite quasi zu sitzen?
Maria: Interessant. Ich bin sehr gespannt. Jetzt auch, wie du von meinem Leben erzählt
Maria: hast, da muss ich auch mal ein bisschen lächeln.
Maria: Es klingt, glaube ich, alles immer ein bisschen wild, aber es ist alles sehr
Maria: wahr und ich bin gespannt, was ich da noch hinzufügen kann.
Nicola: Ja, wir haben uns ja kennengelernt, weil wir gemeinsam vor jetzt circa drei
Nicola: Wochen die erste Hamburger Podcast-Nacht veranstaltet haben im Hansa-Theater.
Nicola: Da warst du auch einer, also ihr mit eurem Podcast, Florian Zinnecker und du
Nicola: wart Hosts auf der Bühne und habt dort ein Redaktionsgespräch gemacht.
Nicola: Und in der Vorbereitung der Moderation, die wiederum mein Co-Host Christian
Nicola: Friedrich gemacht hat, da hat er mir gesagt, hast du eigentlich mal geguckt,
Nicola: was die Maria alles schon gemacht hat?
Nicola: Das wäre mal ein toller Gast für unseren Podcast und das haben wir dann ja auch
Nicola: gleich umgesetzt und quasi zugemacht.
Nicola: Und mich hat am meisten erstaunt, wie du das schaffst.
Nicola: Tatsächlich sind ja zwei komplett verschiedene Berufe.
Nicola: Einmal Journalistin in Hamburg bei Zeit Hamburg zu sein und dann auch noch Co-Ressortleiterin.
Nicola: Und auf der anderen Seite, das ist Teilzeit, hast du geschrieben und es ist
Nicola: auch ein Nebenerwerbsbetrieb, wenn ich das richtig gelesen habe.
Nicola: Aber das sind ja wirklich zwei komplett verschiedene Aufgaben,
Nicola: zwei komplett verschiedene Orte. Wie schaffst du das?
Maria: Also, ich glaube...
Maria: Schaffbar ist es schon. Einfach dadurch, dass die Landwirtschaft in Niederbayern,
Maria: aus der ich komme, das ist die meiner Familie, das ist nicht besonders groß.
Maria: Ich glaube, damit geht es schon mal los.
Maria: Die bayerischen Landwirtschaften sind traditionell immer sowas.
Maria: Also so Nebenerwerbsbetriebe, sehr viel mehr als hier im Norden.
Maria: Also in Schleswig-Holstein, Niedersachsen sind das ja eher oft große Gutshöfe so.
Maria: Und in Bayern, auch in meiner Familie, war das im Prinzip schon immer so,
Maria: dass mein Großvater war Zimmerer und hatte nebenbei halt ein paar Hektar Land.
Maria: Und mein Vater hat dann auch Landwirtschaft studiert und hat dann in der Forschung
Maria: gearbeitet und hat dann, als er wieder in Renze gegangen ist,
Maria: die Felder wieder, also er hatte die in der Zeit verpachtet.
Maria: Aber das war sozusagen immer so ein Teil, es lief immer so nebenbei.
Maria: Deswegen ist das jetzt für meine Familie sozusagen gar nicht so ungewöhnlich.
Maria: Es ist nicht besonders viel Land und was, glaube ich, auch den ganz großen Unterschied
Maria: macht, ist, dass wir keine Tierwirtschaft haben.
Nicola: Also man muss sich jeden Morgen aufstehen, fünf Uhr Tiere füttern,
Nicola: sondern das sind Felder, die man auch natürlich bewirtschaften muss.
Maria: Ja genau, also es ist sozusagen Feld, Wald, Wiese. Es sind ein paar Hektar Feld,
Maria: ein bisschen Wiese, ein bisschen Wald und es gibt zwar Tiere,
Maria: eine Katze und neun Hühner, aber die hat meine Mutter, also die gehören einfach meiner Mutter.
Maria: Und es ist so, dass mein Vater, als er so über 80 geworden ist,
Maria: dann den Wunsch hatte, den Hof einfach zu übergeben.
Maria: Aber keines der Kinder ist Landwirt geworden oder Landwirtin.
Maria: Und er hat dann das einfach aufgeteilt und hat jedem ein Stück sozusagen gegeben.
Maria: Und wir hatten aber dann, es hat sich so über die Jahre eigentlich auch entwickelt,
Maria: dass wir dann alle den Gedanken hatten, wir betreiben das gemeinschaftlich weiter
Maria: und haben eine GbR gegründet und mein Vater ist Geschäftsführer der GbR nach wie vor.
Maria: Also es ist schon immer noch so, dass ich Nebenerwerbslandwirtin bin und mir
Maria: gehört auch ein Feld und ein bisschen was und wir sprechen da sehr viel drüber und so.
Maria: Aber es ist schon so, dass mein Vater ist vor Ort, er kennt sich aus und er
Maria: hat das auch immer, muss man auch wirklich sagen, sehr, sehr gut betrieben,
Maria: sehr, sehr gewissenhaft, auch sehr gut mit dem Wald umgegangen.
Maria: Er ist sehr vorausschauend, er kennt sich einfach sehr gut aus.
Maria: Also es gibt überhaupt keinen Grund, da jetzt revolutionieren,
Maria: sich hinzustellen und zu sagen, wir machen alles anders.
Maria: Weil mein Vater hat das wirklich einfach sehr gut im Griff, natürlich.
Maria: Sehr viel besser, als wir das könnten.
Nicola: Wenn er das studiert hat, hat er ja wahrscheinlich auch tatsächlich sich da
Nicola: auch auf eine andere Weise vielleicht nochmal mit auseinandergesetzt,
Nicola: neuere Ansätze kennenzulernen oder ähnliches.
Nicola: Aber du hast geschrieben in dem Buch, du bist schon bei ihm richtig in die Ausbildung
Nicola: gegangen. Das ist ja auch spannend, weil zum einen ist es eben tatsächlich ja
Nicola: nochmal ein ganz anderes Thema oder doch anders zumindest im Gegensatz zu dem, was du jetzt machst.
Nicola: Und bei dem eigenen Vater in die Ausbildung zu gehen, kann ja auch Konflikte bergen.
Nicola: Ist das bei euch harmlos, harmonisch abgegangen oder wie ist es beim eigenen
Nicola: Vater nochmal in die Lehre zu gehen?
Maria: Ja.
Maria: Es ist schon so, dass es eigentlich sehr harmlos harmonisch abging,
Maria: aber es ging auch nie so sehr oder es geht bei uns nicht so sehr um die Existenz.
Maria: Das muss man schon auch sagen. Es gibt sehr, sehr viele Landwirte,
Maria: die wirklich andere Themen haben. Also die sehr jetzt vor allem auch gucken
Maria: müssen, dass sie überhaupt den Betrieb noch am Leben halten und sowas.
Maria: Und das ist bei uns natürlich nicht so sehr das Thema. Auch dadurch,
Maria: dass mein Vater ja immer gearbeitet hat.
Maria: Der war in der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau und im Fachbereich Hopfen.
Maria: Ich komme ja aus der Holledau. Also der ist Hopfenforscher sozusagen.
Nicola: Opfenforschung ist auch ein schöner Beruf.
Maria: Ja, also er kennt sich sehr, sehr gut aus. Und dann war jetzt mein Wunsch am
Maria: allermeisten, einfach erstmal zu wissen, worum es überhaupt geht.
Maria: Und schon mehr sogar noch als zu verstehen, wie ein Feld funktioniert und ein
Maria: Wald, zu verstehen, was meinem Vater so wichtig ist.
Maria: Weil das ist einfach mein Vater ist einfach Landwirt im Herzen,
Maria: so von immer, der wollte auch nie was anders machen, der hat mit 17 Landwirtschaft
Maria: die Ausbildung gemacht und hat dann den Hof und ist dann nochmal zur Uni gegangen,
Maria: also auch erst sehr spät und hat dann studiert und sowas, aber es war auch klar in dem Bereich und,
Maria: das war also sehr, sehr viel mein Part, einfach Fragen zu stellen sehr,
Maria: sehr viele Fragen zu stellen und auch,
Maria: Noch viel mehr, also sozusagen einerseits natürlich das Fachliche,
Maria: wie funktioniert das, wann muss man was machen.
Maria: Ich habe dann so einen Kalender gemalt, wie so ein Schulkind mit so bunten Farben,
Maria: was in welchen Zeiten im Jahr überhaupt passiert.
Maria: Aber es war schon auch sehr viel das Fragen so, wie ging es dir damit?
Maria: Wie geht es damit, wenn die Ernte ansteht und so? Und auch zu merken,
Maria: okay krass, das ist jetzt schon eine interessante Zeit.
Maria: Da sind alle ein bisschen nervös hier in der Gegend.
Nicola: Und als du Kind warst, hat dein Vater das ja auch schon gemacht.
Nicola: Da hat dich das wahrscheinlich gar nicht so interessiert, oder?
Maria: Wir haben sehr wenig eigentlich mitgekriegt, muss man ehrlich sagen.
Maria: Also natürlich haben wir Sachen mitgekriegt. Wir sind ja da aufgewachsen am
Maria: Hof und waren immer umbringt von den Hühnern und von der Katze und von der Ziege.
Maria: Also ich hatte ja eine Ziege, später waren es dann zwei. Das waren aber sozusagen
Maria: unsere Tiererfahrungen. Also es war eben nicht so eine Landwirtschaft,
Maria: wo die Kinder auch schon morgens um fünf aufstehen und zu den Kühen mussten.
Maria: Das war bei uns nie der Fall.
Maria: Und die Felder und der Wald sind ja nicht direkt am Haus, sondern so zwei Kilometer weg.
Maria: Da ist man sozusagen immer hingefahren und es war einfach sehr oft so,
Maria: dass dann der Papa ist am Samstag kalt irgendwie im Wald.
Maria: Und dann war der halt auch so mit sehr vielen anderen aus meiner Verwandtschaft, mit meinem Cousin.
Maria: Und es helfen sehr viele zusammen so bei uns. Und da waren die immer unterwegs.
Maria: Ich kann mich schon an ein paar Tage erinnern, an denen wir irgendwie dabei waren.
Maria: Und es waren sehr viele so kleine Events, in denen wir tatsächlich auch Hopfen
Maria: gezupft haben und dann so Kränze draus gebunden haben und so.
Maria: Aber es kam mir immer mehr vor wie so ein, Und hach, da ist mal jetzt ein lustiger
Maria: Nachmittag, da müssen wir irgendwie das und das machen.
Maria: Aber nicht so wirklich viel mitbekommen auch von dem, was es bedeutet tatsächlich.
Maria: Und das ist, glaube ich, schon auch ein bisschen Teil davon,
Maria: dass ich so ein bisschen als Chance auch gesehen habe, das dann mal zu lernen.
Maria: Und dafür muss ich auch echt sagen, was...
Maria: Dann auch das richtige Alter. Also ich bin jetzt, ich glaube,
Maria: wenn ich jetzt 22 gewesen wäre, und mein Vater hätte dann gesagt,
Maria: ich gebe euch jetzt jedem irgendwie ein Stück Feld und jetzt machen wir Landwirtschaft,
Maria: dann hätten wir alle gesagt, wir haben irgendwie was anderes zu tun.
Maria: Da steckten wir alle in unseren Studien und Berufen und solchen Sachen.
Maria: Aber das war jetzt für uns alle, glaube ich, auch ein guter Moment,
Maria: zu sagen, ja okay, jetzt interessiert es uns.
Nicola: Und es ist ja auch eine Form, also du lebst ja jetzt hier in Hamburg mittendrin
Nicola: in der Stadt mit drei Kindern, vielleicht auch mal Landflucht in begrenztem
Nicola: Maße zu praktizieren, oder?
Maria: Ja, total. Also es ist ja weniger Landflucht in dem Sinn, als dass es immer
Maria: noch tatsächlich ein Teil ist von mir und von uns. Ich komme daher.
Maria: Wir sind da oft und gerade jetzt so auch zu Beginn der Pandemie waren wir da schon sehr oft.
Maria: Es war natürlich am Anfang immer ein Rieseneck. Wenn man jetzt daran denkt,
Maria: wird einem auch ein bisschen schwindelig.
Maria: Isoliert haben, fünf Tage Tests gemacht, alle nach Bayern auf dem Hof und so,
Maria: aber es war natürlich auch sehr schön und,
Maria: ich habe drei Kinder, die Jungs sind sechs, das sind Zwillinge und mein Vater hat zwei,
Maria: Traktoren, so alte grüne und meine Jungs haben dann immer sich zu zweit drauf.
Maria: Gesetzt und jeder auf einen und so, also es war ganz viel, ist da schon auch einfach Teil von uns.
Nicola: Und dann entspricht da deine Familie dir das wahrscheinlich auch positiv aufgenommen,
Nicola: also dein Mann auch, als du gesagt hast, also jetzt noch ein Teil meines Lebens
Nicola: werde ich jetzt als Landwirtin verbringen.
Maria: Da müsstest du jetzt mal meinen Mann fragen. Ich, ja, total.
Maria: Also ich kann mich jetzt an niemanden erinnern, der irgendwie gesagt hätte,
Maria: war es um Gottes Willen so.
Maria: Es stand aber auch nicht so wirklich zur Debatte. Also es war natürlich schon auch einfach so, dass,
Maria: Das klar irgendwann der Moment war, wo man sich damit befassen muss,
Maria: wo es darum auch geht, wie regeln wir das?
Maria: Also vor allem mein Vater natürlich, wie regelt er das? Und es war dann schon
Maria: auch sein Wunsch, das zu tun.
Maria: Und dann, ja, dann stand es, ich glaube, es gab auch nicht so wirklich eine Alternative.
Nicola: Und von deinem Arbeitgeber ist ja auch nicht selbstverständlich, oder?
Nicola: Aber du arbeitest wahrscheinlich, wenn du das Ressort leitest mit Florian Zinnöcker
Nicola: in Teilzeit, nehme ich an und ließe sich das arrangieren.
Nicola: Also einfach zu sagen, so jetzt mache ich das mal.
Nicola: Auch die Ausbildung kostet ja auch Zeit wahrscheinlich, sich da in alles erstmal
Nicola: wieder einzuarbeiten. Wie hast du das geschafft?
Maria: Also die Ausbildung bei meinem Vater war jetzt keine Ausbildung.
Maria: Ich bin nicht gelernte Landwirtin, sondern ich war einige Zeit mit meinem Vater
Maria: unterwegs und habe mir Sachen erklären und zeigen lassen und mitgemacht.
Maria: Dafür habe ich Sabbatical einfach genommen vom Arbeitgeber. Und ich arbeite
Maria: in Teilzeit, aber es ist im Moment sind es 90 Prozent, so 80, 90 Prozent.
Maria: Es ist dann eher immer so, dass ich blockweise Zeit freinehme, um dann dort zu sein.
Maria: Und das geht gut. Klar, mein Arbeitsgeber muss wissen, was wir nebenbei noch so Berufliches tun.
Nicola: Erwerbstätigkeiten müssen angemeldet werden.
Maria: Genau. Ja, ja, genau. Aber da gibt es jetzt auch keine Bedenken oder sowas.
Nicola: Man ist ja auch für eine Journalistin, denke ich, sehr gut, in verschiedene
Nicola: Themenbereiche auch mit ganz verschiedenen Menschen zu tun zu haben.
Nicola: Also ich glaube, dass das den Beruf bereichert, wenn man eben nicht nur aus
Nicola: der Perspektive seiner Städterin auf die Themen guckt. Geht dir das auch so,
Nicola: dass du manchmal, wenn du dann quasi auf dem Traktor Bulldogger heißt das?
Maria: Bulldogger, ja, dann sagt man Bulldogger.
Nicola: Das fand ich einen schönen Namen. Also wenn du dann auf dem Bulldog sitzt und
Nicola: über Themen nachdenkst, die uns jetzt gerade hier in Hamburg beschäftigen,
Nicola: sehen die vielleicht manchmal ein bisschen anders aus.
Nicola: Und das kann ja auch ein guter Perspektivwechsel sein, oder?
Maria: Also ich finde total und ich habe auch echt das Gefühl, dass ich da ein großes
Maria: Glück habe, dass man in so vielen Welten, dass man Teil sein kann von verschiedenen
Maria: Welten und ich glaube schon auch, dass das ein bisschen was mit dem Blick macht.
Maria: Also ich bin freiwillig in Hamburg, wir sind hierher gezogen,
Maria: weil es eine schöne Stadt ist und wir fühlen uns hier sehr beheimatet,
Maria: aber ich bin nicht in der Großstadt aufgewachsen, ich bin nicht hier zur Schule gegangen. so.
Maria: Deswegen ist es manchmal schon so, dass man Sachen sich neu ergründen muss,
Maria: weil es anders läuft, als wie ich das kenne in meiner Kindheit so.
Maria: Aber ich glaube eben schon auch, dass das ein bisschen, dass man da manche Sachen
Maria: auch anders wahrnimmt. Das glaube ich total.
Maria: Und das ist auch bei mir im Ressort so.
Maria: Es gibt natürlich einige, die sind Hamburgerinnen oder Hamburger und sind da
Maria: aufgewachsen und andere sind dazugekommen.
Maria: Hamburg ist ja eine Stadt, in der es sehr so gemischt ist.
Maria: Und ich glaube, dass genau das total gut tut, dass manchen Sachen auffallen,
Maria: die denen, die hier schon immer waren, überhaupt nicht auffallen.
Nicola: Was wäre das denn zum Beispiel, was du anders siehst als jemand,
Nicola: der hier in Hamburg aufgewachsen ist?
Maria: Und was ich unheimlich schätze an den Hamburgern und den Hamburgerinnen ist
Maria: so eine angenehme Zurückhaltung.
Maria: Und ich meine es nur positiv.
Maria: Es ist einfach nicht so, dass man sich hier in andere Leute Dinge ungefragt einmischt.
Maria: Und das ist was sehr, sehr Angenehmes. Ich fand auch das nie so,
Maria: wie man das oft hört, wie herrnseatisch kühl, habe ich das nie empfunden.
Maria: Ich fand immer, wir sind da hingezogen, wir fühlen uns total beheimatet und
Maria: kennen alle, jeden Kioskbesitzer und alle Nachbarn und so. Und es war immer
Maria: sehr freundlich und herzlich auch.
Maria: Aber ich finde schon, dass das, was sehr, sehr, sehr angenehm ist,
Maria: ist, dass man auch einfach sagt, hey, guten Morgen, jawohl.
Maria: Aber du lässt sie einfach alle machen, was sie machen wollen.
Maria: Und das finde ich unglaublich befreiend auch.
Maria: Also ich fühle mich sehr frei hier in Hamburg.
Nicola: Ja, und wenn man jetzt auf deine berufliche Entwicklung kommt,
Nicola: sind das ja wirklich sehr verschiedene Dinge.
Nicola: Gibt es denn dann trotzdem sowas wie einen roten Faden zwischen Hotel,
Nicola: Fachfrau, Biologie, Studium, Neurobiologie, Journalismus, Landwirtin?
Nicola: Ist da für dich persönlich irgendwas, was du sagst, das treibt mich an oder
Nicola: das zieht sich bei mir durch?
Maria: Also ich glaube, roter Faden wäre wirklich zu viel gesagt.
Maria: Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass ich wenig nachgedacht habe darüber.
Maria: Ich hatte jetzt nie einen Lebensplan oder was, wo da arbeite ich drauf hin,
Maria: sondern mich sehr einfach irgendwie so ein bisschen auch treiben lassen vielleicht
Maria: sogar und irgendwie das auch einfach angenommen, was sich so ergeben hat.
Maria: Also ich war ja auf dem Gymnasium die fünfte, sechste Klasse.
Maria: Und meine Mutter hat, also ich war dann halt irgendwie gut in den Hauptfächern
Maria: und in den Nebenfächern, wo man...
Maria: Hätte lernen müssen, Geschichte und Erdkunden und so, halt nicht so sehr,
Maria: aber es ist, glaube ich, klassisch Teenager-mäßig, hatte ich halt so mäßig Interesse
Maria: und meine Mutter hat gesagt, wenn du nicht lernen willst, dann gehst du auf
Maria: die Realschule und machst da Ausbildung.
Maria: Und dann habe ich gesagt, ja, okay. Und dann bin ich auf die Realschule,
Maria: habe ich mich damals halt beworben, so mit 15, für so.
Maria: Feinwerksmechanikerin oder so. Und die Betriebe damals in Niederbayern am Land
Maria: haben mehr oder weniger jetzt mit mir als Mädel irgendwie nicht so richtig was
Maria: anfangen können, muss man auch einfach sagen.
Maria: Gar nicht böse, es war einfach wirklich so so, oh, huch, ja,
Maria: wir haben halt keine Frauentoiletten, was machen wir jetzt?
Maria: Und dann hatte ich halt diese eine Ausbildung bekommen und ich finde,
Maria: im Nachhinein hat sich das auch total gut ergeben.
Maria: Also ich bin gerne auch Gastronomin.
Maria: Ich habe immer, also seit ich 16 bin, immer gearbeitet, immer nebenbei,
Maria: neben dem Studium, gekellnert, in allen möglichen Restaurants und Kneipen,
Maria: weltweit letztlich auch.
Maria: Das war immer toll. Ich hatte immer irgendwie, also ich hatte nie Geldprobleme.
Maria: Du sagst ja gut, dann gehe ich wieder Kellnern.
Maria: Und das Gefühl begleitet mich so. Also ich habe da jetzt keine großen Ängste,
Maria: weil ich immer das Gefühl habe, im Zweifelsfall gehe ich Kellnern.
Maria: Und dann hat sich das irgendwie auch so ergeben, es war dann klar,
Maria: ich will mein Abitur noch irgendwie nachmachen.
Maria: Dann hat sich das ergeben, Biologie zu studieren und das fand ich auch schön.
Maria: Also alles, was ich gemacht habe, fand ich eigentlich auch richtig gut.
Maria: Also ich Ich bereue nichts davon.
Maria: Ich habe aber wirklich das Gefühl, dass alles im Journalismus wahnsinnig gut
Maria: zusammenkommt, weil mir alles, was hilft.
Maria: Teilweise das Fachwissen aus den verschiedenen Bereichen, teilweise so ein bisschen zu verstehen,
Maria: wie Menschen sich in diesem Büro füllen, was deren Themen sind und auch einfach
Maria: Leute zu kennen aus vielen verschiedenen Bereichen unternehmen.
Maria: Da habe ich total das Gefühl. Also im Journalismus fühle ich mich sehr angekommen.
Maria: Da hilft mir alles das was. Und ich kann immer noch diese Neugierde,
Maria: die es ja schon auch irgendwie so ein bisschen ist, das alles auszuprobieren,
Maria: immer noch voll ausleben.
Maria: Ich habe noch nie so viel gelernt auch, seit ich diesen Beruf mache.
Maria: Wenn ich irgendwie was wissen will oder Fragen habe, kann man ja effektiv anrufen
Maria: und das Fragen und darüber schreiben.
Nicola: Und auch durch die Gespräche mit den verschiedenen Menschen lernt man das ja
Nicola: auch nochmal ganz anders kennen.
Nicola: Also wenn man sich Wissen aus dem Buch aneignet, ist das ja nochmal was ganz
Nicola: anderes, als wenn jemand erzählt, wie es ist.
Nicola: Und das ist ja dann auch dein Thema. Also ich hatte auch das Gefühl,
Nicola: als ich das so gesehen habe, da steckt ohne, du hast das auch glaube ich irgendwo
Nicola: gesagt, du hast manchmal Leute beneidet, die einen festen Plan hatten,
Nicola: aber da steckte jetzt kein fester Plan dahinter, aber es hat sich dann doch
Nicola: einen Weg ergeben, der dann in etwas mündete, wo alles andere eben vielleicht
Nicola: auch erst nachträglich dann Sinn gemacht hat, was man gemacht hat.
Nicola: Und das ist ja eigentlich auch schön, weil letztendlich ist das ja auch die
Nicola: Botschaft, man kann sich auch mal einfach auf was einlassen,
Nicola: was da gerade vor einem steht, ohne zu sagen, was mache ich denn damit in fünf Jahren.
Nicola: Und gerade aktuell ist das natürlich noch umso mehr eigentlich nicht planbar,
Nicola: was wir in fünf Jahren machen. Das wissen wir ja alle nicht.
Nicola: Du lebst ja jetzt seit zehn Jahren in Hamburg und ich finde das beim Podcast
Nicola: immer so schön, dass ihr beide ja einen schönen Nicht-Hamburger Dialekt habt.
Nicola: Und du hast auch mal einen schönen Text, den verlinke ich auch,
Nicola: weil den hatte ich gestern auf deiner Website entdeckt über den Dialekt und was der dir bedeutet.
Nicola: Ich habe mich gefragt, vielleicht ist das bei der ganzen Veränderung auch so
Nicola: eine Konstante, also dass man doch irgendwo sagt, ich muss auch wissen,
Nicola: wo ich herkomme und bleibt da ein bisschen bei oder….
Maria: Ja und nein. Also es ist natürlich auch so, dass ich den Dialekt einfach nicht ablegen kann.
Maria: Also ich habe da jetzt auch wieder keine Wahl. Der ist so, ich habe mal eine
Maria: Weile, auch an der Journalistenschule,
Maria: hatten wir so ein bisschen Sprechtraining und da habe ich sehr viel drüber gesprochen,
Maria: auch was man mit dem rollenden R anfängt, weil es damals noch hieß,
Maria: so muss man vielleicht irgendwie gucken, dass du rein Hochdeutsch lernst.
Maria: Aber es war schon damals auch die Zeit, dass die dann gesagt haben,
Maria: na ja, stimmhygienisch ist es sauberer.
Maria: Und ganz ehrlich, es ist einfach so, wie es ist.
Maria: Also das ist das eine, dass ich da jetzt nicht so sehr die Wahl habe.
Maria: Aber es stimmt schon, ich mache es einfach auch gerne.
Maria: Es ist ein Teil von mir, von meiner Heimat.
Maria: Und es ist auch ein Teil von mir, der jetzt auch niemandem wehtut.
Maria: Ich spreche halt einfach so und kann man sich daran gewöhnen.
Maria: Aber ich habe auch so tatsächlich, also wir haben natürlich das Thema Florian
Maria: und ich. Florian ist Franke. Ich finde auch, bei ihm hört man es nicht so sehr wie bei mir.
Nicola: Aber ich habe auf der Bühne, als ihr da beide saßt, gedacht,
Nicola: ist ja eigentlich auch schön, dass so ein Hamburger Podcast von zwei Menschen gehostet wird.
Nicola: Die beide doch, man hört zumindest, dass ihr jetzt nicht ursprungsmäßig aus Hamburg kommt.
Nicola: Ich bin da jetzt auch gar nicht so feinhörig, komme mir selber auch nicht aus Hamburg.
Nicola: Und mir sagen manche auch, dass man einen leicht westfälischen Einschlag hört.
Nicola: Aber gar nicht so sehr, würde ich jetzt sagen.
Nicola: Ja, aber es gibt welche, die das hören.
Nicola: Und ich finde das eigentlich eher schön, also auch so als Zeichen für die Stadt,
Nicola: dass man eben nicht sagt, das muss hier alles Hamburgisch sein,
Nicola: sondern das ist ja eine ganz bunte, vielfältige Stadt.
Nicola: Und dass dann da auch verschiedene Dialekte aufeinandertreffen und auch verschiedene
Nicola: Ausdrucksweisen, ist ja eigentlich sehr zeitgemäß.
Maria: Ich finde auch und ich fand auch ehrlich gesagt, also wir machen den Podcast jetzt seit,
Maria: Fast zwei Jahren und am Anfang auch in der Entwicklung und so hatten wir oft
Maria: gesagt bekommen, mach doch immer einen Running Gag, weil das wird schon erstmal
Maria: die Leute so ein bisschen verwirren.
Maria: Also die Elbvertiefungsleserinnen und Leser kannten uns natürlich schon.
Nicola: Elbvertiefung ist der Newsletter, der auch sozusagen ein Produkt der Zeit Hamburg
Nicola: Familie ist und der Elbvertiefung Podcast ist dann der Podcast dazu.
Maria: Genau. Und wir haben den Podcast dann natürlich erst im Newsletter angekündigt.
Maria: Und die kennen uns oder kannten uns schon, auch weil es in dem Newsletter immer
Maria: ein Bild gibt. Aber die kannten natürlich unsere Stimmen nicht.
Maria: Also wir hatten in den ersten Folgen wirklich uns immer ganz,
Maria: ganz hart bemüht, immer irgendeinen Running Gag zu machen.
Maria: Also immer irgendwo zu erwendet, weil ich komme ja aus Niederbayern,
Maria: aber so, dass man das irgendwie nochmal ganz kurz einordnet und ich glaube auch,
Maria: dass es ein bisschen das Gefühl gibt,
Maria: der Hörer weiß, you know, I know, so wir wissen es alle und irgendwann aber
Maria: haben wir das einfach aufgehört, weil wir dachten so, das ist jetzt einfach
Maria: gut, das ist einfach so und,
Maria: Und das ist auch wieder, glaube ich, sehr, spricht sehr für Hamburg.
Maria: Ich habe eigentlich sehr selten Briefe bekommen, die was mit meinem Dialekt
Maria: zu tun hatten und dann auch nicht richtig böse, sondern vielleicht so ein bisschen lustig.
Maria: Aber die allermeisten Sachen waren wirklich einfach so inhaltlich oder Fragen gestellt und so.
Maria: Und ich glaube auch, dass das auch in Hamburg tatsächlich sehr verinnerlicht
Maria: ist, dass einfach Hamburg eine bunte Stadt ist. Da kommen alle Leute irgendwie
Maria: irgendwo her und das ist gut so.
Maria: Und so fühle ich mich auch in diesem Ganzen.
Nicola: Ja, und ich glaube durch das, also da glaube ich, dass auch durch das Podcasten
Nicola: so dieses formalisierte Sprechen auch sich so ein bisschen aufgelöst hat.
Nicola: Also das ist vielleicht auch eine Entwicklung, die dann auch nochmal dazu kam,
Nicola: dass man ja gar nicht möchte, dass alles gleich klingt.
Nicola: Also so formatgetrieben, die Sprechweise ist nicht wie beim Radio.
Nicola: Man redet eben ganz normal, wie wir uns hier am Tisch gegenüber sitzen.
Nicola: Und dazu gehört dann natürlich auch ein Dialekt. Also das ist eben ganz normal.
Nicola: Und von daher ist das, glaube ich, sehr podcastgemäß auch, dass ihr da mit verschiedenen
Nicola: Dialekten unterwegs seid.
Nicola: Du hast dir wie alle unsere Gäste drei Lernangebote aus der HU ausgesucht.
Nicola: Die Hamburg Open Online University ist ja ein Angebot von ganz vielen Lernangeboten,
Nicola: die frei zur Verfügung stehen.
Nicola: Ich muss das immer nochmal sagen, weil letztlich sagte tatsächlich auch jemand,
Nicola: mit dem ich hier gesprochen habe, das ist ja ein tolles Angebot.
Nicola: Ich glaube, ich werde mir da auch mal was kaufen.
Nicola: Und da habe ich gesagt, nein, das muss man gar nicht kaufen.
Nicola: Ganz frei, das ist ja auch, deshalb heißt es eben Open. Open ist offen für alle,
Nicola: die sich damit beschäftigen wollen mit diesen verschiedenen Themen.
Nicola: Und über 200 Angebote gibt es inzwischen und du hast drei, also hast schon mal
Nicola: eine große Herausforderung bestanden, dir drei da rauszusuchen. Mit dem
Nicola: Ansatz, das haben wir immer gesagt, dass das so ein bisschen das ist,
Nicola: was dich nochmal interessieren würde.
Nicola: Du hast ja schon unheimlich viel gelernt und wir machen das jetzt einfach mal nach und nach.
Nicola: Ich verrate nicht alle, sondern fang einfach mal an mit dem Ersten,
Nicola: was du dir ausgesucht hast.
Nicola: Ich stelle es ganz kurz vor und du sagst dann, warum du genau das ausgesucht
Nicola: hast. Also das Angebot heißt Leben retten, Online-Reanimationstraining wurde
Nicola: erstellt vom UKE Hamburg.
Nicola: Also das ist ja so, dass bei der Hamburg Open Online University verschiedene
Nicola: Einrichtungen, Universitäten, Hochschulen aus Hamburg die Lernangebote zur Verfügung
Nicola: stellen, also auch erstellen.
Nicola: Und dieses Angebot, das ist eines, das wirklich Leben retten kann.
Nicola: Es geht nämlich darum, wie man erste Hilfe leisten und die Erstversorgung übernehmen
Nicola: kann, wenn ein Mensch einen Herzkreislaufstillstand erleidet.
Nicola: Das lernt man in diesem Angebot mit einfachen Videos, Überzeichnungen,
Nicola: Texte, in Theorie und aber auch mit ganz praktischen Anleitungen.
Nicola: Ja, Maria, warum hast du dir dieses Angebot ausgewählt?
Maria: Es ist einfach wichtig, das zu können. Und es ist auch einfach interessant,
Maria: Also es interessiert mich einfach auch, wie es funktioniert,
Maria: letztlich ja auch, wie das Herz der Herzkreislauf funktioniert.
Maria: Tatsächlich gibt es da jetzt auch eine kleine Geschichte dazu,
Maria: nämlich zwischen dem Abitur und dem Biologiestudium hatte ich,
Maria: also ich habe nach dem Abitur erst kurz darüber nachgedacht,
Maria: Medizin zu studieren und habe dann eine Ausbildung gemacht zum Rettungsdiensthelfer.
Maria: Das war jetzt auch keine langjährige Ausbildung, sondern das waren damals irgendwie
Maria: zwei Wochen Kurs und dann ging es noch über vier, fünf Monate so praktisch.
Maria: Also ich bin tatsächlich mitgefahren und das habe ich alles mal gelernt.
Maria: Also das sind ja die ersten Sachen, die man lernt. Also wie man jemanden reanimiert
Maria: und Druck verbannt oder so. Also es gehört ja zu den Basics.
Maria: Es ist aber jetzt schon wirklich lange her. Also das würde ich sehr gerne wieder
Maria: auffischen, weil ich glaube einfach, das sollte jeder können.
Maria: Das macht einfach Puff und man ist irgendwie in einer Situation,
Maria: in der man das braucht und das sollte einfach jeder können.
Nicola: Ja, das ist irgendwie eine schöne Parallele zu Tobi Schlegel,
Nicola: der bei uns zu Gast war, also unser Gast in der Podcast-Nacht war,
Nicola: Folge vorher, kurzer Verweis.
Nicola: Wir haben die Folge als Sonderfolge herausgebracht.
Nicola: Der hatte sich das ja interessanterweise auch ausgesucht und hat eben eine Ausbildung
Nicola: zum Notfallsanitäter gemacht. und er hat gesagt, ihn würde interessieren,
Nicola: Wie macht man das online? Also weil das ja auch dann dazu führt,
Nicola: dass das eigentlich ganz viele Menschen relativ einfach lernen können.
Nicola: Also einen Erste-Hilfe-Kurs zu buchen, dann regelmäßig dahin zu gehen und das
Nicola: regelmäßig aufzufrischen, ist eine viel größere Herausforderung,
Nicola: als sich einmal davor zu setzen.
Nicola: Dann die Videos anzugucken, wo das wirklich richtig toll erklärt wird,
Nicola: finde ich. Also wo man sieht, wie muss ich mich neben den Menschen setzen?
Nicola: Was ist der richtige Abstand? Wie viel Druck muss ich geben?
Nicola: Dann gibt es ja den Song Staying Alive, in dessen Rhythmus man dann auf die
Nicola: Gegend des Herzes da drücken muss.
Nicola: Und mir ging es so, als ich es mir nochmal angeguckt habe, man macht ja einen
Nicola: Erste-Hilfe-Kurs beim Führerschein.
Nicola: Ich glaube tatsächlich, das war mein letzter. Und ich habe mich gefragt,
Nicola: sollte man das nicht verpflichtend immer wieder auffrischen?
Nicola: Weil das geht doch wahrscheinlich allen so, was man mit 18 Jahren mal damals
Nicola: viele Sachen, andere Sachen im Kopf habend gelernt hat.
Nicola: Vergisst man natürlich auch schnell wieder, wenn man das eben nicht immer wieder
Nicola: aktiviert. Das ist ja bei Wissen so.
Maria: Ja, würde Sinn machen, total. Und ich glaube eigentlich auch schon viel früher,
Maria: meine Kinder interessieren sich da auch total dafür.
Maria: Und haben wir neulich irgendwo gesehen, Logo, dass es diese Schulsanität da gibt.
Maria: Manche Schulen machen das, die die Kinder auch darin ausbilden und so haben
Maria: wir uns auch gleich informiert, weil das auch für Kinder schon total wichtig
Maria: ist und vor allem auch, es ist ja auch wahnsinnig interessant,
Maria: es ist ja auch gut sozusagen sowas zu wissen und zu können, das gibt einem ja ein gutes Gefühl auch.
Nicola: Ja, in dem Angebot wird auch gesagt, dass nur ein Drittel der Umstehenden an
Nicola: einem Unfallort tatsächlich Reanimationsmaßnahmen durchführen,
Nicola: also nur ein Drittel, zwei Drittel machen es nicht, obwohl ein Mensch liegt, der vorliegt.
Nicola: Und offensichtlich, dem es schlecht geht, der vielleicht sogar stirbt.
Nicola: Man muss erst mal gucken, was ist mit dem los. Kannst du das erklären, wie es passiert?
Maria: Ja, wir haben einen Auffrischungskurs gemacht, als ich glaube meine Tochter gerade auf der Welt war.
Maria: Da gibt es so einen Wie hilft man Kindern in Notsituationen Kurs,
Maria: den haben wir hier dann gemacht und die hat das so ein bisschen erzählt,
Maria: dass sehr viele dann umtreibt, nichts falsch zu machen.
Maria: Also viele haben dann Angst, etwas falsch zu machen.
Maria: Und ich glaube, dass das der Grund ist tatsächlich. Und ich glaube aber,
Maria: dass man nicht so viel falsch machen kann, solange man überhaupt was macht.
Nicola: Ja, das ist ja schon das Falscheste, was man machen kann, wenn man gar nichts
Nicola: macht, weil dann ist relativ klar, das hilft auf keinen Fall.
Nicola: Und es sind ja manchmal wirklich, das ist auch schön in dem Angebot,
Nicola: man muss dann schätzen, wie viele Minuten man hat sozusagen,
Nicola: um noch den Menschen zu retten, wenn schon ein Herz-Kreislauf-Stillstand ist.
Nicola: Und das waren deutlich, ich weiß jetzt gar nicht mehr auswendig, wie viele es waren.
Nicola: Das waren mehr, als ich geschätzt hätte. Also man hat da wirklich ein Zeitfenster.
Nicola: Und bis der Rettungswagen kommt in Hamburg, dauert sieben Minuten.
Nicola: Und diese sieben Minuten zu nutzen ist natürlich super.
Nicola: Und trotzdem, also ich kann es auch nachvollziehen, weil manchmal sind die Menschen
Nicola: auch, das sind fremde Menschen und man muss dann sehr nah an sie herangehen, man muss sie berühren.
Nicola: Und das ist ja auch etwas, was man vielleicht im Kopf schon mal vorwegnehmen kann.
Nicola: Also so eine Scheu sich dann auch vielleicht über jemanden, der sich erbrochen
Nicola: hat oder ähnliches. Das kann ja auch damit einhergehen mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand.
Nicola: Und da zu sagen, okay, das ist so, aber...
Nicola: Sich mental darauf vorzubereiten, dass man das dann überwindet,
Nicola: weil das natürlich tatsächlich sehr wichtig ist, dann zu helfen.
Maria: Und ich glaube, zum Überwinden hilft auch, dass man sich klar macht,
Maria: dass das jetzt wirklich sozusagen lebensentscheidend ist, was man da tut.
Maria: Und ich glaube auch, dass das ein bisschen die Leute oft davon abhält,
Maria: dass sie nicht genau einschätzen können, wie wichtig ist es jetzt,
Maria: dass ich jetzt aktiv werde.
Nicola: Und das, finde ich, kann man tatsächlich immer auch lernen. Also im besten Sinne,
Nicola: dass man sagt, man spielt das mal gedanklich durch, man hat es schon mal gemacht.
Nicola: Und dann hat es vielleicht so ein, also wenn man etwas lernt,
Nicola: dann hat das ja einen Automatismus, wenn man es dann anwendet,
Nicola: durch Wiederholung und von daher.
Nicola: Ja, gut, also Leben retten, Online-Rehabilitationstraining vom UKE Hamburg,
Nicola: alle angucken, nicht nur die, die es schon mal gemacht haben,
Nicola: sondern gerade die, die es leicht wie ich sagen, ist schon ziemlich lange her,
Nicola: dass ich den ersten Erste-Hilfe-Kurs habe.
Nicola: Das zweite Angebot, das ist jetzt gar nicht so überraschend,
Nicola: also beziehungsweise eigentlich ja doch, weil ich gedacht habe,
Nicola: das weißt du vielleicht alles schon.
Nicola: Das heißt, Mikroben im Einsatz, Miki,
Nicola: die Abkürzung ist von der TU Hamburg und dieses Angebot führt dich in die Welt
Nicola: der Mikroben ein, also der kleinsten Organismen, zum Beispiel Bakterien, Pilze, Viren, Algen.
Nicola: Du lernst dabei Extremophile und ihre ungeheuren Superkräfte kennen und du erfährst,
Nicola: wie sie im Labor kultiviert und in Industrie oder auch in der Landwirtschaft
Nicola: genutzt werden können und dabei auch unsere Umwelt schonen.
Nicola: Was hat dich an dem Angebot interessiert, Maria?
Maria: Ja, ungefähr alles interessiert mich, was mit so kleinen Lebewesen zu tun hat.
Maria: Also Bakterien, Viren, Pilze, Algen, vor allem Algen, finde ich nicht nur wahnsinnig
Maria: faszinierend, was die können und wie, sondern auch wie man das nutzen kann tatsächlich.
Maria: Ich glaube auch ehrlich gesagt, da steckt so, so viel Potenzial drin, das wir nicht nutzen so.
Maria: Und also alles, was man da hört, was die Algen wieder schaffen und das finde
Maria: ich einfach wahnsinnig faszinierend.
Maria: Da würde ich gerne alles Mögliche drüber wissen. Ich habe auch zu Beginn,
Maria: also vor einigen Jahren,
Maria: öfter mal Artikel geschrieben über verschiedenste Mikroorganismen,
Maria: auch über so kleine Startups, die damals sehr viel mit Cyanobakterien experimentiert haben.
Nicola: Cyanobakterien, das sind?
Maria: Es sind im Prinzip Mikroalgen, so heißen sie wirklich.
Maria: Und das fand ich so unglaublich beeindruckend.
Maria: Einen großen Teil des Sauerstoffs auf der Erde werden eben nicht von Bäumen
Maria: produziert, sondern von Algen.
Maria: Und damit könnte man auch sehr viel mehr experimentieren und die haben zum Beispiel das versucht,
Maria: dass sie so Algenfarmen anlegen in der Wüste, in so riesigen langen,
Maria: durchsichtigen Plastikschläuchen,
Maria: die dann zur Hälfte gefüllt waren, damals mit Meerwasser und obendrauf schwimmen
Maria: die Algen und dann haben sie im Prinzip Abgase drauf geblasen und die produzieren
Maria: dann eben daraus Sauerstoff und irgendwas, Zucker oder Diesel oder so, je nach Art.
Maria: Und ich hatte wirklich damals das Gefühl, jetzt werden alle Wüsten hier mit
Maria: diesen Schläuchen verlegt und dann kann man ja auch wahnsinnig viel machen gegen den Klimawandel.
Maria: Aber es ist nicht so richtig vorwärtsgegangen damit. Ich wollte gerade sagen.
Nicola: Irgendwie hat man noch nicht so wahnsinnig viel gehört.
Maria: Ja, es war halt so ein Mini-Startup, irgendwie drei Leute oder was in einem
Maria: Berliner Büro, bei einem Berliner Labor.
Maria: Und da hatte ich auch das Gefühl, ich glaube, da könnte man sehr viel mehr damit
Maria: erreichen und tun und investieren.
Nicola: Ja, darum geht es ja auch in dem Angebot tatsächlich. Es geht eben darum,
Nicola: wie man das im Labor kultivieren kann, wie man es dann aber eben auch nutzen
Nicola: kann für Landwirtschaft, in dem Fall sogar auch tatsächlich zur Tierfütterung.
Nicola: Du hast ja eben gesagt, ihr habt keine Tiere, aber sonst könntest du dir direkt
Nicola: ansehen, wie man auch, Tierfutter ist ja eben auch ein Thema,
Nicola: dass man das Futter, was man an die Tiere gibt, auch wiederum unsere Umwelt ausbeutet.
Nicola: Und wenn wir da einen Weg finden würden, dass eben umweltschonend auch Tierfutter
Nicola: zu produzieren, wäre das auch ein guter Ansatz.
Nicola: Warum haben denn eigentlich Bakterien, Pilze und Viren, also wenn ich das so
Nicola: erzähle, dann denkt man ja immer eher an die negativen Dinge.
Nicola: Gerade jetzt Viren sind nicht positiv behaftet.
Nicola: Wieso haben die so ein schlechtes Image bei uns?
Maria: Naja, ich meine, sie machen natürlich schon auch sehr krank.
Maria: Also man kriegt natürlich viel mehr von eben diesen Lebewesen mit,
Maria: wenn sie halt was anrichten.
Maria: Also wenn sie uns krank machen. Und es ist ja auch schon, also die beste Erfindung
Maria: der letzten paar hundert Jahre war natürlich Penicillin.
Maria: Also es ist ja schon so, dass wenn man was hat, um gegen die potenziell tödlichen
Maria: Bakterien ein Medikament zu finden, das ist ja schon eine große Erfindung so.
Maria: Ich glaube, es ist auch so im normalen Leben, die, die jetzt irgendwie unscheinbar
Maria: sind oder am wenigsten anrichten oder einfach nur irgendwie so im System funktioniert,
Maria: nimmt man auch am wenigsten wahr.
Nicola: Das stimmt, aber es ist ja eben auch doch eine Art, immer sehr gefahrenorientiert
Nicola: zu berichten und nicht mit den Potenzialen.
Nicola: Du hast selber auch mal einen schönen Text geschrieben, dass wir auch wir Menschen
Nicola: tatsächlich eigentlich ein großer Organismen von vielen Einzellern sind und
Nicola: ungefähr zwei Kilo dieser Mikroben auf uns wohnen.
Nicola: Finde ich auch ein sehr schönes, du hast dann das schöne Bild der Kommune gewählt.
Nicola: Ist das auch etwas, was eigentlich unser Bild als Mensch verändert,
Nicola: wenn man sich das mal klar macht?
Nicola: Also dass wir quasi zu einem großen Teil von anderen Organismen bewohnt sind,
Nicola: können wir dann noch sagen, ich, Nikola, musst du nicht sagen,
Nicola: wir, ich und meine Mikroben.
Maria: Wir, bei mir zu Hause. Ich glaube schon und ich glaube auch,
Maria: dass es das hat, als die Zeit aufkam, wo man sehr, sehr viel darüber nachgedacht hat.
Maria: Also diese Mikroorganismen, es ist sehr viel Studien der Zugabe und Bücher und so.
Maria: Ich glaube, es ist schon bei den allermeisten Menschen angekommen,
Maria: dass wir eben sehr bewohnt sind.
Maria: Und ich glaube schon, dass es vieles verändert hat, zum Beispiel auch in der
Maria: Ernährung, dass man auch sehr viel mehr darüber nachdenkt, was tut mir gut,
Maria: also was tut den Organismen gut. Wir sind eben nicht eine Maschine,
Maria: so sehr technisch schon, es ist alles ein bisschen lebendiger.
Maria: Ich glaube schon, dass es das hat.
Maria: Vom Gefühl her, was wir als Mensch sind,
Maria: Ja, möglicherweise auch ein bisschen, dass man so ein bisschen mehr auch so tut.
Maria: Ich muss es jetzt aber auch für meinen Bauch tun, als hätte der auch,
Maria: es würde der auch irgendwie sozusagen eine Rolle spielen, was er natürlich auch tut.
Nicola: Ja, ich glaube, der Darm, das ist inzwischen vielen bekannt,
Nicola: dass da nochmal ein großes Eigenleben stattfindet, auch durch bestimmte Bücher.
Nicola: Und da komme ich auch zu etwas, du hast ja, bevor du, ich weiß gar nicht,
Nicola: wie viel du jetzt wirklich noch im Bereich Wissenschaft schreibst bei Zeit Hamburg,
Nicola: aber bevor du als Freijournalistin war, das ja auch dein Steckenpferd sozusagen.
Nicola: Du hast sehr viel mit Wissenschaftlern gesprochen und auch sehr schöne Erklärstücke
Nicola: geschrieben, also sehr anschaulich.
Nicola: Du musst das einfach vorlesen, weil ich das so schön fand. In dem Artikel über
Nicola: die Kommune hast du mit einem Mikrobiomforscher Peter Brug gesprochen und hast über ihn gesagt,
Nicola: er ordnet und zählt die Spuren der Wesen, die er in den vielen verschiedenen
Nicola: Ausscheidungen menschlicher Derme findet, um Schlüsse daraus zu ziehen,
Nicola: wer darin lebt und wie viele davon.
Nicola: Mit anderen Worten, Borg wühlt in der Scheiße. Hätte ich mir auch nie gedacht,
Nicola: dass ich mal so eine Forschung mache.
Nicola: Also es hat mir deshalb so gut gefallen, weil ja mit sehr viel Bewunderung,
Nicola: Faszination, aber auch Abstand über wissenschaftliche Forschung.
Nicola: Aber nicht jeder Wissenschaftler, jede Wissenschaftlerin mag das vielleicht
Nicola: auch so, wenn man so nahbar, so direkt die Sachen so herunterbricht.
Nicola: Und die Frage ist, vermisst du das so ein bisschen? Also das ist ja eine Übersetzungsleistung
Nicola: letztendlich, zu sagen, erstmal erzählen, was macht er alles und dann,
Nicola: wenn er das mal euch vorstellen wollte, er wühlt quasi in der Scheiße.
Maria: Ja, klar, natürlich ein bisschen schon. Und ja, das hat sich schon sehr verändert,
Maria: seit ich sozusagen im Hamburg-Ressort bin.
Maria: Allerdings habe ich da sehr, sehr
Maria: viel dazu gewonnen, nämlich noch mehr Breite, die ich ja auch sehr mag.
Maria: Also wir machen eben jetzt Themen aus wirklich allen Bereichen,
Maria: Politik, Wirtschaft, auch Stadtleben, Gesellschaft, Leute so natürlich, was ich super finde.
Maria: Dieses in den Laboren der Forscherinnen und Forscher rumzulaufen,
Maria: klar, natürlich, das war schon toll,
Maria: weil ich ja auch im Herzen Naturwissenschaftlerin bin und das alles ganz faszinierend
Maria: finde und das wirklich gerne mache, eben genau das, was du meintest,
Maria: das Runterbrechen, dass man das dann auch irgendwie versteht.
Maria: Ich habe aber auch wirklich das Gefühl, dass es bei den Forscherinnen und Forschern
Maria: da schon eine große Offenheit gibt.
Maria: Also es ist schon, ich habe glaube ich auch echt ein deutsches Problem,
Maria: dass in Deutschland die Forscherinnen und Forscher oft so sehr,
Maria: sehr, sehr korrekt sein wollen.
Maria: Die Amerikaner sind es nicht so. Also immer wenn ich im englischsprachigen Bereich
Maria: mit jemandem gesprochen habe, ich meine gut, da geht es ja schon damit los,
Maria: dass die sagen, ja das hast du schon verstanden, passt schon.
Maria: Also da gibt es jetzt niemanden, der sagt, da muss ich nochmal drauf schauen.
Maria: Da gibt es ein sehr viel größeres Vertrauen, habe ich das Gefühl.
Maria: Und sie erklären auch vielmehr so, dass man es dann eben versteht.
Maria: Also ab einem gewissen Punkt im Studium haben wir alle mit englischsprachigen Büchern gearbeitet,
Maria: weil da auch das Gehirn, ich habe eben Neurobiologie studiert,
Maria: die erste Erklärung, weiß ich immer noch irgendwie, das sagen wir,
Maria: das Gehirn ist wegen großer Cookie Cake und dann muss ich das irgendwie vorstellen,
Maria: die Nervenzellen sind wie die Smarties, die drin sind und die Gliazellen ist der Kuchen drumherum.
Maria: Das stimmt natürlich nie ganz genau, aber das werde ich nie wieder vergessen.
Maria: Ich habe einfach das Bild.
Nicola: Das Bild entsteht, ja.
Maria: Das finde ich sehr schön und fand ich immer sehr schön. Ich habe da wirklich
Maria: auch sehr, sehr viele tolle Menschen kennengelernt,
Maria: auf eine Art wirklich Großes auch geschafft haben und geschaffen haben und damit
Maria: auch so einen kleinen Teil oft dazu beigetragen haben, dass die Welt ein bisschen
Maria: besser wird, aber das überhaupt nicht, also so sehr bescheidene Menschen sind.
Maria: Also auch das war wirklich toll. Ich habe vor einigen Jahren Peter Hicks getroffen
Maria: in Edinburgh und das war ein Jahr bevor er den Nobelpreis, oder zwei Jahre glaube
Maria: ich, bevor er den Nobelpreis bekommen hat.
Maria: Und der hat wirklich 1964 einmal auf glaube ich ein, zwei, drei,
Maria: die nach vier Seiten das mit diesem Higgs-Teilchen aufgeschrieben und hat dann
Maria: selber auch die Forschung gar nicht mehr so richtig,
Maria: nachvollziehen können, also so was dann da alles geschehen ist am CERN dann
Maria: haben die ja diese riesigen Apparate gebaut und letztlich das Higgs-Teilchen
Maria: dann auch gefunden und die Theorie bewiesen und so und er ist inzwischen leider
Maria: gestorben, aber er war ein so einfacher,
Maria: netzer Mensch, der ganz ehrlich das auch gesagt hat Ich hatte den Gedanken,
Maria: das war irgendwie total logisch, aber ich verstehe das nicht mehr, was die jetzt machen.
Maria: Das war einfach unglaublich sympathisch.
Nicola: Und das ist ja eigentlich auch eine tolle Art zu beschreiben,
Nicola: wie eigentlich Wissenschaft funktioniert.
Nicola: Also einer hat eine Idee und andere setzen dann drauf auf, also auf den Schultern von Riesen.
Nicola: Ja, sehr schön. Aber vielleicht finden wir ja auch mal wieder ein Stück über.
Nicola: Es gibt ja viel Wissenschaft in Hamburg, wobei gerade Algen war jetzt letzte Woche ein tolles Stück.
Nicola: Verlinken wir auch in den Shownotes zu einem Labor in Hamburg,
Nicola: wo man nämlich genau sich das angucken kann.
Nicola: So, liebe Maria, wie alle Podcasts oder viele Podcasts haben auch wir eine Rubrik
Nicola: und die machen wir jetzt mal kurz zwischendurch ganz schnell.
Nicola: Die heißt Lernen oder Lernen.
Nicola: Also zweimal Lernen, aber immer unterschiedlich. Du kriegst Fragen,
Nicola: die du einfach spontan beantworten musst.
Nicola: Lernen oder Lernen? Direkt nach der Schule. Wie ist es besser?
Nicola: Lernen in der Ausbildung oder Lernen im Studium?
Maria: Hahaha Ähm,
Maria: An sich, glaube ich, tatsächlich lernen in der Ausbildung, weil es einfach,
Maria: man lernt dann auf dem Weg sozusagen.
Maria: Währenddessen erklärt einem jemand und macht es direkt. Und das war das Schöne am Biologiestudium.
Maria: Es gab natürlich Vorlesungen und Dinge, die ich lernen musste.
Maria: Und dann war es aber sehr, sehr schnell. Ab, ich glaube, dem vierten Semester
Maria: waren wir einfach sehr viel im Labor.
Maria: Also war auch so ein bisschen so Lernen im Praktischen.
Nicola: Also Learning by Doing letztendlich auch. Lernen über den ersten Bildungsweg oder über den zweiten?
Maria: Ich bin zweiter Bildungswegler. Ein sehr großer Teil meiner Familie ist das.
Maria: Es ist bei uns also sehr weit verbreitet.
Maria: Deswegen stand es für mich auch nie so richtig zur Debatte. Also es war total klar, es ist machbar.
Maria: Und es ist schon wirklich guter Weg.
Maria: Also so gerade für Teenager, die so wie ich erstmal irgendwie so im klassischen
Maria: Alter 12, 13, 14 gar nicht so sehr Lust haben auf Schule und auf das sitzende Lernen,
Maria: war das eigentlich ein ganz guter Move von meiner Mama zu sagen,
Maria: ja, dann machst du eine Ausbildung.
Maria: Aus vielen verschiedenen Gründen so, weil ich dann jetzt diese Ausbildung habe,
Maria: die kann mir keiner mehr nehmen,
Maria: und dann hatte ich wirklich, wirklich selber mit 18 dann gesagt,
Maria: ich möchte Abitur machen, ich möchte das und dann wollte ich das wirklich selbstständig
Maria: und habe es gemacht, also das Habe ich nicht bereut und kann es eigentlich auch jedem empfehlen.
Maria: Aber es ist, glaube ich, auch eine Typfrage. Es gibt auch sehr viele Menschen,
Maria: für die passt der sehr schulische Weg, die einfach sehr gerne sich in Bücher
Maria: graben und sehr gerne auch das annehmen.
Maria: Und dann ist das für die der richtigere Weg. Also es ist eine Typfrage.
Nicola: Das Schöne ist ja, dass es beides möglich ist. Also das ist ja eigentlich das
Nicola: Tolle. Von anderen lernen oder mit anderen lernen?
Maria: Ja, das finde ich beides super. Also ich lerne gerne von anderen, wirklich.
Maria: Das ist auch wirklich, ja, also das finde ich auch toll.
Maria: Manchmal auch sogar von meinen Kindern, was die heimbringen und so für Ideen
Maria: haben und so, finde ich toll.
Maria: Und da haben wir auch vieles dann echt so umgesetzt zu Hause.
Maria: Also so spielen beim Essen und solche Sachen.
Maria: Und mit anderen lernen, klar, wenn man sozusagen alle auf der gleichen Stufe
Maria: ist, also alle erstmal als Depp, wo reingeht und sich es dann versucht zu ergründen,
Maria: es macht auch großen Spaß.
Nicola: Lieber mal freimachen, um zu lernen oder lieber lernen, frei zu machen?
Maria: Nochmal bitte.
Nicola: Ja, ist ein bisschen kompliziert. Also lieber mal freimachen, um zu lernen.
Nicola: Oder lieber lernen, frei zu machen.
Maria: Frei machen, um zu lernen.
Nicola: Also das ist ja das, was du letztendlich auch gemacht hast mit dem Sabbatical.
Nicola: Also frei im Sinne von, ich schaffe mir mal einen Freiraum, um dann quasi was
Nicola: damit zu machen, um dann zu lernen.
Nicola: Und das andere wäre eben, überhaupt mal lernen, frei zu machen.
Nicola: Also das ist ja auch eine, muss man da auch lernen letztendlich,
Nicola: wenn man sehr viel arbeitet, auch mal zu sagen, ich mache jetzt wirklich mal eine Pause.
Maria: Ja, auch das ist wahrscheinlich eine Typfrage. Da bin ich nicht so sehr der Typ für, glaube ich.
Nicola: Das hört sich so an.
Maria: Ja, und ich habe trotzdem auch das Gefühl, man macht das ja immer.
Maria: Und man muss jetzt mal wieder hier freinehmen oder mal nichts tun, mal nichts tun.
Maria: Und so, da ist mir einfach sehr, sehr schnell langweilig. Irgendwie mit dem
Maria: kompletten Nichtstun kann ich nicht so richtig was anfangen.
Nicola: Sehr schön. Zitat, mir fallen immer tatsächlich gerade,
Nicola: Berichte aus von Zeit Hamburg, eines bestimmten gutes Zeichen,
Nicola: aber auch darüber hattet ihr einen schönen Podcast über das Thema Langeweile
Nicola: und dass die vielleicht doch ein bisschen zu sehr gehypt ist und gar nicht so,
Nicola: weil es tatsächlich immer heißt,
Nicola: man muss sich auch mal langweilen, erst dann passiert richtig was und da hat ein Kollege von dir,
Nicola: auch mit einem Hamburger Forscher gesprochen, verlinken wir auch in den Shownotes.
Nicola: Letzte Frage, Lernen aus der Vergangenheit oder Lernen für die Zukunft?
Maria: Auch beides wichtig, finde ich. Und das gehört sogar irgendwie zusammen.
Maria: Also ich glaube, dass es unglaublich wichtig ist, auch in der Vergangenheit
Maria: zu lernen, im Persönlichen und im Politischen sowieso.
Maria: Aber dann auch wirklich daraus zu lernen und das umzusetzen weil ich glaube,
Maria: dass dieser Schritt ganz oft fehlt, dass wir schon über vieles nachdenken, auch über,
Maria: uns selber und unsere Kindheit und Fehler und sonst was so aber,
Maria: Manchmal fehlt mir sehr häufig der Schritt, das in die Aktion zu bringen und
Maria: zu sagen, jetzt machen wir den Plan, wie wir es dann anders machen oder was
Maria: könnte noch funktionieren.
Maria: Und das ist dann wieder das Lernen für die Zukunft, dass man dann wirklich sagt,
Maria: was gibt es denn für Möglichkeiten. Und da ist noch, glaube ich,
Maria: Nummer drei wäre dann auch, wobei das ist ja dann Lernen von anderen,
Maria: ist das wirkliche Spicken, zu sagen so, wer macht es denn gut?
Maria: Andere Leute, andere Länder, anderes, wo kann man sich denn wirklich was abgucken?
Maria: Das ist einfach unglaublich wichtig und fruchtbar. Gut spicken.
Nicola: Gut spicken, genau. Gut abgucken. Wir kommen zum dritten Angebot,
Nicola: das du dir ausgesucht hast. Das heißt Back to the Roots.
Nicola: Gesunde Böden regenerieren Wasser von der Hamburg Open Online University.
Nicola: Also das ist ein Angebot, was die HU selbst erstellt hat.
Nicola: Hier geht es um einfache, aber wirkungsvolle Methoden, die Böden regenerieren
Nicola: und gesunde, nährstoffreiche Ernten fördern.
Nicola: Die Ansätze sind direkt auf dem Hof umsetzbar. Wir schauen uns an,
Nicola: mit welchen Problemen Landwirtinnen und Landwirte heute zu kämpfen haben,
Nicola: vor allem durch die Verschlechterung der Bodenqualität, durch intensive konventionelle Landwirtschaft.
Nicola: Gleichzeitig zeigen wir, welche Vorteile regenerative Methoden haben für die
Nicola: Landwirtschaft, für die Umwelt und für uns alle.
Nicola: Also man wundert sich jetzt gar nicht, dass du dir das Angebot ausgesucht hast.
Nicola: Du hast aber auch schon gesagt, dass ihr da ja tatsächlich wahrscheinlich auch
Nicola: schon eigentlich ganz gut weit vorne seid, würde ich vermuten.
Nicola: Dein Vater hat das studiert und ihr habt einen kleinen Hof, also ihr seid auch
Nicola: vielleicht in der Lage, flexibler auf neue Methoden zu reagieren oder die einzusetzen. Ist das so?
Maria: Ja.
Maria: Ja und nein. Also bei mir in der Familie wird da viel versucht.
Maria: Ja, aber es geht auch einfach darum, die Methoden, die gemacht werden oder die
Maria: Gesetze, die es gibt, auch ernst zu nehmen und einzuhalten.
Maria: Und das alleine wird an sich auch schon reichen, dass man wirklich sich überlegt
Maria: und so machen es wir, macht es mein Vater.
Maria: Wir haben natürlich auch eben dadurch, dass wir keine Tierwirtschaft haben,
Maria: nicht den Druck, dass die Gülle irgendwo hin muss.
Maria: So, das ist ja schon auch mit ein Thema davon, von der intensiven Tierhaltung,
Maria: man hat sehr viel Gülle, wo geht die hin, bringen wir auf die Felder aus,
Maria: obwohl es eigentlich schon im roten Bereich ist oder so.
Maria: Das haben wir natürlich nicht das Problem so, aber es ist ja schon auch so,
Maria: dass Gülle an sich in einem gewissen Maß gut ist für die Bodenqualität.
Maria: Das Problem ist, wie in fast allen Themen, wenn es zu viel ist.
Maria: Und einfach wirklich drauf zu gucken, sein Land anzugucken, zu schauen,
Maria: wie ist der Zustand, was braucht es ganz konkret, was ist eine gute Waage, das reicht ja schon.
Maria: Und ich habe aber schon auch wirklich eine sehr gute Erfahrung damit.
Maria: Also in meiner Familie ist das schon so.
Maria: Darum habe ich schon gesagt, wir hatten jetzt auch nie den Punkt zu sagen,
Maria: wir müssen da jetzt irgendwie die Bode anzünden und sagen, weil es einfach tatsächlich
Maria: schon sehr geschieht und weil da sehr viel nachgedacht wird.
Maria: Und ich oft auch das Gefühl habe, man könnte sehr viel mehr auch die Menschen
Maria: fragen, die sich tatsächlich damit beschäftigen, die viele Ideen auch haben
Maria: und sehr viel wissen über das Land.
Maria: Es gibt sehr viele Landwirte, die einfach sehr viele gute Ideen auch haben und
Maria: es auch einfach tatsächlich machen, auch ohne Label teilweise und ohne irgendwas,
Maria: sondern einfach sehr viel auch wirklich Gutes umsetzen und auf die Gedanken.
Nicola: Könnte man hören. Aber gleichzeitig gibt es ja schon gerade in der Landwirtschaft
Nicola: auch noch sehr viele, die sich gegen neuere Methoden eher wehren.
Nicola: Also die eher sagen, wir müssen konventionell bleiben, sonst ist das nicht finanzierbar.
Nicola: Wenn man das zahlenmäßig sieht,
Nicola: sind glaube ich die Nachhaltigwirtschaften immer noch in der Ausnahme.
Nicola: Wie kannst du dir das erklären? Warum? Weil es letztendlich doch absehbar ist,
Nicola: dass man sich damit auch das eigene Grab schaufelt.
Maria: Ich glaube, erklären kann ich es nicht so sehr, weil die, die ich kenne, haben andere Themen.
Maria: Da müsste man sehr viel mehr in die Großbetriebe gehen, die bei uns gar nicht
Maria: so sehr eben sind. Und hat natürlich sehr, sehr viel auch einfach mit Existenz zu tun.
Maria: Landwirte auch im Norden haben sehr viel Land, ja, aber deswegen haben die nicht
Maria: sehr, sehr viele große finanzielle Möglichkeiten und so.
Maria: Also es ist schon auch echt ein Beruf, der sehr oft hart an der Kante zur Existenz
Maria: einfach funktioniert. Also das muss man, glaube ich, schon auch sehen und ernst nehmen auch.
Maria: Und es gibt natürlich schwarze Schafe, so ganz klar, die gibt es überall.
Maria: Und es gibt sehr viele, die einfach Angst haben um ihre Existenz.
Maria: Und es gibt sehr viele, das muss man auch sagen, die zwar konventionelle Landwirtschaft
Maria: betreiben, was wir effektiv auch
Maria: tun, aber trotzdem sich um ihr Landgut kümmern und um die Tiere und so.
Maria: Da, wo ich herkomme, hat der Landwirt an sich eigentlich auch an sich einen
Maria: traditionellen hohen Status sozusagen.
Maria: Und ein Landwirt über sein eigenes Land ist nicht so sehr gerne,
Maria: dass man sich irgendwie ein Label aufdrücken lässt.
Maria: Da braucht es nicht sozusagen das Bio-Label, effektiv die Einstellung,
Maria: ich mache, hallo, entscheide ich selber, es ist mein Land, lasse ich mir nicht
Maria: von irgendjemandem was sagen.
Maria: Aber trotzdem kümmert man sich gut, weil es ist ja auch sein Land,
Maria: das man weitergibt und seine Tiere, die einem auch was wert sind.
Maria: Also das ist zumindest auch meine Erfahrung.
Nicola: Also dann wäre der Ansatz vielleicht tatsächlich eher, jetzt nicht mit diesem
Nicola: Lernangebot, das möchte ich nicht überhöhen, aber vielleicht ist es der erste Schritt.
Nicola: Dass man sagt, vielleicht geht es nur über das Verständnis.
Nicola: Weil es wird ja erklärt, warum es so ist. Also genau, warum man die Böden so
Nicola: und so behandeln muss, damit sie nicht vertrocknen.
Nicola: Und dass es eben keine politische Maßnahme ist, die sich jemand in Berlin ausgedacht
Nicola: hat, um Bauern in Bayern zu ärgern oder Bäuerinnen in Bayern zu ärgern.
Nicola: Sondern dass es tatsächlich auch eine Logik dahinter gibt.
Nicola: Und ich glaube, wenn man etwas versteht, ist man doch viel eher bereit,
Nicola: dann auch danach zu handeln.
Nicola: Also als wenn mir jemand sagt, mach das jetzt so.
Nicola: Also könnte Verständnis helfen. Ja, absolut.
Maria: Ich glaube auch, da hast du völlig recht. Ich glaube, dass das der Schlüssel ist.
Maria: Ich glaube auch, dass das alle Menschen lieber annehmen, Möglichkeiten zu haben.
Maria: Also sozusagen eine gute Idee, eine gute Möglichkeit, als sozusagen ein Verbot.
Maria: Das heißt, es braucht Verbote. Natürlich, es gibt Dinge, die einfach nicht gemacht
Maria: werden sollen, die man nicht machen darf.
Maria: Wir müssen die Tiere schützen, die Umwelt, unser Klima. Das ist alles wichtig.
Maria: Aber natürlich hilft es, Anregungen zu bekommen, gute Ideen zu bekommen.
Maria: Und gute Möglichkeiten und es hilft auch genau eben das.
Maria: Und sowas wird auch gut unter Landwirten angenommen so.
Maria: Also gerade jetzt der Austausch auch mit Forschung.
Maria: Also wie gesagt, das ist jetzt aus meiner Erfahrung absolut.
Maria: Aber wie gesagt, ich glaube schon auch, dass es auch sehr viele Landwirte gibt,
Maria: die einfach sehr viel Erfahrung haben und sehr viel Wissen, dass man auch echt
Maria: sehr viel mehr abschöpfen könnte.
Nicola: Also gegenseitig voneinander zu hören. Also dass man sagt, nicht nur die Wissenschaft
Nicola: macht hier Lernangebote für die Landwirtschaft, sondern,
Nicola: aber so wird das, ich vermute das auch, ich weiß jetzt nicht genug über die
Nicola: Entstehungsgeschichte, aber eigentlich arbeiten ja auch inzwischen viele Wissenschaftlerinnen
Nicola: und Wissenschaftler genau so, dass sie dann vor Ort sind, sich das anhören,
Nicola: anschauen, mit den Menschen sprechen.
Nicola: Dass es so ein gegenseitiger Prozess ist, dass es in die Wissenschaft hineinfließt
Nicola: und dann neue Ideen daraus kommen. Also im besten Fall.
Maria: Also bei meinem Vater war das genau so. Der hat ja Agrarwissenschaft studiert
Maria: und an der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau gearbeitet
Maria: und hat Hopfenforschung gemacht.
Maria: Aber jetzt Forschung im Sinne von, die haben zum Beispiel experimentiert,
Maria: ob man den Hopfen, der steht ja immer an diesem riesigen hohen Holz,
Maria: also da stehen so Holzstämme und der hängt dann quasi an Draht,
Maria: der mehrere Meter nach oben wächst.
Maria: Und die haben ausprobiert, ob er halt auch an Niedriggerüstanlagen wachsen könnte
Maria: und haben sehr, sehr viel mit den Landwirten zusammengearbeitet.
Maria: Es war sehr viel auch ein Austauschen. Mein Vater hat damals erfunden, das Hopfenfax.
Nicola: Was ist das Hopfensax?
Maria: Ja, da kam dann immer rechtzeitig zu den Landwirten dann das Fax,
Maria: das die informiert über den Wetterzustand, was man spritzen müsste,
Maria: was sozusagen so die Zeit...
Nicola: Also die Elbvertiefung für die Landwirte.
Maria: Genau, die Elbvertiefung für die Landwirte. Und es gab sehr viel Austausch.
Maria: Das war auch mein erster Ferienjob, glaube ich, so mit 13, 14,
Maria: war im Institut meines Vaters, da waren wir bei der Hopfenernte bei den verschiedenen
Maria: Landwirten, mit denen die zusammengearbeitet haben, in der Versuchsernte sozusagen.
Maria: Aber eben, wie gesagt, Versuchsernte hieß, wir haben dann das von den Niedriggerüstanlagen,
Maria: wurde dann geerntet und wir mussten das zupfen und wiegen.
Maria: Da wurde dann eben geguckt, was den Unterschied macht und so.
Maria: Und die haben ganz viele lustige Sachen experimentiert auch,
Maria: so zum Beispiel mit Marienkäfern und Läusen.
Maria: Also wenn man Läuse hat, ist es natürlich schlecht für die Pflanze,
Maria: ob es möglich wäre, da Marienkäfer draus zu setzen, die dann die Läuse,
Maria: ich glaube nicht auffressen, sondern irgendwie in irgendeiner Form töten.
Maria: Und solche Sachen. Also da gab es einen sehr guten Austausch und eben,
Maria: wie gesagt, in meiner Familie.
Maria: Also mein Vater ist ja beides in dem Sinne. Landwirt einerseits und...
Nicola: Also eigentlich angewandte Wissenschaft im besten Sinne. Also direkt aus der
Nicola: Forschung experimentieren und dann vielleicht auch wieder zurück in die Forschung zu gehen.
Nicola: Ja, also ich, wie gesagt, würde das mal so empfehlen. Back to the Roots,
Nicola: gesunde Böden regenerieren Wasser.
Nicola: Ein Angebot für Landwirte, Landwirtinnen. Aber auch, ich finde auch eben für
Nicola: andere, weil letztendlich ist ja dieses Wissen auch schon so ein Allgemeingut,
Nicola: dass man eben sagt, wenn sich mehr Menschen damit auseinandersetzen,
Nicola: können auch mehr Menschen das verstehen, warum das wichtig ist.
Nicola: Dafür sprechen und ähnliches und von daher,
Nicola: und übrigens auch für den eigenen Garten, weil es geht ja darum,
Nicola: wie halte ich meine Böden trotz der sichtbaren zunehmenden Trockenheit feucht
Nicola: und das interessiert ja auch Gartenbesitzer einen.
Nicola: Ja, Maria, wir sind schon am Ende. Das ging irgendwie ruckdizuck.
Nicola: Wir haben aber trotzdem schon eine Stunde gesprochen, sehe ich gerade.
Nicola: Ruckdizuck. Gibt es noch irgendwas, was dir noch wichtig ist,
Nicola: was du am Ende noch loswerden möchtest?
Maria: Mir fällt gar nichts ein.
Nicola: Ja, dann haben wir alles gesagt, würde ich sagen. Wir haben kein Codewort,
Nicola: aber vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.
Nicola: Und wenn ihr jetzt noch mehr Lust habt, die, die bis hierhin mitgehört haben,
Nicola: über dein Leben als Großstadtbäuerin, so heißt dein Buch, etwas zu erfahren.
Nicola: Du hast ja netterweise ein ganzes Buch darüber geschrieben.
Nicola: Das ist 2022 bei Rowold erschienen. Und auch da, ich habe reingelesen,
Nicola: zieht sich wie ein roter Faden ein humorvoller Zug durch, sodass das wirklich
Nicola: auch sehr unterhaltsam ist.
Nicola: Genauso hast du auch übrigens noch einen Roman geschrieben, zusammen mit deinem
Nicola: Partner, wo die Liebe hinfährt.
Nicola: Ein spannender Roadtrip durch die USA und endete auch sehr spannend.
Nicola: Auch das kann man sich sicherlich nochmal angucken.
Nicola: Und das fand ich auch sehr schön, drei Bier auf vier über eine Freundin,
Nicola: die eine Kneipe aufmacht, das eigentlich als Sachbuch daherkommt.
Nicola: Also wer das plant, könnte sich auch das angucken.
Nicola: Podcast Elbvertiefung haben wir schon ein paar Mal genannt. Da seid ihr immer
Nicola: samstags zu hören, morgens abwechselnd Hosts mit Menschen aus eurer Redaktion
Nicola: über die Themen der Stadt.
Nicola: Und genau, von der Hamburger Podcast-Nacht sind unsere beiden Gespräche.
Nicola: Ihr habt das veröffentlicht in der Folge am 18.
Nicola: 3. Oktober, also jetzt nicht die letzte, sondern die vorletzte von Erscheinungsdatum
Nicola: von diesem zurückgerechnet.
Nicola: Wir haben heute den 4. November, also 18. Oktober.
Nicola: Seit ist euer Gespräch über die Neuerungen, beziehungsweise was sich gerade
Nicola: alles Spannendes in der Hamburger Kultur verändert. Mein Gespräch mit Tobi Schlegel
Nicola: auf der Bühne ist auch, wie gesagt, online. Letzte Folge zu hören.
Nicola: Und wenn euch noch interessiert, wir haben nämlich noch jemanden,
Nicola: die auch Fan des Mikroben im Einsatzangebot ist, war Simone Buchholz.
Nicola: Die Krimi-Autorin hat sich schon sehr dafür interessiert.
Nicola: Auch das lohnt sich sicherlich nochmal anzuhören.
Nicola: Ebenfalls auch unsere Sommerfolge. Da hat Christian mit dem früheren Hamburger
Nicola: Umweltsenator Alexander Porschke gesprochen und sehr viele gute Einblicke in
Nicola: die politische Arbeit auch eines Umweltsenators gegeben.
Nicola: Wir haben ja hier sehr viele Umweltthemen gehabt. Auch das ist sehr spannend,
Nicola: wie er gelernt hat, in der Politik zu Kompromissen zu kommen,
Nicola: die es ja letztendlich immer braucht. Dir alles Gute, Maria.
Maria: Danke.
Nicola: Ich bin gespannt, wie es weitergeht, was noch kommt in deinem Leben und freue
Nicola: mich auf viele weitere Folgen.
Maria: Dankeschön. Ich bin auch sehr gespannt und freue mich, dass ich hier war. Vielen Dank dafür.
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